Mehr Bauland am Häckersteig

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expansion   Der Höchstadter Stadtrat schickt einen Bebauungsplan für weitere 9,3 Hektar ins Aufstellungsverfahren. Flächen, deren Eigentümer zu viel fordern, werden ausgespart. Dem Bürgermeister geht das Grundstücksgeschäft langsam an die Nieren.

von unserem Redaktionsmitglied 
Andreas Dorsch

Höchstadt — Das Baugebiet Häckersteig im Nordosten von Höchstadt wurde bisher immer auf einer Linie zwischen dem Treibweg und dem Wachenrother Weg erweitert. Das soll sich mit dem Bebauungsplan Häckersteig VI nun ändern. Der Stadtrat schickte ihn in seiner Sitzung am Montagabend einstimmig ins Aufstellungsverfahren .
"Ist dies ein strategischer Plan?", fragte CSU-Sprecher Michael Schwägerl mit Blick auf die "ungewöhnliche Form" des überplanten Gebietes. 9,3 Hektar ist das Areal groß, das im Norden vom Treibweg begrenzt wird und nicht einmal mehr bis hinunter ins Tal reicht. Die dort stehenden Heckenzüge bleiben erhalten. Das Gebiet vom Tal-grund hinauf zum Wachenrother Weg soll nicht überplant werden.
Die Ausführungen von Bürgermeister Gerald Brehm (JL) machten deutlich, dass Schwägerl mit seiner Vermutung eines strategischen Plans richtig lag. "Das Grundstücksgeschäft geht langsam an die Nieren", ließ der Bürgermeister seine Ratskollegen wissen. "Manche Grundstückseigentümer wollen zu viel", stellte Brehm fest. Er habe kein Verständnis mehr, wenn manche das 30- bis 40-fache des Preises von Ackerland im Wasserschutzgebiet fordern. Das Baulandmodell der Stadt - 40 Prozent des Ackerlandes kann der Grundeigentümer selbst als Baugrund vermarkten, den Rest verkauft er für 30 Euro pro Quadratmeter an die Stadt - sei damit nicht zu halten.
Wenn der Quadratmeter Bauland 200 bis 300 Euro koste, könne kein Normaler mehr bauen, stellte der Bürgermeister fest. Vor diesem Hintergrund würden dort Flächen in den Bebauungsplan aufgenommen, deren Eigentümer das Höchstadter Modell akzeptieren.
Bürgermeister Brehm klagte aber noch über weitere Problembereiche im Grundstücksgeschäft. Da seien junge Familien, die günstige Grundstücke in Höchstadt möchten. Auf der anderen Seite würden die Behörden meinen, Höchstadt hätte keinen Bedarf an Bauland. Um seine Infrastruktur halten zu können, müsse Höchstadt aber wachsen.


Zu viele Baulücken

Den Auftrag für die Überplanung der 9,3 Hektar vergab der Stadtrat an den Höchstadter Architekten Ernst Otto Weber. Der erstellt schon seit Jahren Bebauungspläne für die Stadt und kennt die Situation. Im Gebiet Etzelskirchen-West habe man acht Hektar Bauland aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen, um dafür Häckersteig VI ausweisen zu können, erklärte Weber auf Anfrage des FT.
Bei der Regierung von Mittelfranken hat Höchstadt schon länger Probleme, all die Gebiete genehmigt zu bekommen, die sich die Stadt vorstellt. So warte man in Ansbach noch auf einen Flächennutzungsplan für das gesamte Höchstadter Stadtgebiet.
In Stellungnahmen von Regierung und Landratsamt werden auch immer wieder die vielen Freiflächen im Stadtgebiet kritisiert. Über 200 Bauplätze seien noch nicht bebaut. Das sind meist Bauplätze, die sich die Grundeigentümer zurückbehalten haben. Wenn die nicht verkaufen oder bauen wollen, hat die Stadt wenig Möglichkeiten.