„Wenn Landwirtschaft, dann bio“

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Landwirtschaftsamtsrat Matthias Görl mit Daniel und Linda Martinec und deren Sohn Hannes
Landwirtschaftsamtsrat Matthias Görl mit Daniel und Linda Martinec und deren Sohn Hannes
privat

Quereinsteiger   Daniel und Linda Martinec aus Rothensand haben ihre Liebe zur Landwirtschaft zum Beruf gemacht.

Der bayerische Bioanbau wächst, wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg mitteilt. Mitverantwortlich dafür seien Betriebsleiter, die den Ökogedanken sprichwörtlich leben.

Einer von ihnen ist der Biolandwirt Daniel Martinec aus Rothensand. Seine Flächen bewirtschaftet der 41-Jährige in den Landkreisen Bamberg und Forchheim. Dabei kommt er weder aus der Landwirtschaft noch hat er einen Hof geerbt. Er hat mit seiner fünf Jahre jüngeren Frau Linda alles selbst aufgebaut. Ein echter Quereinsteiger eben, der seine Liebe zur Landwirtschaft zum Beruf gemacht hat. Dabei ist eines klar gewesen: wenn Landwirtschaft, dann bio.

Anfang der 2000er Jahre hat alles begonnen. Daniel Martinec hat in Abendkursen des Bildungsprogrammes Landwirt (BiLa) die Ausbildung zum Landwirt nachgeholt. 2009 hat er sich dann seinen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb aufgebaut und die ersten Flächen bewirtschaftet. Schnell wurde aber klar, so richtig gut funktioniert bio nur mit Tierhaltung. Deshalb folgte darauf die erste Stallplanung für einen kleinen Milchviehstall, der von Daniel und Linda Martinec zusammen mit Daniels Mutter bewirtschaftet werden kann. Hell, luftig und mit Weidezugang sollte der Stall sein, der mittlerweile zusammen mit dem Wohnhaus der Familie südlich von Rothensand steht. Noch mit sechs Kühen der hier in Franken üblichen Rasse Fleckvieh 2015 eingezogen, entdeckte die Familie schnell ihr Faible für das Allgäuer Braunvieh, von dem nun 25 Stück im Stall Platz finden.

Ein bisschen stolz auf das, was sie erreicht haben, können die Martinecs schon sein. Auch wenn sie einen doch eher außergewöhnlichen Weg der Landwirtschaft in der Region beschreiten. Viele sind in der Vergangenheit ausgestiegen, Daniel und Linda Martinec stiegen ein.

Mittlerweile 203 Betriebe

In Bayern, aber auch in der Region setzen die Landwirte immer stärker auf den ökologischen Landbau. Landwirtschaftsamtsrat Matthias Görl vom AELF Bamberg stellt heraus, dass in der Region Bamberg/Forchheim mittlerweile 203 Betriebe ihre 7500 Hektar nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschafteten. Dies entspreche circa sieben Prozent der Betriebe und circa zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in den beiden Landkreisen Bamberg und Forchheim. Zum Vergleich: Bayernweit seien es zwölf Prozent der Betriebe und 13 Prozent der Fläche, die ökologisch bewirtschaftet werden. Görl: „Die Region hinkt also bayernweit noch hinterher und der Ökolandbau könnte noch weiter ausgebaut werden.“ Aber woran liegt es?

„Die Struktur in den Ortschaften und bei den Flächen in Nordbayern macht es gerade den viehhaltenden Betrieben wie den Martinecs nicht einfach“, ergänzt Landwirtschaftsoberrat Markus Heckmann, ebenfalls vom AELF Bamberg: Es sei schwierig, die Richtlinien einzuhalten. Gerade in der Weidehaltung stünden viele Betriebe, bestehende Ökobetriebe und auch solche, die gerne umstellen würden, manchmal vor unlösbaren Problemen. Diese Probleme hätten die Berufsgenossen beispielsweise im Allgäu oder in Oberbayern weniger.

Beengte Lagen im Dorf, wenig Fläche direkt an der Hofstelle, dichte Bebauung im Regnitztal und eine meist noch sommertrockene Witterung mit geringem Aufwuchs, um nur einige Punkte zu nennen: Mit diesen Voraussetzungen das politisch gesetzte Ziel von 30 Prozent Ökolandbau im Jahr 2030 flächendeckend, also auch in Franken, zu erreichen, ist und bleibt eine Herausforderung – sowohl für die Landwirte, als auch für die Landwirtschaftsverwaltung, die den Landwirten gerade in Fragen der Betriebsumstellung beratend zur Seite steht.

Auch auf die Verbraucher kommt es an

Auch wenn das gesteckte Ziel mit 30 Prozent hoch ist – in einem Punkt sind sich Daniel Martinec und seine Frau Linda einig: Wenn es erreicht wird, dann nur gemeinsam mit dem Endkunden an der Ladentheke. Beide würden sich wünschen, dass der Verbraucher sein Einkaufsverhalten künftig noch stärker auf Bioprodukte ausrichtet. red