SMS auf der Trommel und eine Seance mit Angela Merkel: TBC aus Bamberg gastierte mit seinem Programm "Dappen wie wir" im Gemeindehaus Gasseldorf.
Sie nehmen das Publikum mit auf eine Reise nach Panama, geben einen amüsanten Einblick in die Gehirnwindungen von Ministerpräsident Horst Seehofer und suchen einen Kommissar für einen fränkischen Tatort: Die Rede ist von Georg Königer, Florian Hoffmann und Michael Tomis, besser bekannt als TBC (Totales Bamberger Cabaret).
Im Gemeindehaus Gasseldorf brennen sie unter dem Motto: "Dappen wie wir" ein Feuerwerk an Sketchen ab, blicken dabei über den Tablet-Rand hinaus und ließen musikalisch fränkischen Pressack und Bratwürste regnen.
Zum Auftakt rappen die Jungs über Abhören und Telefonüberwachung, Computer, Laptops, die "Datenkrake NSA", während Michael Tomis das Tablet nur zum Fangen von Pokemons benutzt. "Neandertaler mit Handy-Cap", urteilt daher Georg Königer.
Petry hohlraumversiegelt
Niederschmetternd sind die Diagnosen der Reparatur-Crew in Seehofers Kopf: Das Vernunftzentrum kleinkariert und verkümmert, das Ego stark aufgebläht und die Libido noch größer als das Ego. "Alles verfilzt und engstirnig", befindet Michael Tomis und verlegt mit Hilfe des Publikums neue Leitungen.
Noch größer sei die Herausforderung nur bei Frauke Petry gewesen. "Da mussten wir alles hohlraumversiegeln", erzählt der Reparaturdienst, ehe Georg Königer das Publikum zusammen mit dem schwarz-gelb gestreiften Tiger und dem kleinen Bären mit auf eine Reise nach Panama nimmt. An der Steuer vorbei, nicht den geraden Weg entlang, sondern die krumme Tour einschlagend. Ihr verdammt ziemlich genaues Fazit: "Panama ist überall."
Schöner ist es nur in Franken
Schöner kann es nur in Franken sein, wo das Trio die Suche nach einem "Daadodd-Kommissar" mimt und einen Einblick in die Arbeit im Heimatmuseum, äh, Heimat-Ministerium gewährt. Dabei kommt aber kaum mehr heraus als zweisprachige Ortsschilder (fränkisch und hochdeutsch) und fränkische Verkehrszeichen. Stopp heißt jetzt "Fei Obacht". Probleme gibt es in Streitberg, das am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" teilnehmen will. "Aber die Leit' wolln nedd fodd", klagt der Sachbearbeiter.
Mit Soll-Singstelle
Dazwischen singt der Fürther Michael Tomis als Metzger in Erinnerung an Hildegard Knef: "Für mich soll's roten Pressack regnen, mir sollen Bratwürst' und Haxen begegnen." Wer braucht da Rosen? Doch am Ende bleiben nur die Fleischtomaten. Alles andere hat der Arzt verboten.
Mit einer Soll-Singstelle versehen ist "Alice", der Ohrwurm von Howard Carpendale, den TBC zu einem Protest-Song gegen das Freihandelsabkommen TTIP umfunktioniert hat. Ihre Frage: "Was stört an TTIP? Die Antwort: Ja alles!" Und als Alternative zum Handy versendet Georg Königer SMS-Nachrichten auf seiner Trommel.
Schließlich dürfen die Besucher noch einer Seance von Angela Merkel beiwohnen. Die "Frau mit der geometrischen Figur" sucht in der Glaskugel Rat des früheren Bundeswirtschaftsministers Ludwig Erhard. Stattdessen trägt der Komödiant Heinz Erhard "noch n Gedicht" vor. Bei der Frage, wie Angela im Osten wieder beliebter werden könnte, reichen die Tipps vom Kniefall (Willy Brandt) bis zum Mauerbau (Franz Josef Strauß) oder mehr Rotkäppchen-Sekt trinken. Als Alternative bietet Gerhard Schröder der Kollegin einen Job bei Gazprom an.
Zum Abschluss zeigt das Trio, wie Integration auf fränkisch funktioniert. Die Fränkische F(V)olks-Front (FFF) will, dass die Leute fließend fränkisch sprechen. Als Druckmittel verwenden sie eine Habergaaß, die der Kleintierzüchterverein Trainmeusel-Süd mit einer Tarantel gekreuzt hat. Doch dem Preußen im Team von TBC gelingt es, die Fundamentalisten zu übertölpeln. Sein Urteil über die FFF: "Fränkische F(V)oll-(P)Fosten".
