"Magerscheune" in Pottenstein soll Infozentrum werden

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In die historische "Magerscheune" in Pottenstein, früheres KZ-Außenlager von Flossenbürg, soll nach 2020 die Geschäftsstelle des Naturparkvereins einziehen. Foto: Thomas Weichert
In die historische "Magerscheune" in Pottenstein, früheres KZ-Außenlager von Flossenbürg,  soll nach 2020 die Geschäftsstelle des Naturparkvereins einziehen. Foto: Thomas Weichert

Die "Magerscheune" in Pottenstein soll zum Informationszentrum des in "Fränkische Schweiz - Frankenjura" umbenannten Naturparkvereins werden.

Neben der Umbenennung des Naturparks "Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst" in "Fränkische Schweiz - Frankenjura" war die Errichtung eines Informationszentrums in der Pottensteiner "Magerscheune" der zweite wichtige Tagesordnungspunkt für die künftige Neuausrichtung des 50 Jahre alten Naturparks.

Die 50 erschienenen Mitglieder des Naturparkvereins segneten in der Versammlung im Hotel "Heiligenstadter Hof" auch diesen Vorschlag des Vorstands einstimmig ab. Wie der Pottensteiner Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV) dazu erklärte, brauche er eine Absichtserklärung des Naturparkvereins zum Umzug der Geschäftsstelle vom Pottensteiner Rathaus in die historische "Magerscheune".

Denn noch heuer werden die Planungen für die künftige Nutzung der Scheune, in der sich einst das KZ-Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg befand, mit einem Architektenwettbewerb beginnen. Gedacht ist daran, im Erdgeschoss der Scheune zusammen mit der Stadt Pottenstein ein touristisches Infozentrum zu betreiben. Die städtische Tourist-Info, die sich im Rathaus befindet, soll dann ebenfalls in die Scheune als zentraler Anlaufpunkt in Pottenstein umziehen.


Kleines Büro im Rathaus

Im Rathaus wird es für Naturparkgeschäftsführer Wolfgang Geißner in seinem kleinen Büro ohnehin bald zu eng werden. Denn momentan läuft eine Stellenausschreibung für eine Halbtagesstelle zur Assistenz der Geschäftsleitung des Naturparks. Derzeit werden die eingegangenen Bewerbungen gesichtet.

Wie Frühbeißer betonte, werde es für den Naturparkverein nicht teurer, wenn die Geschäftsstelle in die Scheune umzieht. Und für ein Naturpark-Infozentrum in der "Magerscheune" winken sogar staatliche Zuschüsse. Denn wie Andreas Niedling von der oberen Naturschutzbehörde der Regierung von Oberfranken sagte, gehe dies aus der Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hervor. Demnach soll jeder bayerische Naturpark ein Naturparkzentrum und zwei bis vier Naturparkranger bekommen.


Muggendorf nicht tangiert

Das bereits bestehende Naturpark-Informationszentrum im Muggendorfer Bahnhof tangiert dies nicht. Im Gegenteil, das Infozentrum in Muggendorf soll sogar ausgebaut und erweitert werden. Laut Geißner habe es auch andere Schwerpunkte, nämlich Höhle und Karst und die Dampfeisenbahn.

Welchen Schwerpunkt ein Infozentrum in Pottenstein einmal bekommen wird, darüber müssen sich die Verantwortlichen allerdings noch Gedanken machen. Zeit dafür haben sie jedenfalls bis mindestens 2020, denn eher wird es nicht fertig sein. Eher später, meinte Frühbeißer.
Machte man sich vor ein paar Jahren noch Gedanken, wie es mit dem Naturpark überhaupt weitergehen kann, steht der Verein heute vor allem finanziell wesentlich besser da. So wurde die Verwaltungskostenpauschale, die der Naturparkverein als Förderung vom Freistaat bekommt, im letzten Jahr von 20.000 auf 80.000 Euro erhöht. Die Zahlung der Pauschale ist jedenfalls bis 2021 gesichert.


Forchheimer Landrat erfreut

Für den Forchheimer Landrat und "Naturparkchef" Hermann Ulm (CSU) waren dies alles sehr erfreuliche Informationen. "Wir haben nun ein ganz anderes Fundament , mit dem wir arbeiten können", sagte Ulm, der auch Zweiter Vorsitzender des neu gegründeten Naturpark-Dachverbands Bayern mit Sitz im oberbayerischen Eichstätt ist.

Finanziell steht der Verein gesund da. Es konnte letztes Jahr ein Überschuss von knapp 44.000 Euro erwirtschaftet werden. Ein einmaliger Kostenfaktor ist noch der bereits erfolgte Abriss der Waldschänke im Veldensteiner Forst. Dafür sind heuer noch 45.500 Euro eingeplant, allerdings gibt es dafür auch 35.500 Euro Fördergelder.

Geißner rechnet heuer mit Einnahmen in Höhe von rund 490.000 Euro, denen rund 465.000 Euro an Ausgaben gegenüberstehen. Für das Naturparkprogramm 2018/19 haben bisher 18 Mitgliedsgemeinden Projekte von der Biotoppflege über die Besucherlenkung bis hin zu Erlebnispfaden und Wanderwegen angemeldet.

Im letzten Jahr konnten knapp über 200.000 Euro an Fördermitteln für Projekte mit Gesamtkosten von über 400.000 Euro in 22 Gemeinden aus sechs Landkreisen erreicht werden. Für das Jubiläumsjahr ist vom 15. Oktober bis 11. November im Fränkische-Schweiz-Museum in Tüchersfeld eine Sonderausstellung unter dem Motto "Mensch und Natur - 50 Jahre Naturpark Fränkische Schweiz - Frankenjura" geplant. Außerdem soll eine Jubiläumskarte "50 Jahre Naturpark 2018" herausgegeben werden, in der die Hauptwanderwege und Naturerlebnispfade ebenso kartiert sind wie die Natura-2000-Gebiete.

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres ist im Oktober oder November im Gasthof "Goldener Stern" in Muggendorf eine Sonderveranstaltung geplant. Zusammen mit dem Wirtschaftsband "A 9 - Fränkische Schweiz" bewirbt sich der Naturpark außerdem als "Öko-Modellregion" nach dem Landesprogramm "Bio-Regio Bayern 2020".