Die in Gößweinstein aufgewachsene Christina Haas ist mit zwei Kolleginnen elf Tage lang durch Bayern getourt. Am Mittwoch zeigt das Bayerische Fernsehen ihren 45-Minuten-Beitrag "Abgefahren: Eure Heimat!".
"Gößweinstein wird immer meine Heimat und somit in meinem Herzen bleiben", sagt Christina Haas, Reporterin des Bayrischen Rundfunks. Geboren ist sie in Pegnitz, aufgewachsen in Gößweinstein, Abitur machte sie in Ebermannstadt. Sie studierte und lebt jetzt in Würzburg. Von hier aus machte sie sich mit den Kolleginnen Alexandra Brückner und Irina Hanft auf, um elf Tage lang durch Bayern zu touren und zu erkunden, was Heimat für Bayern und Franken bedeutet.
"Wir hatten einen groben Drehplan, aber auch noch Zeit für Unerwartetes", erzählt Christina Haas. Und das war gut so: Denn das Fahrzeug, mit dem sie unterwegs waren, mochte nicht immer so wie Fahrerin Irina Hanft wollte.
"Ich hatte lange nach einem Fahrzeug gesucht und schließlich 'Paul Ludwig' gefunden", berichtet die Reporterin. Besonders hatte ihr gefallen, dass der alte Feuerwehrbus bis 2008 noch im Besitz der Feuerwehr Behringersmühle war.
Allerdings war er nach Hamburg verkauft worden, weil er die Berge der Fränkischen Schweiz nicht mehr geschafft hatte.
Spurensuche in Hamburg
Von Hamburg aus war er nach Sachsen veräußert worden und hier entdeckte ihn Christina Haas. "Wir hatten noch drei weitere Zusagen für alte VW-Busse, doch kein anderer war zum Laufen zu bringen, nur 'Paul Ludwig'", erinnert sich die Fränkin.
Und so konnten die Ladies ihr vieles Equipment verstauen und sich auf den Weg durch Bayern machen. "Das war ausgerechnet diese ganz heiße Woche: Der 'Paul Ludwig' hat keine Klimaanlage, keine Gurte, gerade mal 54 Pferdestärken und einen Motor zwischen den Fahrersitzen, der auch noch heißläuft", erzählt die Reporterin.
Und da der "Paul Ludwig" ständig Probleme machte, musste vom groben Drehplan auch immer wieder abgewichen werden.
"Aber dadurch hatten wir Platz für spontane, wunderbare Geschichten. Uns sind so viele interessante Menschen begegnet. Und sogar ein Doppelgänger unseres Autos", erinnert sich Christina Haas.
Beispielsweise hatten sie den "Hochfelln" zu Fuß erkundet und wollten gerade das Schlussbild drehen, als sie plötzlich eine wunderschöne Melodie hörten. Die kam aus einer Kapelle auf 1674 Metern Höhe. Neugierig geworden wanderten sie dorthin und trafen Wolfgang, dessen Schwester hier verstorben war. Für sie hatte er das Stück komponiert. Und dort oben fühlte er sich dem Herrgott und den Verstorbenen einfach ein Stück näher.
Als ihr Auto wieder einmal schlappmachte, landeten die Damen bei Yilmaz Duran in Bayreuth, der vor 20 Jahren als Flüchtling nach Deutschland gekommen und freundlich aufgenommen worden war. Er stellt in seiner Werkstatt nun selbst Flüchtlinge ein.
"Für ihn ist jetzt Deutschland seine Heimat. Dieses Gefühl kam, als er endlich die deutschen Sitten und Gebräuche verstanden hatte", erzählt Christina Haas.
Nachts auf der Standspur
Und dass das Auto - "Kollegin Irina weigerte sich irgendwann mal einzusteigen und zu fahren" - mitten in der Nacht auf der A8 an einer Stelle ohne Standspur einfach stehen geblieben war. Die Damen mussten es dann mit Filmleuchten ausleuchten.
Trotz allem kamen die drei Reporterinnen wieder heil daheim an und konnten in 160 Stunden ihr Filmmaterial zu einem 45-Minuten-Beitrag zusammenschneiden, der am Mittwoch gesendet wird: "Abgefahren: Eure Heimat!", Mittwoch, 7. Oktober, Bayerisches Fernsehen, 20.15 Uhr