Der Wolf breitet sich in Bayern aus, der Biber ist bereits flächendeckend vorhanden, die Afrikanische Schweinepest (ASP) erweist sich als tickende Zeitbombe und Wildschweine profitieren vom Klimawande...
Der Wolf breitet sich in Bayern aus, der Biber ist bereits flächendeckend vorhanden, die Afrikanische Schweinepest (ASP) erweist sich als tickende Zeitbombe und Wildschweine profitieren vom Klimawandel. Es gibt für die Waidmänner viele "tierische Herausforderungen". Dies und einiges mehr war Thema bei der Hegeschau und der Jahresversammlung mit Neuwahlen und Ehrungen der Kreisjägerschaft Höchstadt mit vier Hegegemeinschaften und über 260 Mitgliedern.
"Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen" erklärte Vorsitzender Michael Welker. Auch Tollwut, Wildunfälle und steigende Wildschweinbestände seien ernste Themen, die es anzugehen gilt. Und zwar mit Fakten und Taten und nicht mit Gerüchten und Populismus. Die Wildschweinbestände nähmen immer mehr zu und der anpassungsfähige Allesfresser breite sich immer weiter nach Norden aus.
Eine der Ursachen seien sicher auch die vermehrten Maisfelder, in denen sich die Schwarzkittel bestens verstecken können und auch noch erhebliche Schäden anrichten. Durch Jagd lasse sich das Anwachsen der Population zwar auf regionaler Ebene etwas eindämmen, eine weitere Ausbreitung des Wildschweins könne aber nicht verhindert werden.
"Wir sind keine Schädlingsbekämpfer, sondern wir betreiben die Jagd waidgerecht mit Augenmaß und mit Anstand." Dies betonte Michael Welker aufgrund der Klagen über Biber, Fischotter oder Kormorane. So werde zwar immer wieder über den Biber gejammert, aber tatsächlich werden wenig Schäden gemeldet. "Wolf landauf und Wolf landab, er soll sogar schon in den Niederlanden gesehen worden sein", griff Welker ein aktuelles Thema auf. "Die Flächen für die Landwirtschaft und damit für die heimischen Wildtiere werden immer enger, aber für den Wolf ist Platz genug", kritisierte Welker Politik und Behörden. Er stellte auch die kursierende Anzahl der Wölfe infrage, denn gentechnische Untersuchungen werden meist geheim gehalten.
Bei der Jahresversammlung referierte Susann Oswald vom Veterinäramt über aktuelle Wildkrankheiten und für das Forstamt berichtete Forstdirektor Peter Pröbstle. Weitere Informationen gab es von Kreisjagdberater Bernhard Gleich, Manfred Kratz sprach übers Jägerschießen und Aktuelles zur Ausbildung von Jagdhunden erfuhren die Jäger von Hundeobmann Herbert Schmidt.
Für Landrat Alexander Tritthart (CSU) ist die jährliche Pflichthegeschau ein idealer Treffpunkt zum Meinungsaustausch und um sich über die Arbeit der Jäger und die Entwicklung der heimischen Tierarten zu informieren. Trotz der boomenden Firmen sei der Landkreis zum großen Teil von der Landwirtschaft geprägt, die hochwertige Lebensmittel erzeuge.
"Der Mensch braucht den Wald und die Tiere, und da nehmen die Jäger und Hegegemeinschaften eine wichtige Funktion ein", erklärte der Landrat. Deshalb sollte mit der Natur und Umwelt auch sorgsam umgegangen werden.
Eigentlich hätte Michael Welker nach 20 Jahren als Vorsitzender sein Amt gerne in jüngere Hände gelegt. "Die Kreisjägerschaft braucht einen Umbruch, mit jungen Leuten und neuen Ideen", erklärte Welker. Da sein Stellvertreter Heinrich Schuler, Schriftführer Jochen Kämpf und Schatzmeisterin Angelika Kratz sowie die bisherigen Beisitzer nicht mehr kandidierten, ist ihm die Verjüngung zumindest zum Teil gelungen. Die Ehrengäste wurden von den Jagdhornbläsern unter der Leitung von Helmut Heller musikalisch begrüßt, die auch die Ehrungen umrahmten.
Richard Sänger