Jobcenter-Beirat will Asylbewerbern bei der Suche nach Arbeit helfen

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Lisa Badum und Roland Dauer (v.r.) hatten zur Diskussion eingeladen. Foto: Carmen Schwind
Lisa Badum und Roland Dauer (v.r.) hatten zur Diskussion eingeladen.  Foto: Carmen Schwind

von unserer Mitarbeiterin Carmen Schwind Forcheim — Es ist nicht einfach, Flüchtling in Deutschland zu sein. Das zeigte sich bei der Sitzung des Jobcenter-Beirats am vergangenen Mi...

von unserer Mitarbeiterin Carmen Schwind

Forcheim — Es ist nicht einfach, Flüchtling in Deutschland zu sein. Das zeigte sich bei der Sitzung des Jobcenter-Beirats am vergangenen Mittwoch, zu der die neue Vorsitzende Lisa Badum (Bündnis 90 / Die Grünen) und Roland Dauer, Geschäftsführer des Jobcenter Forchheim, eingeladen hatten.
Der Themenschwerpunkt "Flüchtlinge und Arbeit" sei im Beirat auf großes Interesse gestoßen, sagte Lisa Badum. Es gäbe viel zu beachten und neben dem Jobcenter seien viele andere Institutionen involviert. Diese waren auch eingeladen und konnten über Richtlinien und Vorschriften referieren.

Teilweise zu unübersichtlich

"Viele Ehrenamtliche wissen nicht, an wen sie sich wenden sollten, wenn sie Asylbewerbern helfen möchten", klagte Rosi Kraus (CSU), die Stellvertreterin des Landrats.
Zum Thema "Ausbildung oder Arbeit finden" alleine waren die Regierung Oberfranken, das Ausländeramt, das Sozial- und das Jugendamt eingeladen, aber auch die Berufsschule Forchheim, die Agentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Handwerkskammer HWK) und eben das Jobcenter. Sämtliche Referenten konnten bestätigen, dass Deutschkenntnisse sehr wichtig für eine Ausbildung oder eine Festanstellung sind.

Dramatische Flucht

Aber auch die Rechtssicherheit sei ein wichtiger Punkt. Hier forderten IHK und HWK sogar, dass die Asylbewerber für die dreijährige Ausbildung und einen anschließend zweijährigen oder sogar unbefristeten Arbeitsaufenthalt erhalten sollten.
Zuvor hatte Stefan Krug von der Regierung Oberfranken aufgezeigt, dass Asylbewerber meist auf dramatische Weise in die Region kämen. Die meisten Menschen kämen aus dem Kosovo, Syrien, Albanien, Serbien, Irak und Albanien und würden an einer Traumatisierung leiden. Die Anerkennung von Flüchtlingen aus dem Kosovo gehe gegen null. Die Asylbewerber kommen ihm zufolge in Bayern an und werden mit einem Bus vor einer Erstaufnahmeeinrichtung auf die Straße gesetzt. "In Oberfranken soll in Bayreuth eine weitere Einrichtung entstehen", erklärte Krug. Danach müssten die Flüchtlinge einen Asylantrag beim Bundesamt für Flüchtlinge und Migration (BAMF) in München stellen und ein Gespräch führen.

Recht auf Arbeit

Hier wies Reinhard Polster aus Gößweinstein darauf hin, dass vier Asylbewerber am Ort nach München für dieses Gespräch fahren müssten. "Damit das klappt, müssen wieder die Ehrenamtlichen helfen", sagte Polster und bat um Alternativen. Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) aus Gößweinstein ergänzte, dass sogar eine schwangere Frau zum Gespräch nach München musste. Bis eine Entscheidung erfolgt, werden die Asylbewerber in einer Gemeinschaftsunterkunft oder einer dezentralen Unterbringung untergebracht.
Für die 15 Asylbewerber, die pro Woche durchschnittlich im Landkreis Forchheim ankommen, versucht Frithjof Dier einen Platz zu finden. Harald Lotter, der Aufenthaltsgestattungen ausstellt, erklärte, dass jeder Asylbewerber, der sich drei Monate in Deutschland aufhält, Arbeit suchen kann. Das Problem sei, dass es keine Gewähr gebe, dass eine Ausbildung abgeschlossen werden kann, wenn der Flüchtling dann doch abgeschoben werden würde.