Gastronomie Ab Januar greift die gesetzliche Neuregelung des Mindestlohnes. Wir haben Gastwirte im Staffelsteiner Land befragt, wie sie damit umgehen. Die Mehrheit weiß, dass sie nur dann zuverlässiges Personal bekommt, wenn der Lohn stimmt.
von unserem Redaktionsmitglied
Matthias Einwag
Bad Staffelstein — Die Gastwirte haben offenbar wenig Probleme mit der Einführung des Mindestlohnes zum 1. Januar: "Bei uns hat eh keiner mehr drunter gekriegt" (Karl-Heinz Wehrfritz), "ich sehe da keine Komplikationen" (Andreas Pfarrdrescher), "bei uns wirkt sich das gar nicht aus, weil wir diesen Lohn eh schon zahlen" (Marco Rödiger), und "wir zahlen eh schon den Mindestlohn" (Reinhold Reblitz) waren die spontanen Antworten unsere Frage.
Im "Bräustübl" in Loffeld, sagt Karl-Heinz Wehrfritz, bekommen Festangestellte in der Küche zehn bis zwölf Euro pro Stunde, je nachdem, was sie leisten. Billiglöhne zahle er schon lange nicht mehr, auch nicht in der Brauerei: "Die Ansprüche sind sehr gestiegen durch den Einsatz moderner Maschinen.
Jeder hat seine Aufgabe, die muss er erfüllen, und dafür kriegt er ordentlich sein Geld."
Preise über Jahre hin angepasst Aus diesem Grund stelle er auch keine Ferienjobber mehr ein, denn es gebe keine so einfachen Aufgaben mehr, die sie erfüllen könnten. Die Preise, fährt er fort, seien ohnehin über die Jahre hinweg immer wieder angepasst worden. "Vielleicht wirkt sich's aber indirekt aus", überlegt er. Eine Gebäudereinigerfirma, die er beschäftigte, schickte stets sechs Leute zum Saubermachen - ob diese Firma das künftig so praktizieren könne, bleibe abzuwarten.
Andreas Pfarrdrescher zahlt seinen Aushilfen bisher schon acht Euro. "Ich werde auch die 8,50 Euro bezahlen, das ist kein Hexenwerk." Momentan bekommen die beiden geringfügig Beschäftigten einen festen Betrag für einen fixierten Stundensatz.
Künftig werde er ihnen wohl denselben Satz zahlen, aber sie müssten weniger Stunden dafür arbeiten. "Wenn man die Leute nicht anständig bezahlt, arbeiten die Leute auch so", ist er überzeugt, denn "man muss auch die Moral der Beschäftigten fördern". Gleichwohl, mutmaßt er, werde der Gast mit einer geringen Preiserhöhung rechnen müssen.
Marco Rödiger beschäftigt in seinem Staffelsteiner Hotel und Catering-Service acht geringfügig Beschäftigte. "Bei größeren Außer-Haus-Veranstaltungen zahlen wir schon mal zehn Euro", denn er sei auf zuverlässiges Personal angewiesen: "Ich brauche keine Leute, denen ich stundenlang eine Einweisung geben muss", erklärt er.
Ein Stamm von eingearbeiteten Servicekräften, die stundenweise einsetzbar sind, sei unerlässlich.
"Momentan ist das für uns kein Problem, denn wir zahlen den Mindestlohn", sagt Reinhold Reblitz aus Nedensdorf, "wir zahlen gern für die Leute, die zuverlässig eine Leistung bringen, die 8,50 Euro". Wenn aber die Unqualifizierten 8,50 Euro bekommen, möchten die Qualifizierten zurecht mehr haben - etwa ein Koch, der 8,50 Euro kriegt, ebenso viel wie die neben ihm stehende Spülhilfe. "Letztendlich werden die Preise steigen", sagt er. Doch an der Preisschraube zu drehen, sollte gut überlegt sein, denn "wenn man in unserer Tiefpreisregion die Preise erhöht, bleiben die Gäste fern".