"LeNo" setzt auf fränkische Texte

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Rockmusik mit fränkischen Texten haben sich (von links) Bernd Buchmaier, Christian Steinlein, Norbert Appel und Winfried Ramming von der Gruppe "LeNo" auf ihre Fahnen geschrieben.
Rockmusik mit fränkischen Texten haben sich (von links) Bernd Buchmaier, Christian Steinlein, Norbert Appel und Winfried Ramming von der Gruppe "LeNo" auf ihre Fahnen geschrieben.

von unserem Mitarbeiter stephan stöckel Burkersdorf — "Bin auf an ganz besonderen Tripp und ich spürs in meim Geripp, wo's irgendwie scho zieht", klagt die Bayreuth-Kulmbacher Form...

von unserem Mitarbeiter stephan stöckel

Burkersdorf — "Bin auf an ganz besonderen Tripp und ich spürs in meim Geripp, wo's irgendwie scho zieht", klagt die Bayreuth-Kulmbacher Formation "LeNo" auf ihrem aktuellen Album "Blues a weng fränggischer Rock".
Mit dem Rollator gehen die vier reiferen Herren noch nicht auf die Bühne. Aber aus dem Leben gegriffen ist die Textzeile allemal, wie der gebürtige Kulmbacher Norbert Appel, der heute in Bayreuth lebt, offen zugibt: "Früher sind wir auf der Bühne munter herumgehüpft. Heute spielen wir im Sitzen. Mit 64 Jahren bin ich der Senior in der Band. Ab und zu zwickt und zwackt es in meinen Gelenken."

Am Samstag in Burkersdorf

Am Samstag, 11. Oktober, um 20 Uhr erklingen die Dialektsongs für jedermann und bei freiem Eintritt im "TECnet Zentrum" des Kleinkunstvereins "TEcnet Obermain" in Burkersdorf.
"Soddela, etzt hammers!", mögen sich die Musiker gedacht haben, als sie 2010 beim Bayreuther Musikerstammtisch beschlossen, die Formation "LeNo" ins Leben zu rufen. Im Unterschied zu anderen Bands, setzen Norbert Appel (Gitarre und Gesang), Bernd Buchmaier aus Bayreuth (Gitarre und Gesang), Winfried Ramming aus Schwingen (Bass) und Christian Steinlein aus Pegnitz-Hainbronn (Kistentrommel Cajon und Percussion) alle Karten auf den fränkischen Dialekt. "Unsere Musik klingt dadurch authentischer und urwüchsiger", sagt Ramming.
Appel, der die Texte schreibt, ergänzt: "In der Muttersprache kann ich mich einfach besser ausdrücken. Aufgewachsen in Kulmbach, die Schulferien bei meinen Großeltern in Nordhalben verbracht, zur Lehre gegangen in Nürnberg und jetzt wohnhaft in Bayreuth, ist mein Dialekt ein Mischmasch oberfränkischer Zungenschläge." Zudem schaffe die Mundart eine Nähe zum Publikum, sind sich beide einig.
Es sei aber auch der schwierigere Weg, stellt Appell klar: "Mit Eigenkompositionen, noch dazu auf fränkisch, müsse man sich sein Publikum mühsam erobern." Leno reiht sich ein in die Schar der Gruppen und Interpreten, wie "Saitenwynd", "Kellerkommando", "Waldschrat" oder Wolfgang Buck, die ebenfalls einen fränkischen Zungenschlag haben.
Das Quartett hat seine Nische gefunden mit Texten, die aus dem Leben gegriffen sind, die mal lustig, mal nachdenklich daherkommen, aber immer eines gemein haben: Sie sind von der Sprache her fränkisch koloriert. "Mein Knie is hie" ist Selbstironie pur, während "Nur so a G'Fühl", vor dem Hintergrund unserer Wegwerfgesellschaft ein Appell an die Vernunft ist: "Mir braung Verstand, ka Unersättlichkeit."

Die Leidenschaft bleibt

Hätte er es sich träumen lassen, einmal mit 64 noch auf der Bühne zu stehen? "Überhaupt nicht. Doch die Zeiten haben sich gewandelt: Der Rock'n'Roll ist längst gesellschaftlich akzeptiert. Außerdem habe ich die Leidenschaft für die Rockmusik nie verloren. Trotz Heirat und Familie. "
Mit dem Alter ändern sich auch die Themen. Während die Jugend von der Rebellion trällert, zwitschern die Alten melancholisch vom Jenseits.
Wann ist das Verfallsdatum des fränkischen Rock'n'Roll-Produkts "LeNo" abgelaufen? Daran verschwenden Appel und Ramming derzeit noch keinen Gedanken.
"Ich hoffe, dass ich noch lange gesund und leistungsfähig bleibe. Zum Musizieren braucht man physische Kraft und einen klaren kreativen Kopf", sagt Winfried Ramming.