Immer mehr Fahrschüler fallen durch die Führerscheinprüfung. Unsere Reporterin macht den Selbsttest und kämpft sich nach neun Jahren noch einmal durch die theoretische und praktische Prüfung.
Unfallfrei, nie geblitzt und meist im richtigen Tempolimit - eigentlich fahre ich doch ganz passabel. Das werden sich die meisten Autofahrer denken. Ähnliche Gedanken geistern mir durch den Kopf, als ich mich hinters Steuer des Fahrschulautos setze. Ohne große Bedenken habe ich mich entschlossen, noch einmal zur theoretischen und praktischen Fahrprüfung anzutreten. So schwer kann das doch nicht sein, oder?
Doch die Zahlen beweisen etwas anderes: Immer mehr Fahrschüler fallen durch die Führerscheinprüfung, teilt das Kraftfahrt-Bundesamt mit. Deutschlandweit sind es 32 Prozent in der Praxis, 37 Prozent in der theoretischen Prüfung.
Deshalb der Plan: Eine praktische Führerscheinprüfung simulieren, der Fahrlehrer mimt den Prüfer und wird am Ende der Fahrt ein Urteil sprechen. Im Anschluss steht der theoretische Teil an. Um 10 Uhr holt mich Josef Metzner, Fahrlehrer in Forchheim und stellvertretender Regionalverbandsvorsitzender, ab.
Dann geht es los, wir biegen gleich rechts ab in ein Wohngebiet. Hier sind die Straßen schön verwinkelt, überall lauern Einbahnstraßen und Rechts-vor-Links.
Die Sicherheit bröckelt
Ob mir denn bewusst ist, dass ich in einer Einbahnstraße fahre, will Metzner wissen. Ja natürlich, in die richtige (erlaubte) Richtung fahre ich schon einmal. Wo ist also das Problem? Ich fahre zu weit rechts, als ob Gegenverkehr kommen könnte, erklärt Metzner.
An der nächsten Kreuzung schrillen die Alarmglocken: Rechts-vor-Links. Ich bleibe stehen, schaue artig in beide Richtungen und will weiterfahren. Doch Fahrlehrer Metzner tritt unsanft auf die Bremse. Was denn, schon wieder ein Fehler? Bei Rechts-vor-Links muss der Fahrer zuerst nach rechts schauen, dann kurz nach links und dann anfahren. Ich habe es anders herum gemacht.
Nachdem wir den Bahnhofsvorplatz passiert haben, geht es aus der Forchheimer Innenstadt heraus Richtung Eggolsheim. Nach einer Weile stauen sich hinter mir die Autos, schließlich fahre ich 70, wie vorgeschrieben. Mitten auf der Landstraße kommt die Aufforderung zum Wenden. Panisch blicke ich mich um, entdecke an der rechten Straßenseite einen Feldweg. Metzner schüttelt den Kopf: Viel zu gefährlich. Also warte ich auf die nächste Abzweigung, die mich links in ein Gewerbegebiet führt. Hier kann ich einfach den Blinker setzen und in einem Schwung wenden.