Die Diskussion um einen Dolinen-Wanderweg bei Leutenbach geht weiter. Es geht um Kosten, Nutzen und Wertschätzung der Heimat.
Wieder einmal wurde im Gemeinderat Leutenbach die Erschließung eines Wanderweges als sogenannter Dolinenweg auf der Jurahochfläche bei Seidmar diskutiert. Der Weg, der zu neun Dolinen führt, ist auf Betreiben von Helmut Pfefferle, Leiter des Tourismusvereins Rund ums Walberla, als Leader-Projekt (Maßnahmenprogramm der Europäischen Union für innovative Aktionen im ländlichen Raum) aufgenommen worden. "Was mach ich, dass mein Heimatort attraktiver wird", beschreibt er seine Motivation und sein großes Engagement im Ehrenamt. Er nahm Kontakt auf mit der Universität Erlangen, die dazu über zwei Jahre Forschungsarbeit leistete, wie Pfefferle jetzt in der Gemeinderatssitzung ausführte. 2700 Meter Weg sind auszuweisen, davon führen 2000 Meter über Leutenbacher Flur, weitere 700 Meter entfallen auf die angrenzenden Gemeinden Pretzfeld, Egloffstein und Gräfenberg. Es können weitgehend vorhandene Wanderwege eingebunden werden. Pfefferle hat mit viel Herzblut die Routen zusammengefügt.
Überschaubarer Aufwand
Lediglich 100 Meter auf Leutenbacher Flur wären nachzubessern und zu pflegen, so dass der Aufwand für die Wege sehr überschaubar wäre. Im Rahmen des Projektes wären Arbeiten zu erledigen wie Dolinen zu entbuschen, Beschilderungen anzubringen, Bänke aufzustellen, eventuell Absicherungen anzubringen. Die Kosten der Einrichtung werden im Wesentlichen durch Mittel von Leader und von Oberfrankenstiftungen gedeckt. Ein kleiner Rest verbliebe bei der Gemeinde. Die eigentliche Thematik wird offensichtlich im längerfristigen Unterhalt gesehen. Der Fränkische-Schweiz-Verein (FSV) Leutenbach pflegt bereits ein ausgesprochen großes Wanderwegenetz. Die Bereitschaft zum Ehrenamt nimmt auch nirgends zu, so dass die FSV-Ortsgruppe die Aufgabe hier ablehnt. Gemeinderat Raimund Dörfler (WvE) brachte den Arbeitstrupp des Veldensteiner Forstes ins Gespräch, der hat aber laut Bürgermeister Florian Kraft (FW) keine Kapazitäten. Gemeinderat Wilhelm Sponsel (WvO) stellte den Nutzen für die Gemeinde generell infrage. Dem widersprachen Reinhard Weber (CSU) und Igor Lamprecht (FW). Es gebe sehr viele Nutznießer, so Lamprecht, der dafür plädierte, das Projekt weiterzuverfolgen. Jetzt will Bürgermeister Florian Kraft mit den umliegenden Gemeinden reden. Die Wertschätzung der Heimat, so wie sie Helmut Pfefferle und weitere Heimatfreunde verstehen, ist nach Ansicht dieser im Gemeinderat Leutenbach so noch nicht angekommen.