Zu einem ökumenischen Gedenkgottesdienst sollten die Angehörigen der Verstorbenen eingeladen werden. Ab dem Zeitpunkt, an dem sich unter den Verstorbenen Angehörige einer anderen Religion als dem Christentum befinden würden, sollte das Gedenken um einen Vertreter in der betreffenden Religionsgemeinschaft erweitert werden. Darüber hinaus beantragen die 17 Stadträte am Nachmittag des Allerseelentages ein von der Verwaltung organisiertes multireligiöses Gedenken am Zelt der Religionen an alle verstorbenen Bürger der Stadt Bamberg unter Einbeziehung von Vertretern der einzelnen Religionen.
Unsere Zeitung fragte bei OB Starke nach, wie er mit diesem interfraktionellen Antrag verfahren wird. Ob er diesem zustimmt oder ihn ablehnt. Seine Antwort übermittelte die Pressestelle der Stadt Bamberg : „Der Antrag geht jetzt seinen formalen Weg, Eilbedürftigkeit besteht ja nun nicht.“ Das bedeutet, dass der Oberbürgermeister den Antragstellern antworten werde oder gegebenenfalls den Antrag zur Behandlung in den Stadtrat einbringe.
Positiv steht jedenfalls der Personalrat der Stadt dem Wunsch nach einem angemessenen Totengedenken in einem ökumenischen Gottesdienst gegenüber: „Es ist ein Zeichen der Verbundenheit der städtischen Mitarbeiter mit ihren verstorbenen Kollegen“, sagt Franz Eibl, Personalratsvorsitzender von 900 Mitarbeitern in der Verwaltung. Sein Gremium sei damals bei der „Abschaffung der ökumenischen Feier nicht eingebunden gewesen“, stellt Eibl fest, betont jedoch zugleich, dass „wir nichts gegen eine multireligiöse Form haben“.
Hans-Martin Lechner, evangelisch-lutherischer Dekan in Bamberg und Vorsitzender des Fördervereins Zelt der Religionen e.V., versteht den Antrag nach seinen Worten „als berechtigten Impuls, die seit einigen Jahren nun gewohnte Praxis des städtischen Totengedenkens zu überdenken“. Denn die Zahl der Teilnehmenden habe sich in den letzten Jahren „sehr reduziert“.
Und zum zweiten Teil des Stadträte-Antrags sagt der Dekan, dass er einem allgemeinen interreligiösen Totengedenken für alle Verstorbenen der Stadt Bamberg grundsätzlich positiv gegenüberstehe. Als Vorsitzender des Fördervereins Zelt der Religionen in Bamberg e. V. wolle er die Frage gerne in der nächsten Vorstandssitzung thematisieren, so Lechner.