Das kleine Wunder beim Trinkwasser: Warum gelingt Iphofen, was andere Kommunen nicht schaffen?

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Kostbares Nass: Der Preis für Trinkwasser wird in Iphofen in den nächsten vier Jahren nicht erhöht.
Karl-Josef Hildenbrand, dpa

Der ganze Landkreis leidet unter hohen Wasserpreisen. Der ganze Landkreis? Nein, eine Kleinstadt am Fuße des Schwanbergs wehrt sich erfolgreich ...

Der ganze Landkreis leidet unter hohen Wasserpreisen. Der ganze Landkreis? Nein, eine Kleinstadt am Fuße des Schwanbergs wehrt sich erfolgreich gegen immer höhere Gebühren beim Trinkwasser und dreht erstaunlicherweise nicht an der Preisschraube. In Iphofen wird der Wasserpreis bis mindestens Anfang 2028 stabil bei 1,84 Euro netto pro Kubikmeter bleiben. "Das ist doch mal eine schöne Botschaft: dass etwas nicht teurer wird", sagte Bürgermeister Dieter Lenzer im Stadtrat. Ein kleines Wunder – wie konnte es geschehen?

Die Nachrichten der vergangenen Wochen und Monate im Landkreis Kitzingen klangen alle gleich: An einer Erhöhung des Wasserpreises, so hörte man Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sagen, führe kein Weg vorbei. Kleinlangheim plus 15 Prozent, Wiesenbronn plus 20 Prozent, Obernbreit plus 30 Prozent,  Mainbernheim plus 35 Prozent und Buchbrunn plus 83 Prozent. Und das ist nur ein kleiner Auszug. Weil alles teurer wird in diesen Zeiten, muss das offenbar auch beim Wasser so sein.   

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Der Einkaufspreis beim Trinkwasser steigt zum 1. Januar

Da die Fernwasserversorgung Franken (FVF) ihre Preise zum 1. Januar 2024 neu kalkuliert hat und viele Gemeinden über diesen kommunalen Zweckverband das kostbare Nass beziehen, geben diese die Erhöhung an die Bürgerinnen und Bürger weiter. Sie haben kaum eine Wahl, denn Wassergebühren müssen nach den Haushaltsvorschriften kostendeckend sein. Andererseits sind Kommunen verpflichtet, etwaige Rücklagen durch erwirtschaftete Überschüsse in diesem Bereich rasch abzubauen. Dieser Fall gilt nun in Iphofen.

Lenzer erwartet zwar für die nächsten Jahre ein Defizit im Gebührensäckel. Die Fehlbeträge könnten aber mit den vorhandenen Überschüssen verrechnet werden. Und so kann die Stadt auch den von der FVF neu aufgerufenen Preis von 1,45 Euro pro Kubikmeter (bisher 1,20 Euro) verkraften, ohne selbst an der Gebührenschraube zu drehen.