Am Höchstadter Schlossberg gibt es seit fast zehn Jahren eine Wohngemeinschaft für Demenzkranke und Pflegebedürftige.
Im Haus Schlossberg in Höchstadt haben elf pflegebedürftige und demente Menschen ein neues Zuhause gefunden. Sie sind mehr oder weniger pflegebedürftig und bleiben bis zu ihrem Lebensende in der Gemeinschaft. Qualifizierte Mitarbeiter des Pflegedienstes "Heidis Hauskrankenpflege" betreuen, pflegen und versorgen die Bewohner rund um die Uhr.
Wir trafen uns zum Gespräch mit Rosi Schmitt von der Fachstelle für pflegende Angehörige Awo Erlangen-Höchstadt e.V.
und mit Herrn L., dem Ehemann einer Mitbewohnerin der Demenzgruppe.
"Die an Demenz erkrankten Menschen leben einen ganz normalen Alltag in ihrem neuen Zuhause - der Wohngemeinschaft - und eine aktive Lebensgestaltung sowie die Pflege sozialer Kontakte stehen im Vordergrund", erklärt Rosi Schmitt. "Die Wohngemeinschaft biete eine 24-Stunden-Betreuung und ist eine Alternative zum Pflegeheim." Der Personalschlüssel ist hoch - drei Mitarbeiter sind jeden Tag für elf Personen zuständig: eine Pflegefachkraft, eine Hilfskraft und eine Hauswirtschaftskraft. In der Nacht ist immer eine Pflegekraft vor Ort. "Natürlich sind die Kosten für eine Wohngemeinschaft dieser Art etwas höher als die in einem normalen Pflegeheim, da nur elf Personen in solch einer Gemeinschaft leben", erläutert Schmitt. Es gebe aber die Möglichkeit, vom Bezirk finanziell unterstützt zu werden. Jeder Bewohner hat ein Einzelzimmer und kann es mit eigenen Möbeln einrichten.
"Sie spürt, dass ich da bin"
Herr L. ist mit einer der WG-Bewohnerinnen verheiratet. Der 80-Jährige aus Großenseebach ist glücklich, dass er vor zwei Jahren für seine jetzt 79 Jahre alte Ehefrau diesen Platz bekommen hat. "Ich bin durch Frau Schmitt in der Beratungsstelle dazu gekommen, denn sie hat mir schon eine Zeit lang vorher zur Seite gestanden," erzählt er. "Da war gerade ein Platz frei." Jeden Tag besucht er seine Frau und reicht ihr das Mittagessen. Sie erkennt ihren Mann nicht mehr, "aber sie spürt, dass ich da bin". Herrn L. bewegen zwei Gefühle: "Einerseits bin ich froh, dass sie gut untergekommen ist, denn das hier ist wie eine große Familie, die sich gegenseitig unterstützt. Aber andererseits ist ihre Krankheit für mich schon schwer zu ertragen."
L.s Frau ist körperlich eingeschränkt und sitzt im Rollstuhl. "Mit zunehmender Demenz kommen weitere körperliche Einschränkungen hinzu", erklärt Rosi Schmitt. Ein großer Vorteil gegenüber einem Pflegeheim, sagt sie, ist es, dass die Bewohner beziehungsweise die Angehörigen ein neues Zuhause für die Erkrankten gefunden haben, in dem sie bleiben können.
Rosi Schmitt und ihr Verein arbeiten mit der Palliativbetreuung und dem Hospizverein Höchstadt zusammen. Durch die individuelle Betreuung werden verbliebene Fähigkeiten der WG-Bewohner gefördert, was sich positiv auf deren Lebensqualität auswirkt.