Bei Unglück in Kleinsendelbach: Autos behinderten Rettungskräfte

2 Min
Auch am Montag nach dem Unglück genießen einige Badegäste die heißen Temperaturen am Kleinsendelbacher See. Fotos: Lena Alt
Auch am Montag nach dem Unglück genießen einige Badegäste die heißen Temperaturen am Kleinsendelbacher See.  Fotos: Lena Alt
Das absolute Halteverbot wird an besucherreichen Tagen oft ignoriert. Foto: Lena Alt
Das absolute Halteverbot wird an besucherreichen Tagen oft ignoriert. Foto: Lena Alt
 

Nach dem Tod eines kleinen Jungen am Samstag besuchen immer noch zahlreiche Gäste den Kleinsendelbacher Baggersee. Dabei wird oft rücksichtslos geparkt - trotz absolutem Halteverbot.

Etwa 140 Einsatzkräfte waren im Einsatz, als am Samstagabend am Kleinsendelbacher Badesee ein vierjähriger Bub verschwand. Als Taucher ihn schließlich im kleineren nördlichen Weiher fanden, blieben alle Reanimierungsversuche erfolglos.

An der Stelle, an der der kleine Junge leblos im Wasser lag, wurde laut Feuerwehr-Pressesprecher Florian Burkhardt vorher schon zwei mal der Uferbereich abgesucht. Wegen Algen und Blättern auf der Wasseroberfläche hätten die Rettungskräfte aber keine Chance gehabt, den Vierjährigen zu erkennen. Erst als die Suche am Ufer und in nahe gelegenen Wäldern und Wiesen erfolglos blieb, wurden Taucher der Berufsfeuerwehr Erlangen angefordert, die den Jungen schließlich fanden.

Schwierige Suchumstände
Generell gestaltete sich die Suche nach dem Jungen laut Burkhardt schwierig. Durch die heißen Temperaturen konnte der Rettungshubschrauber, der aus der Luft unterstützen sollte, kaum etwas ausrichten. Bei Temperaturen von fast 40 Grad konnte die Wärmebildkamera Menschen mit einer Körpertemperatur von 37 Grad schlichtweg nicht erkennen. Die 140 Einsatzkräfte von Polizei, Wasserwacht und Feuerwehr hatten zudem extreme Probleme, überhaupt erst an den Unfallort zu gelangen.
 
Mehr zum Thema: Vierjähriger ertrinkt in Weiher in Kleinsendelbach

Unzählige parkende Fahrzeuge versperrten die ohnehin enge Straße und machten den schweren Rettungsfahrzeugen ein Durchkommen fast unmöglich. Als die Polizei den See schließlich räumen ließ, blockierten die vielen wegfahrenden Badegäste den Verkehr. Burkhardt hat wenig Verständnis für das Verhalten der Gäste. "Da wird das Feuerwehrauto noch angehupt, anstatt dass man einfach zur Seite fährt", berichtet er.

Dass am Badesee ohne Rücksicht auf Verluste geparkt wird, ist auch der Gemeinde schon länger bekannt. Deswegen wurde auch schon vor Jahren ein absolutes Halteverbot auf der Dormitzer Straße erlassen. "Jeder parkt trotzdem willkürlich so wie es ihm passt", sagt Gertrud Werner, Bürgermeisterin von Kleinsendelbach. Die Gemeinde informiere regelmäßig die Polizei, die auch Strafzettel verteilt. Das hielte die Besucher aber nicht davon ab, die Rettungswege zu blockieren.

Baggersee liegt auf Privatgelände
Der Baggersee selbst liegt nicht auf Gemeindegrund, sondern ist im Privatbesitz. Wer dort badet, tut es ohne Aufsicht und auf eigene Gefahr. Das hält die zahlreichen Badegäste aber nicht davon ab. "Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Man muss schon allein auf sich aufpassen, das kann kein anderer für einen übernehmen", sagt ein 60-jähriger Mann aus Eckenhaid.
 
Tipps: Das sollte man beim Schwimmen in Badeseen beachten

"Ich mache mir keine Gedanken über mögliche Gefahren. Unfälle passieren immer und überall. Ich denke das ist Schicksal", meint Mario aus Effeltrich.

Der Erlangerin Jennifer zufolge kann man zudem nicht erwarten, dass Rettungsschwimmer vor Ort sind, da es sich nicht um ein öffentliches Gelände handelt. "Man muss eben vorsichtig sein und sich auf mögliche Gefahren einstellen."

Trotz der vielen Risiken, die ein unbewachter Badesee mit sich bringt, wollen viele nicht auf ihn verzichten. "Im Gegensatz zu Schwimmbädern muss man hier keinen Eintritt zahlen und es sind nicht so viele Menschen anwesend", sagt Natascha aus Forchheim. Ihre Freundin Sophia ergänzt: "Zudem ist es hier nicht verboten zu rauchen und man kann die Natur viel besser genießen."