Über eine neue Raumordnung in der Region Mainfranken ging es bei der Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Landkreises Haßberge. Mainfranken-Geschäftsführerin Asa Petersson gab vor dem Gremium Einblicke in die Entwicklungen.
Andreas Lösch
Es geht darum, als Region besser wahrgenommen zu werden, wenn sich Städte und Landkreise ein gemeinsames Sprachrohr schaffen, ein gemeinsames Marketinginstrument, eine gemeinsame Marke. Die Region Mainfranken ist so ein Konstrukt und der Landkreis Haßberge Teil davon.
Bei der Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Landkreises Haßberge war gestern Asa Petersson, die Geschäftsführerin der Mainfranken GmbH, zu Gast. Es gehe darum, "die Ziele, die Richtung, in die wir uns bewegen" darzulegen, hatte Landrat Wilhelm Schneider (CSU) die Würzbürgerin anmoderiert.
Petersson erklärte denn auch, was sich in der jüngsten Vergangenheit der Gesellschaft getan hat und was für die nahe Zukunft geplant ist. Als wichtigsten Punkt nannte sie die neue Raumordnung, die "eine neue Dimension der regionalen Zusammenarbeit" in Form der "Regiopolregion" Mainfranken definiere. Dadurch sei es möglich, "sich eine bessere Berücksichtigung" zu verschaffen, wenn es um Strukturmaßnahmen geht wie etwa in den Bereichen Forschung und Wirtschaft.
In Position bringen
Die Stadt Würzburg hatte bereits den Titel "Regiopole" inne, also ein regionales Zentrum, das außerhalb einer Metropolregion liegt, aber in den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Forschung überregional eine größere Rolle spielt. Jetzt gehe es darum, den Kooperationsraum Mainfranken, der aus den beiden kreisfreien Städten Würzburg und Schweinfurt sowie sieben Landkreisen (darunter der Kreis Haßberge) besteht, als "Regiopolregion" zu positionieren. Die konkrete inhaltliche Ausgestaltung dieser Partnerschaft werde in den kommenden Monaten noch definiert, das Ganze unter dem Dach der Mainfranken GmbH, erklärte Petersson.
Freilich habe es kritische Stimmen gegeben, etwa ob eine weitere neue Bezeichnung für einen regionalen Verbund sinnvoll sei. "Titel ohne Mittel" hieß es etwa, aber Petersson verwies auf die Möglichkeiten, die sich durch die neue Raumordnung ergeben: "Eine Regiopole hat eine wichtige Bedeutung für ihr Umland." Nachdem es bereits eine "gewisse inflationäre Entwicklung" bei den sogenannten Oberzentren gegeben habe, sei es wichtig, sich in der Wahrnehmung nach außen und im Wettbewerb der Regionen entscheidend in Position zu bringen. Es gehe dabei etwa darum, Fachkräfte für Mainfranken zu begeistern, Innovation zu fördern und die Versorgung des ländlichen Raums sicherzustellen.
Ländlichen Raum fördern
An diesen Punkt knüpfte auch Landrat Schneider an, der noch einmal die gesonderte Stellung des Landkreises Haßberge hervorhob: "Wir sind in einem Raum, der sich immer in zwei Richtungen entwickelt." Damit meinte er zum einen die Nähe und auch Verbundenheit des Haßberg-Kreises nach Schweinfurt und Würzburg, aber in die andere Richtung über Bamberg nach Nürnberg. Schließlich ist der Kreis Haßberge auch Teil der Metropolregion Nürnberg. "Unsere geografische Situation ist besonders."
Die Solidarität in Richtung Würzburg-Schweinfurt sei wichtig, "aber wir müssen immer auch Solidarität fordern, wenn es um den ländlichen Raum geht", sagt er. Hier gebe es Nachholbedarf. Der Kreis Haßberge als Gesellschafter der Mainfranken GmbH wolle das entsprechend mitgestalten.
Auch eine Beschlussfassung gab es am Montagnachmittag. Es ging um das Förderprogramm "Regionalmanagement in Bayern". Im Januar 2009 begann die Förderung des bayerischen Wirtschaftsministeriums für ein zentrales Regionalmanagement im Kreis Haßberge, zunächst gab es rund 270 000 Euro Förderung auf drei Jahre für Personal- und Sachkosten.
Förderantrag stellen
Mittlerweile befindet sich der Landkreis in der vierten Förderphase (Zeitraum 1. Juni 2016 bis 31. Dezember 2018), wofür knapp 260 000 Euro bewilligt wurden, was einer Förderung von rund 80 Prozent entspricht. Nun läuft das Förderprogramm aus und wird durch die neue "Förderrichtlinie Landesentwicklung" ersetzt. Darüber sind Projektkosten anteilig bis zu 80 Prozent förderfähig. Der Ausschuss beschloss einstimmig, den Förderantrag für die neue Förderphase des Regionalmanagements zu stellen und die "notwendigen Kofinanzierungsmittel" für die Dauer der staatlichen Förderung bereit zu stellen.