Amtsgericht: Der Umzug läuft

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Amtsgerichtsdirektor Holger Ebert im Gespräch mit der stellvertretenden Geschäftsleiterin des Amtsgerichts, Sonja Geus. Fotos: Andreas Lösch
Amtsgerichtsdirektor Holger Ebert im Gespräch mit der stellvertretenden Geschäftsleiterin des Amtsgerichts, Sonja Geus. Fotos: Andreas Lösch
 
Lampen unter dem Glasdach: Da wird's nur selten dunkel...
Lampen unter dem Glasdach: Da wird's nur selten dunkel...
 

Das Haßfurter Amtsgericht zieht in sein neues Gebäude in der Hofheimer Straße. Diese Woche hieß es: Sachen packen und die neuen Räume einrichten. Der Fränkische Tag war dabei und hat sich erste Eindrücke verschafft.

Andreas Lösch

Es rappelt im Karton! Denn die gesamte Mannschaft des Amtsgerichts in Haßfurt zieht in diesen Tagen um. Da heißt es, Kisten und Kartons bepacken, schleppen und anderswo wieder ausladen. Und zwar hier: in der Hofheimer Straße 1. "Das ist ab Montag unsere neue Adresse", sagt Amtsgerichtsdirektor Holger Ebert.
Mit dem Chef der Behörde war der Fränkische Tag am Freitag im neuen Gerichtsgebäude unterwegs. Die Erleichterung darüber, dass es nun endlich geklappt hat mit dem Umzug, ist Ebert und seinem Team anzumerken: "Wir sind alle froh, dass es nun so weit ist", sagt er. Denn: Eigentlich hätte das Gebäude schon im Frühjahr 2017 fertig und bezugsbereit sein sollen. Das war zumindest der Plan, ein ehrgeiziger freilich. Baubeginn war im April 2015. Entstehen sollte ein hochmodernes, von dem renommierten deutsch-spanischen Architekturbüro Nieto Sobejano entworfenes Gerichtsgebäude.


Die Rechnung geht nach München

Angesetzter Kostenpunkt: zehn Millionen Euro. Damals schon hatte der vorige Landrat Rudolf Handwerker, der das komplett vom Justizministerium in München finanzierte Prestige-Projekt für Haßfurt noch mit an Land gezogen hatte, weitsichtig gesagt, dass ein Plan eben ein Plan sei und es manchmal anders komme - gerade bei den Kosten bezweifelte er, dass es bei den zehn Millionen Euro (rein für das Gebäude, Grundstückskosten und Ausstattung sind darin nicht beinhaltet) bleiben würde.
Wie Gerald Langer, Bereichsleiter Hochbau beim federführend für die Umsetzung des Baus zuständigen Staatlichen Bauamts in Schweinfurt, gestern dem Fränkischen Tag erklärte, sei man mit den Kosten dennoch "im vertretbaren Rahmen" geblieben. Einige Rechnungen stünden zwar noch aus, aber mit 11,3 Millionen Euro nannte er einen Wert, der sich nicht mehr allzu stark ändern dürfte, trotz noch fehlender Endabrechnung.
Die baulichen Verzögerungen indes hätten allen Beteiligten durchaus Nerven gekostet: Weil das für die Außenfassade vorgesehene Material (Naturstein) nach den Ausschreibungen viel zu teuer war ("Die Preise waren jenseits von Gut und Böse"), schrieb man nochmals neu aus. Die Alternative lautete Faserzement, jedoch kam es bei der beauftragten Firma zu Lieferschwierigkeiten, überhaupt ist es laut Langer in der Baubranche derzeit schwierig, ausführende Firmen zu finden, "die sind alle ausgelastet". Noch einmal wurde daraufhin ausgeschrieben: "Wir sind quasi auf einem Umweg dann wieder beim Naturstein gelandet", erklärt Langer.
Diesmal sei der Preis im grünen Bereich gewesen, das Bauamt hatte nun doch das ursprünglich vorgesehene Material an Bord, allerdings verzögerte sich dadurch und durch andere kleine Umplanungen das Projekt um ein Jahr. "Baulich ist das Gebäude jetzt fertig. Wir sind alle froh. Es ist ja eine Maßnahme, die im Fokus steht", beschreibt es Langer.
Ein besonders wichtiger Aspekt bei dem Umzug ist, wie Holger Ebert erklärt, dass "nun alles unter einem Dach" ist, nämlich Amtsgericht, Familiengericht und Grundbuchamt. Die waren am alten Standort noch auf drei Gebäude verteilt.
Die rund 40 Mitarbeiter des Amtsgerichts richteten sich gestern in ihren neuen Räumen bereits ein, schleppten und sortierten Akten, Unterlagen und Arbeitsmaterial. Die ersten Verhandlungen in den drei Gerichtssälen werden laut Ebert "voraussichtlich in der Woche ab dem 23. April" stattfinden.