Die Formel ist ganz einfach: „Bring eins – nimm eins“, ist auf dem Häuschen zu lesen, das jetzt auf dem Wachenrother Marktplatz aufgestellt wurde. Dass sich unter der bunten Bemalung eine alte Telefonzelle versteckt, ist erst auf den zweiten Blick zu entdecken. Den Wachenrother Bürgern dient das ausrangierte, nicht mehr zeitgemäße „Telefon-Häusla“ jetzt als öffentlicher Bücherschrank.
Der Antrag dazu sei aus der Bürgerversammlung 2022 gekommen, berichtet Bürgermeister Reiner Braun. Anfang des Jahres 2023 habe er Kontakt zur Deutschen Telekom aufgenommen und im Juli 2024 die Zusage für den Erwerb einer ausgedienten Telefonzelle bekommen. Geduld war allerdings notwendig.
Es könne durchaus längere Zeit dauern bis die Gemeinde in den Besitz des gewünschten Objekts komme, habe man ihn wissen lassen. Aber nun ist das Wunschobjekt da. Rund 500 Euro musste die Gemeinde dafür berappen.
„Wir haben sie selbst in Berlin abgeholt“, erzählt Braun. Den meisten Spaß wird wohl der Wachenrother Nachwuchs gehabt haben. Die Kinder durften den Bücherschrank rundum bemalen. Damit hat die Telefonzelle aus vordigitaler Zeit jetzt Alleinstellungscharakter: Blumen, Bäume, Herzen und Häuser zieren den Bücherschrank, den es in genau gleicher Ausführung in keiner anderen Gemeinde gibt. Ein Regal wurde eingebaut und bei der Eröffnung brachten Kindergartenkinder und Anwohner bereits die ersten Bücher mit.
Der Bürgermeister wünscht sich, dass vom Angebot des Büchertauschens rege Gebrauch gemacht wird. Der Platz der „Bücherzelle“ direkt neben der Bushaltestelle sei ideal. Bleibt zu für die Gemeinde hoffen, dass Schülerinnen und Schüler auf ihrem Heimweg auch mal in die Buchreihen greifen. Es sei jedenfalls eine gute Sache und viel besser als „ausgelesene“ Bücher einfach in der Tonne zu entsorgen.
Der ohnehin sehr schön gestaltete Marktplatz ist dem Vernehmen nach durch den Bücherschrank noch attraktiver geworden. Bei schönem Wetter kann man sich auch gleich auf eine der Bänke setzen und schmökern. Am Ende gab es vom Bürgermeister Eis für die Kleinen. Sein Dank ging auch an die Mitarbeiter des Gemeindebauhofs für das Aufstellen.