Fälle, die den Landkreis bewegen

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In drei besonderen Fällen aus dem Kreis Haßberge ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft Bamberg. Es geht um eine tot aufgefundene Person in Knetzgau, das Hubschrauberunglück am Haßfurter Flugplatz und das Schloss Gleusdorf.

Andreas Lösch

Es sind drei Fälle, die in der jüngeren Vergangenheit für Schlagzeilen im Landkreis Haßberge gesorgt haben. Und alle drei sind noch ohne Ermittlungsergebnis, jedoch hat die Staatsanwaltschaft in Bamberg auf Anfrage den aktuellen Stand mitgeteilt.
Ein mysteriöser Todesfall in Knetzgau sorgte im vergangenen Oktober für Aufregung. Ein 40-jähriger Mann war an seinem Wohnort leblos aufgefunden worden - von seiner Nichte und seinem Neffen: Als die beiden ihren Onkel besuchen wollten, weil sie tagelang nichts von ihm gehört hatten, öffnete niemand die Haustüre. Sie blickten durch ein Fenster und sahen, dass ihr Onkel leblos in der Wohnung lag. So teilte es damals die Kriminalpolizei Schweinfurt mit, die mit der Bamberger Staatsanwaltschaft die Ermittlungen führt.
Wie Oberstaatsanwalt Matthias Bachmann gestern auf Anfrage mitteilte, dauerten die Ermittlungen immer noch an. Wie er erklärte, konnte nach der Obduktion des 40-jährigen Knetzgauers die Todesursache nicht eindeutig festgestellt werden. Es könnte sich um einen Suizid gehandelt haben, aber auch ein "vorsätzliches Tötungsdelikt" sei nicht auszuschließen: "Wir ermitteln auch unter dem Gesichtspunkt des Totschlags gegen unbekannt", sagte Bachmann. Über die Medien wurden damals mögliche Zeugen aufgerufen, sich bei Polizei oder Staatsanwaltschaft zu melden. Auch hieraus hätten sich keine Ermittlungsfortschritte ergeben, sagte Bachmann.


Zwischenladung mit fatalen Folgen

Ein weiterer Fall aus dem Kreis Haßberge, der viel Medienrummel verursacht hatte, war das Hubschrauberunglück am Haßfurter Flugplatz. Ein Bundeswehrhubschrauber war am 9. April dieses Jahres zum Tanken in Haßfurt zwischengelandet. Dabei kollidierte der rund elf Tonnen schwere Transporthubschrauber des Typs CH-53 mit dem Tower auf dem Flugplatzgelände. Der noch unter Volllast laufende Rotor streifte mehrmals den Tower. Trümmerteile aus dem Gebäude und den Rotorblättern wurden dabei über das Rollfeld geschleudert. Tragischerweise befand sich zu dem Zeitpunkt ein 60-jähriger Flugplatzmitarbeiter im Bereich der Tankstelle und wurde von den Trümmern getroffen und tödlich verletzt.
Um zu einem aussagekräftigen Ermittlungsergebnis zu kommen, werden laut Oberstaatsanwalt Bachmann noch mehrere Monate vergehen. Unmittelbar nach dem Unglück sei ein Gutachten in Auftrag gegeben worden, das den Hergang und die Unfallursache klären soll. "Das Gutachten steht noch aus, es wird sehr genau und sehr detailliert ausgearbeitet", rechtfertigte Bachmann die veranschlagte Zeit von rund sechs Monaten.
Beim dritten Fall geht es um den Pflegeskandal im Schloss Gleusdorf, wo gegen Beschäftigte einer Seniorenresistenz schwere Vorwürfe im Raum stehen. "Die Ermittlungen werden weiterhin wegen des Verdachts des Totschlags in einem Fall sowie der gefährlichen Körperverletzung in drei Fällen und der vorsätzlichen Körperverletzung jeweils in Tateinheit mit Misshandlung von Schutzbefohlenen in 20 Fällen geführt", erklärte die Staatsanwaltschaft Bamberg vergangene Woche auf Anfrage des FT-Reporters Ralf Kestel, der vor rund zwei Jahren mit Berichten über die angeblichen Missstände den Fall ins Rollen gebracht hatte.