Ein Angebot für beinahe jedes Alter

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Bei einem Fahrtraining für Senioren gab Fahrlehrer Peter Fischer Tipps zum Einparken. Foto: Pauline Lindner
Bei einem Fahrtraining für Senioren gab Fahrlehrer Peter Fischer Tipps zum Einparken. Foto: Pauline Lindner

Egal ob Viertklässler ihre Fahrradprüfung ablegen müssen oder Senioren ihre Kenntnisse über Verkehrszeichen und ihre Fähigkeiten beim Einparken auffrischen wollen - die Gebietsverkehrswacht Höchstadt hilft.

Anlass für die Gründung der damals noch Kreisverkehrswacht war das steigende Verkehrsaufkommen in den 1960er Jahren. Vor allem schreckte auf, dass Kinder von Unfällen betroffen waren. Nach der Gebietsreform wurde in Herzogenaurach ebenfalls eine Verkehrswacht gegründet und der Name angepasst. Gründungsvorsitzender Toni Wimmer bleibt in Erinnerung, weil er mit als erster in Bayern einen Schulwegdienst einführte, bei dem ältere Schüler oder Erwachsene den Kleineren beim Queren viel befahrener Straßen helfen.
Heute ist die Gebietsverkehrswacht Höchstadt wieder führend in Bayern. Sie führt das Pilotprojekt "Fit im Auto - eine Initiative für sichereres Autofahren im Alter" durch. Hier geht es um Wiederholung von Fahrtheorie - es gibt ja immer mal wieder ein neues Verkehrszeichen - und einen praktischen Selbsteinschätzungstest unter Anleitung und Aufsicht von Fahrlehrern. Vergangene Woche fanden die ersten beiden Kurse statt.
Autofahrer zwischen gut 60 und über 80 Jahren trafen sich mit Vorsitzendem Siggi Nürnberger, um eventuelle Wissenslücken in der Theorie aufzuspüren und über komplizierte Verkehrsregelungen zu sprechen. Das nannte zum Beispiel Hermann Groß (77) als sein Motiv teilzunehmen.
Die Reaktionsfähigkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab, weiß Nürnberger. Umso wichtiger ist ihm deshalb der praktische Teil. "Übung heißt das Zauberwort", hat er den Halbtags-Kurs überschrieben. "Es hat mir viel Spaß gemacht", sagte Peter Schramm (66) hinterher. Und jeder der Teilnehmer war sich sicher, dass er noch weiterhin Autofahren könne, wenn er auf einige Dinge besonders achte und manches zusätzlich übe. Das ist es ihnen wert, wenn sie dadurch länger ihre persönliche Unabhängigkeit dank eines Führerscheins behalten können.


Zusammenarbeit mit der Polizei

Zwischen den Anfängen und diesem Projekt ist vieles passiert, vorrangig für die Verkehrssicherheit von Kindern. "Ich habe über 30 000 Kinder ausgebildet", fasst es der ehemalige Vorsitzende Jochen Schacher zusammen. Da fällt ihm auch eine Anekdote aus einer Elternveranstaltung ein: Einmal wünschte ein Vater, ein Ingenieur, Musik an den Druckampeln, wenn die Kinder auf Grün warten müssen. Das wäre technisch möglich, hat sich Schacher schon damals erkundigt. Ob's was brächte?
An der richtigen Adresse ist der Vater bestimmt gewesen, denn die Gebietsverkehrswacht wird oft als Berater bei baulichen Maßnahmen in und an Straßen herangezogen. Und sie erarbeitet Schulwegempfehlungen. "Immer in enger Verknüpfung mit der Polizei", sagt Siggi Nürnberger.
2000 ehrenamtliche Stunden kamen allein im vergangenen Jahr durch die vielen Aktivitäten zusammen. Allein 18 Fahrradprüfungen für 365 Viertklässer wurden in und um Höchstadt durchgeführt. 63 Schülerlotsen wurden neu ausgebildet. Sie nehmen aktuell an einem Wettbewerb teil. Freilich muss man da auch einen theoretischen Fragebogen ausfüllen, der Schwerpunkt liegt aber auf der Praxis. Geschwindigkeiten schätzen, das muss man erst einmal üben.