Der Sprecher der Schützen, Peter Kaiser, beklagt Organisationsmängel beim Annafest-Zug. Er spricht von "massiven Versäumnissen der Behörden". Polizei und Ordnungsamt der Stadt weisen die Vorwürfe zurück.
Die Böllerschüsse zum Auftakt des Annafestes sind längst verklungen, da sorgen Beschwerden des Schützensprechers Peter Kaiser über "massive Probleme" beim Salutschießen auf Grund von "Versäumnissen der Behörden" für ein Nachdonnern.
Radfahrer in der Sicherheitszone Um die Pferdegespanne nicht nervös zu machen, war das Anschießen des Zuges durch die Böllerschützen mit gebührendem Abstand auf dem Parkplatz des Teppichbodenhandels TTL erfolgt. "Zu den Sicherheitsauflagen hätte eine Polizeiabsperrung gehört ", betont Peter Kaiser - aber die Ordnungshüter seien nicht erschienen, moniert der Schützensprecher. Die Folge: Fahrradfahrern sei es gelungen durch die Sicherheitszone zu fahren. Wie ein Mitarbeiter unserer Zeitung bestätigt, seien Korkverschlüsse der Böllermunition bis auf die Fahrbahn der Hans-Böckler- Straße geflogen.
Zum anderen kritisierte Kaiser, dass nicht gegen das "Wildparken" auf den Aufstellplätzen vorgegangen worden sei. Vor allem auf dem ATU-Parkplatz, wo sich der Block 1 des Schützenzuges formiert habe, hätten zahlreiche Autos die Fläche blockiert.
Kaiser moniert ferner, dass sich der Annafestzug, ohne die erforderliche Freigabe durch ihn als Schützen-Sprecher, in Bewegung gesetzt habe. Dies habe dazu geführt, dass die fernab stehenden Böllerschützen Mühe gehabt hätten, sich noch rechtzeitig an der Zugspitze zu formieren. "Die mussten quasi hinterherlaufen", ärgert sich Peter Kaiser.
Die "Eskalation" der Pannen sieht Peter Kaiser in dem überraschenden Verbot für die Hauptschützen, hinter der Piastenbrücke Salutschüsse abgeben zu dürfen. Obwohl man dafür vom Landratsamt eine Genehmigung gehabt habe, sei Roland Brütting vom städtischen Ordnungsamt nebst Polizisten, die die "Hand an der Waffe" gehabt hätten, angerückt und habe den Genehmigungsbescheid widerrufen. Dazu sei das städtische Ordnungsamt nicht befugt, zürnt Kaiser. Verärgert ist er außerdem darüber, dass auf ein von ihm per E-Mail eingereichtes Gesprächsersuchen seitens der Behörden abweisend reagiert worden sei. "Wir sind bemüht, uns an die Rechtsnormen zu halten - die Behörden allerdings lassen uns im Stich", kritisiert Kaiser.
Stadt weist Vorwürfe zurück Die Sprecherin der Stadt, Brigitte Fuchs, erklärte, Peter Kaisers Vorwürfe entbehrten jeglicher Grundlage. So seien die Parkplätze am TTL-Teppichbodengeschäft, wo sich die Böllerschützen postiert hätten, mit Halteverbotsschildern gesperrt worden - Ordnungsamtsmitarbeiter Roland Brütting habe den Platz zuvor mit zwei Polizisten kontrolliert. Brigitte Fuchs betont, dass in dem Bescheid des Landratsamtes keine ständige Polizeipräsenz vorgeschrieben sei. Dieser Bescheid sei bereits Ende Juni den Böllerschützen zugestellt worden. Derjenige, der den Bescheid bekomme, müsse für die Sicherheitsauflagen sorgen, erklärt die Sprecherin der Stadt. Somit sei die Hauptschützengesellschaft (HSG) in der Pflicht gewesen, die Auflagen zu erfüllen. Abgesehen davon anerkennt Brigitte Fuchs aber die gute Zusammenarbeit mit den Schützen.
Was den Vorwurf des Wildparkens auf dem ATU-Gelände betrifft, stellt sie klar, dass Roland Brütting mit Polizisten vor Ort gewesen sei und nur fünf parkende Autos vorgefunden habe. Der Ordnungsamtsmitarbeiter habe daraufhin die zweite Zufahrt zu dem Parkplatz mit Trassierband abgesperrt.
Zum Start des Zuges erklärt Brigitte Fuchs, dass es ohnehin Verzögerungen gegeben habe - das "Anschießen" durch die Böllerschützen hätten die Teilnehmer offensichtlich als Signal gewertet, sich in Bewegung zu setzen. Das Salut-Verbot hinter der Piastenbrücke sei nach den ersten Schüssen situativ erfolgt, als der Mitarbeiter des Ordnungsamt und die Polizisten festgestellt hätten, dass der Sicherheitsabstand zu der anschwellenden Zuschauermenge nicht mehr gewährleistet gewesen sei. "Die Menschen, darunter Kleinkinder, sind so erschrocken, dass Roland Brütting mit der Polizei aktiv werden musste", betont Brigitte Fuchs. "Dies ist absolut gerechtfertigt", unterstreicht Polizeichef Rainer Schmeußer, weil die Auflagen von den Schützen nicht eingehalten worden seien. Der Schutz von Leib und Leben gehe vor unkontrollierter Böllerei, bringt es Brigitte Fuchs auf den Punkt.
Die Sprecherin der Stadt versteht im Übrigen die ganze Aufregung Peter Kaisers nicht: "Wenn dies das einzige war, was passiert ist, schmälert dies nicht meinen Respekt vor dem, was alle Beteiligten des Annafestzuges organisiert haben".
Ich frage mich ohnehin, mit welchem Recht diese Böllerschützen die Menschheit mit ihrem Geballer meinen "beglücken" zu müssen.
Bei uns im Dorf gibt es ähnliche Gruppierungen, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit rumballern müssen. Ob genehmigt oder nicht, lässt sich nicht immer nachvollziehen.
Gut dass die Polizei bei Gefährdung von Menschen eingegriffen hat.