Kirchehrenbach lehnt auch Alternativ-Standort für Schweinemast ab

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Schon seit Längerem möchte eine Bauernfamilie neben ihrem Hof eine Schweinemast errichten. Das landwirtschaftliche Anwesen liegt außerhalb des bebauten Orte...

Schon seit Längerem möchte eine Bauernfamilie neben ihrem Hof eine Schweinemast errichten. Das landwirtschaftliche Anwesen liegt außerhalb des bebauten Ortes Richtung Leutenbach am Hang des Reisbergs. Zweimal bereits hatte der Gemeinderat das Ansinnen zurückgewiesen, nicht zuletzt wegen Geruchsbelästigung.
Deshalb verlegte nun die Landwirtin das Vorhaben auf ein anderes ihrer Grundstücke. Das prüfte Rüdiger Wintersperger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Coburg. Der Fachmann kam zu dem Ergebnis, dass ein Abstand von 262 Metern bei den geplanten 360 Schweinen ausreichend sei. Tatsächlich beträgt die Entfernung über 300 Meter. Es ergäben sich deshalb keine immissionschutzrechtlichen Bedenken.


Wird Grundwasser belastet?

Gleichwohl hatte der vorberatende Bauausschuss dem Gemeinderat empfohlen, das Vorhaben in der jetzigen Form erneut abzulehnen. Einer der Gründe ist die anfallende Gülle. Ob dafür die nötigen Flächen vorhanden sind, bezweifeln etliche Ratsmitglieder. Sie befürchten eine Grundwasserbelastung im Tal des Ehrenbachs.
Allzu viele aktive Landwirte gibt es nicht mehr im Ort, führte Joahnnes Bail ins Feld. Und auch, dass der Landwirt einen Bestandsschutz habe. Dieser Aspekt wurde für nachrangig gehalten, da die Familie schon kurz vor dem Rentenalter stehe. "Wollen die bis 80 weitermachen?", fragte Elke Albert (SPD). Nicht nur sie sieht die Gefahr, dass der Mastbetrieb alsbald verpachtet oder an eine Fremdfirma verkauft wird.
Das gewichtigste Argument ist für Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) die Dorfentwicklung. Eine Schweinemast sei hierfür nicht förderlich, umso mehr, als Kirchehrenbach durchaus touristisch ausgerichtet ist. Nur drei Ratsmitglieder sprachen sich für das gemeindliche Einvernehmen aus.
Beim Bebauungsplan Langengraben - an der Hauptstraße Richtung Pretzfeld - arbeitete der Rat die Stellungenahmen der Träger öffentlicher Belange ab. Es handelt sich um ein großes Grundstück im Osten des Ortes, das derzeit als handwerkliche Lagerfläche genutzt wird. Das Landesamt für Denkmalpflege möchte es unter strengen Schutz stellen, also quasi ein Bauverbot aussprechen. Das lehnte der Gemeinderat ab.
In der Nähe waren verschieden Funde gemacht worden. Etwa 50 Meter entfernt fand man vor 80 Jahren Skelette. Die, so die Gemeinde, aber aus den Napoleonischen Kriegen stammten.
Am anderen Ende des Areals - etwa 70 Meter entfernt - wurden vor einigen Jahren sogenannte Lesefunde gemacht. Sie könnten aus vorgeschichtlicher Zeit stammen. Zudem wurden auf dem Grundstück schon mehrfach Bodenbewegungen durchgeführt, trug man Argumente zusammen. Belege für eine besondere Schützwürdigkeit gebe es jedenfalls nicht.
Für ein Areal an der Hauptstraße noch weiter ortsauswärts läuft das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans. Hier soll Bauland gegenüber einem schon bebauten Gelände am Ahornweg entstehen. Die Planungen werden demnächst öffentlich ausgelegt.