Ein Jubiläum mit sehenswertem Anstrich

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Bei der Übergabe der Urkunde der Handwerkskammer Unterfranken (von links): Sandra Reitz, Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner, Fritz Müller, Matthias Müller, Bürgermeister Michael Ziegler sowie Sandra Müller. Im Vordergrund: Tochter Jella und Sohn Hannes. Foto: gg
Bei der Übergabe der Urkunde der Handwerkskammer Unterfranken (von links): Sandra Reitz, Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner, Fritz Müller, Matthias Müller, Bürgermeister Michael Ziegler sowie Sandra Müller. Im Vordergrund: Tochter Jella und Sohn Hannes.  Foto: gg

Ihr 125. Betriebsjubiläum können wohl nicht allzu viele Handwerksbetriebe in der Region feiern. Schon seit 1890 gibt es aber in Eltmann den Maler- und Lackiererbetrieb Müller, der ...

Ihr 125. Betriebsjubiläum können wohl nicht allzu viele Handwerksbetriebe in der Region feiern. Schon seit 1890 gibt es aber in Eltmann den Maler- und Lackiererbetrieb Müller, der nun in der fünften Generation von Meister Matthias Müller geführt wird. Dies war Anlass zum Feiern. Auch Vertreter der Stadt Eltmann und der Handwerkskammer gratulierten zu diesem stolzen Jubiläum.
Das 19. Jahrhundert brachte nicht nur auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet einen gewaltigen Umschwung, sondern auch in der Organisation des Handwerks. Durch die Abschaffung der Zünfte machten sich immer mehr Mängel in der Berufsausbildung bemerkbar.
Erst als 1871 das neue Deutsche Reich geschaffen wurde, entstanden wieder Vereinigungen von Handwerksberufen, die Innungen, und etwas später wurde der Deutsche Malerbund (der heutige Hauptverband des Maler- und Lackiererhandwerks) gegründet. Damit ging es mit dem Malerhandwerk aufwärts. Genau in diese Zeit fällt die Gründung des Malerbetriebs Müller in Eltmann.
Im Stadtarchiv findet man mit Datum vom 4. November 1890 die Urkunde über eine Gewerbegründung durch Josef Müller, Eltmann, Hausnummer 198, mit dem Text "Gewerbeanmeldung eines Tüncherbetriebes (Werkstätten und Verkaufsläden und dgl.)" mit dem Hinweis "Betriebsmerkmale: ohne Gehilfen; bisher nicht besteuert".
Firmeninhaber waren laut einer Ehrenurkunde der Handwerkskammer Unterfranken in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Josef Müller (1946-75), Rosalie Müller (bis 1978), Fritz Müller (bis 1984), Roland Müller (bis 2011), und seither ist Matthias Müller der Chef.
Besonders stellte Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner heraus, dass "Maler Müller" als einer der ersten Betriebe im Landkreis einen Asylbewerber aufgenommen habe. Er befinde sich nun schon im dritten Lehrjahr, und "sein Meister ist mit ihm sehr zufrieden." Der Kreishandwerksmeister und Zweite Bürgermeister Häfner meinte, dass die Stadt sehr bemüht sei, junge Leute in Beschäftigung zu bringen. Allgemein habe das Handwerk Probleme, Nachwuchs zu gewinnen. "Unsere Sorge ist es, möglichst viele junge Leute im Landkreis zu behalten", erklärte Häfner.
"125 Jahre einen Betrieb zu erhalten ist schon eine tolle Leistung. Dafür ein Kompliment und meine Hochachtung", sagte Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler (CSU).


Neue Aufgaben

Das Leistungsspektrum eines Malerbetriebs umfasse heute deutlich mehr, als Wände und Fassaden zu streichen, betonte Maler- und Lackierermeister Matthias Müller. Zu den klassischen Malerarbeiten seien Trockenbau, Fassadenbeschriftung und Schallschutzarbeiten gekommen. Und dann gebe es Bereiche, die immer wichtiger würden: die Sanierungen in den Bereichen Sandstein- und Altbau, Vollwärmeschutz mit Dämmung und der dafür erforderliche Gerüstbau. Dazu kämen noch kreative Techniken zur Wandgestaltung, Steinimitation und Stuckarbeiten.
Firmenchef Matthias Müller zeigte sich stolz auf sein Team, zu dem ein Meister, acht Gesellen, eine kaufmännische Mitarbeiterin und derzeit drei Auszubildende zählen. "Ausbildungsbetrieb zu sein ist mir sehr wichtig und bei Eignung werden die Azubis gerne übernommen und können bei uns als Gesellen weiter arbeiten", sagte er.
Zum Jubiläum überreichte die Handwerkskammer für Unterfranken eine Urkunde an das Eltmanner Unternehmen. gg