Haßfurt — Mit zunehmendem Alter macht die Prostata fast jedem Mann mehr oder weniger zu schaffen. Entsprechend groß war das Interesse am VdK-Gesundheitsforum mit dem Urologen Dr. M...
Haßfurt — Mit zunehmendem Alter macht die Prostata fast jedem Mann mehr oder weniger zu schaffen. Entsprechend groß war das Interesse am VdK-Gesundheitsforum mit dem Urologen Dr. Michael Straßner zum Thema "Was Mann über Prostata-Erkrankungen wissen sollte".
Der betonte in Haßfurt eingangs, wie wichtig die Vorsorge ist, doch noch immer seien es oft die Frauen, die ihre Männer zur Untersuchung drängen müssen. "Das unbekannte Organ" nannte Dr. Straßner die Prostata, die erst wahrgenommen werde, wenn sie nicht mehr richtig funktioniert. Das etwa Kastanien-große Drüsen-Organ, das den oberen Teil der männlichen Harnröhre umschließt, produziert den größten Teil der Samenflüssigkeit und macht sich meist in jungen Jahren nicht bemerkbar. Etwa ab 40 setze ein gutartiges Wachstum der Prostata ein, erklärte der Urologe.
Der Grund dafür seien wohl unter anderem hormonelle Veränderungen. Als Folge werde die Harnröhre enger und die ersten Probleme beim Wasserlassen könnten auftreten. Vermehrte Blasenentzündungen könnten die Folge sein, weil sich die Blase nicht mehr vollständig entleert. Eine so genannte Prostata-Hyperblasie haben fast die Hälfte der 60-jährigen Männer, bei den 80-Jährigen sind es 92 Prozent.
Als Durchschnittswerte gab Dr. Straßner an, dass acht Toilettengänge pro Tag normal seien. Wer öfter als zweimal pro Nacht zur Toilette muss, sollte auf jeden Fall zum Urologen gehen, riet der Arzt. Um zu unterscheiden, ob das Prostata-Wachstum normal altersbedingt ist oder auf eine Krebserkrankung zurückzuführen ist, sei die Vorsorge-Untersuchung dringend zu empfehlen, so Straßner.
Schließlich sei Prostata-Krebs die häufigste Krebserkrankung bei Männern (25 Prozent) und die Heilungschancen seien bei frühzeitiger Entdeckung sehr hoch. Vor allem wenn in der Familie schon Fälle von Prostata-Krebs vorkamen, sollten Männer ab 40 zur Vorsorge gehen.
Man müsse nicht mehr unbedingt gleich operieren, doch bei fortgeschrittenem Krebs sei sie immer noch die optimale Lösung, auch wenn die Folgen für die Sexualität fatal seien. Im frühen Stadium kann zunächst beobachtet werden, eine Hormon-Therapie könne das Krebswachstum verzögern, aber Heilung gebe es nur durch die OP, machte Dr. Straßner klar. "Heute ist das ein Standardeingriff, bei dem kaum einer über das Überleben nachdenkt, dafür rückt der Erhalt der Lebensqualität und damit der Potenz in den Vordergrund", so der Urologe.
Insgesamt "ist das eine Krebsform, die wir gut im Griff haben, wenn die Männer zur Vorsorge gehen", erklärte Straßner. Als Vorbeugung gegen Prostata-Erkrankungen könne man die gleichen Empfehlungen wie gegen andere Volkskrankheiten geben, so Dr. Straßner. Zu empfehlen seien eine Reduktion von tierischen Fetten und viel Bewegung. Außerdem scheine Vitamin D, also die Sonneneinstrahlung, eine Rolle zu spielen, da Nordeuropäer häufiger an Prostata-Krebs erkranken als Südeuropäer, wie er sagte.
sw