von unserem Redaktionsmitglied Ralf Kestel Ebern — Sieht so die Landflucht aus? Ein Ansturm der Zugezogenen war es jedenfalls nicht. Nicht einmal ein Dutzend war am Samstagnachmitt...
von unserem Redaktionsmitglied Ralf Kestel
Ebern — Sieht so die Landflucht aus? Ein Ansturm der Zugezogenen war es jedenfalls nicht. Nicht einmal ein Dutzend war am Samstagnachmittag zur Neubürger-Begrüßung durch den Bürgermeister in die Rathaushalle gekommen. Mit dabei auch Osama, ein Asylbewerber dem mittlerweile der Flüchtlingsstatus zugesprochen wurde. "Wir kriegen das mit der Integration gut hin", befand Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD).
"Bei uns geht es familiär zu", bestärkte ihn Stadtpfarrer Rudolf Theiler in dieser Überzeugung. Dabei verwies der Geistliche auch auf die ökumenische Zusammenarbeit mit seinem Amtsbruder Bernd Grosser, die sich bei der Vorstellung der kirchlichen und sozialen Initiativen nicht nur die Bälle, sondern auch die Pointen gegenseitig zuwarfen.
Passionswerk vor Ostern "In unseren Kirchen finden Sie viele Kunstwerke und es finden auch viele Konzerte statt, wie am Palmsonntag die Aufführung eines Passionswerkes eines englischen Komponisten, das die Chöre beider Kirchengemeinden gemeinsam gestalten. Wir bieten Klassik, Gospel, aber auch Rock", fasste Bernd Grosser die Programmpunkte in den nächsten Wochen zusammen und: "Für ehrenamtliches Engagement gibt es bei uns keine Grenzen ", betonten die beiden Geistlichen.
Ebenso wie Kulturringsvorsitzender Eberhard Wohl, der die Angebote der 107 Mitgliedsvereine im Stenogramm-Stil vorstellte. "Unser Angebot beschränkte sich nicht nur auf Faschingsveranstaltungen, sondern wir sorgen auch für die Koordination der Festtermine, verteilen die Vereinsfördermittel der Stadt und stellen ein Ferienprogramm auf die Beine." Höhepunkt sei alle fünf Jahre der Tag der Vereine.
Weniger an die Neubürger, denn an den Bürgermeister gerichtet, war Wohls Wunsch nach dem Ausbau der Frauengrundhalle, um dort auch große Veranstaltungen abzuhalten zu können. Womit er einen Bühnenanbau meinte.
Was von den zwei jungen Familien aufmerksam registriert wurde, war die Ergänzung von Stadträtin Isabell Kuhn (Junge Liste), die als einziges Mitglied des Gremiums an der Feierstunde teilnahm, wonach seitens der Stadt für alle Ferien eine Kinderbetreuung angeboten werde. Was für berufstätige Eltern von Vorteil ist, wie der Bürgermeister ergänzte.
Er versprach auch kundenfreundlichere Öffnungszeiten des Bürgerbüro im Eingangsbereich des Ämtergebäude. "Wir Eberner sind ein aufgeschlossenes Völkchen und bei uns in der Stadt ist immer etwas los", beschrieb er die "ungemeine Vielfalt unterschiedlicher Initiativen".
Als Pluspunkt zählte er die Freizeiteinrichtungen auf, wie das Freibad, das ab Mai wieder geöffnet sei. Hinzu komme bald das neue Hallenbad, für das im Zusammenhang mit dem Freibad beim Eintrittspreis ein Kombi-Lösung angestrebt werde.
Als weitere Vorzüge "unseres Städtchens" listete er das Krankenhaus am Ort, die unterschiedlichen Schulen, die Kindertagesstätten und -gärten sowie die heimischen Betriebe auf, von denen sich viele neue im einstigen Bundeswehrgelände angesiedelt hätten.
"Mit unserer Infrastruktur kommen wir nicht ganz hinterher", umschrieb Hennemann die Menge an Schlaglöchern entlang der Gemeindestraßen. "Mit dem neuen Haushalt wollen wir aber jährlich 150 000 Euro einstellen, um somit eine Reparatur oder Neubau nach der anzugehen."
Eine weitere Herkulesaufgabe sprach der Bürgermeister mit der angestrebten Belebung der Innenstadt an. "Das wird eine schwierige Aufgabe, weil für kleine Läden der Markt nicht so einfach ist."
Die geringe Resonanz auf die Neubürger-Begrüßung führte der Bürgermeister darauf zurück, dass so eine Veranstaltung erst vor einem halben Jahr stattgefunden hatte. Außerdem seien die Zugezogenen diesmal nicht mit einem persönlichen Anschreiben ("Das verursacht in der Verwaltung viel Arbeit"), sondern nur durch eine Veröffentlichung im Amtsblatt eingeladen worden. Das Amtsblatt wurde aber erst am Samstagnachmittag verteilt und steckte noch am Sonntag noch in so manchem Briefkasten oder lag schon unbeachtet im Altpapier- Karton.