Finanziell angespannte Zeiten stehen offensichtlich der Stadt Bad Rodach ins Haus. In der jüngsten Sitzung des Stadtrates zeigten die Vorberatungen...
Finanziell angespannte Zeiten stehen offensichtlich der Stadt Bad Rodach ins Haus. In der jüngsten Sitzung des Stadtrates zeigten die Vorberatungen zum Haushalt 2023 auf, dass die Stadt mit wesentlich weniger Einnahmen zu rechnen hat als in den Vorjahren. Hinzu kommt, dass sich die Entlastung bei den zu zahlenden Umlagen erst in zwei Jahren auswirkt.
Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) stellte fest: „Wir müssen zwei Jahre lang durch das Tal der Tränen.“ Kämmerer Michael Fischer ging bei der Präsentation des Haushaltsentwurfes davon aus, dass die Stadt allein bei den Steuern und allgemeinen Zuweisungen mit einer Mindereinnahme gegenüber dem Vorjahr von 1,4 Millionen Euro (15,42 Prozent) rechnen muss. Größtes „Sorgenkind“ sind hier die Gewerbesteuereinnahmen . „Haben wir in den vergangenen Jahren rund drei Millionen Euro Gewerbesteuer vereinnahmt, habe ich im diesjährigen Haushaltsplan vorsichtshalber nur 500.000 Euro angesetzt“, hielt Kämmerer Michael Fischer fest und fügte hinzu: „Dies zeigt, wie angespannt die Lage ist.“ Nach seinen Worten ist dieser Rückgang aber nicht auf die wirtschaftliche Lage der Bad Rodacher Unternehmen zurückzuführen. Ein Blick auf den rund zehn Millionen Euro umfassenden Vermögenshaushalt zeigt aber, dass sich die Kurstadt viel vorgenommen hat. Der Kämmerer sprach in diesem Zusammenhang davon, dass die einzelnen Investitionen nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein personelles Problem mit sich bringen. Bürgermeister Ehrlicher meinte: „Ich mache mir Sorgen, dass wir daher nicht alles umsetzen können.“
Michael Fischer besprach mit dem Gremium die wesentlichen Projekte des Vermögenshaushaltes und stand Fragen bezüglich der Einnahmen und Ausgaben, die vor allem Christoph Herold (CSU) in den Raum stellte, Rede und Antwort. Widerstand gegen die Pläne des Kämmerers regte sich nicht.
10,5 Millionen Euro Schulden
Michael Fischer kam nicht umhin zu offenbaren, dass der Haushaltsansatz für das Jahr 2023 mit einem Defizit von 876.430 Euro abschließt. Die Einnahmen im Gesamthaushalt belaufen sich den Planungen nach auf 23.367.274 Euro . Dem gegenüber stehen Ausgaben von 24.243.704 Euro . Um die Mindestzuführung vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt in Höhe von etwa 890.000 Euro zu realisieren, sieht Michael Fischer die Möglichkeit einer Kreditaufnahme. Es käme dabei zu keiner Nettoneuverschuldung. Der Schuldenstand der Kurstadt betrug zum Ende des vergangenen Jahres rund 10,5 Millionen Euro .
Zu berücksichtigen ist hierbei, dass in dem Wert auch ein rentierliches Darlehen von rund vier Millionen Euro für den Wohnungsbau in der Max-Roesler-Straße enthalten ist. Keinen Hehl machte Fischer daraus, dass 2024 finanziell ein weitaus schwierigeres Jahr werden wird, da Einnahmen etwa aus Grundstücksverkäufen nicht mehr generiert werden könnten. mr