Alte Gebäude in Morschreuth und Sollenberg in neuem Glanz

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Die Dorfschmiede in Morschreuth anno 1917. Der Nachfolgebau wurde jetzt umfassend saniert. Repro: Josef Hofbauer
Die Dorfschmiede in Morschreuth anno 1917. Der Nachfolgebau wurde jetzt umfassend saniert. Repro: Josef Hofbauer
Unten Scheune, oben Wohnung Foto: Josef Hofbauer
Unten Scheune, oben Wohnung Foto: Josef Hofbauer
 
Die Balken machend das Wohnzimmer gemütlich. Foto: Josef Hofbauer
Die Balken machend das Wohnzimmer gemütlich. Foto: Josef Hofbauer
 
Die Schmiede in Morschreuth Foto: Josef Hofbauer
Die Schmiede in Morschreuth Foto: Josef Hofbauer
 

Das Amt für Ländliche Entwicklung würdigt den Erhalt der Schmiede in Morschreuth und den Umbau einer Scheune in Sollenberg zu einem Wohnhaus.

Ganz so wie auf dem Foto von 1917 sieht die Schmiede der Familie Richter aus Morschreuth (Markt Gößweinstein) nicht mehr aus. Dennoch würdigt das Amt für Ländliche Entwicklung die Bemühungen von Otto und Hildegard Richter, die ehemalige Schmiede, die zwischendurch Auto-Reparaturwerkstätte und Tankstelle war, möglichst originalgetreu zu erhalten.

In der Schule der Dorf- und Flurentwicklung in Klosterlangheim (Kreis Lichtenfels) wurden private Initiativen zur Erhaltung und dorfgerechter Gestaltung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden ausgezeichnet. Gewürdigt wurde aus dem Landkreis Forchheim auch das Engagement von Alexander und Anja Pöhlmann aus Sollenberg (Stadt Gräfenberg). Sie haben in jahrelanger Arbeit eine 1789 erbaute Scheune zu einem Wohnhaus umfunktioniert.


Ursprünglicher Zweck

Im Erdgeschoss erfüllt der Bau noch weitgehend seinen
ursprünglichen Zweck: Hinter dem breiten blauen Tor sind landwirtschaftliche Maschinen abgestellt. Rechts wurde ein Teil für den Eingang zu den Wohnflächen im ersten und zweiten Geschoss abgetrennt.

"Wir sind nach oben ausgewichen, weil wir hier mehr Licht haben", informiert Anja Pöhlmann. Im Parterre Fenster einzubauen wäre schwierig geworden angesichts der 60 bis 70 Zentimeter dicken Mauern aus Granitsteinen.


Vorteil gegenüber einem Neubau

Der Vorteil gegenüber einem Neubau: "Wir haben mehr Platz, als wir brauchen", freut sich Alexander Pöhlmann, der den Nutzraum auf gut 200 Quadratmeter schätzt. Punktuell musste das Fachwerk, das komplett erhalten blieb und freigelegt wurde, verstärkt werden. "Estrich-Decken auf zwei Etagen und eine Dreifach-Verglasung der Fenster bringen zusätzliches Gewicht. Da wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe dort, wo es notwendig war, die Holzkonstruktion mit alten Balken abgestützt", erzählt Alexander Pöhlmann.

"Wichtig war mir, dass es kühl bleibt", unterstreicht der Bauherr, der das Gebäude so gedämmt hat, dass es nur 55 Prozent eines vergleichbaren Gebäudes benötigt. Ihre Wärme bezieht die Wohnung in der ehemaligen Scheune von der Holzheizung des Nachbarhauses, in dem Alexanders Vater Nikolaus Pöhlmann wohnt, der die Balken in mühevoller Arbeit sauber geschrubbt hat. Energiespitzen deckt eine zusätzliche Gasheizung ab.


Jahreszahl 1882

In Morschreuth haben Otto und Hildegard Richter ihr Wohnhaus, über dessen Eingang die Jahreszahl 1882 zu lesen ist, mit geteilten Holzfenstern versehen und dem Gebäude einen neuen Putz spendiert. Zudem wurde rings um das Haus der einen Meter hohe Sockel aus Natursteinen freigelegt. Das nimmt dem Gebäude die Wuchtigkeit.

Ausgezeichnet wurde aber das Engagement für den Erhalt der 1936 neu gebauten Schmiede direkt an der Kreisstraße. Um das Gebäude vor dem Spritzwasser der vorbeifahrenden Autos zu schützen, war der Sockel mit Fliesen verkleidet gewesen. "Das hat hässlich ausgesehen", räumt Otto Richter ein. Deshalb hat er bei der Dorferneuerung die Initiative ergriffen und den Sockel komplett freigelegt. "Jetzt kommen die Natursteine richtig schön zur Geltung", findet auch seine Ehefrau.

Das Gebäude bekam Sprossenfenster und eine zweiflügelige hölzerne Eingangstür mit einem kleinen Vordach. Im Inneren der Schmiede sind Amboss und Esse sowie das Kohlenlager, mit dem die Esse befeuert wurde, ebenso erhalten wie das Werkzeug. Die verrußten Wände zeugen davon, dass hier mit dem blasebalg-betriebenen Schmiedefeuer rot glühende Eisenreifen auf hölzerne Wagenräder aufgezogen und Pferde beschlagen wurden. "Mein Vater Georg war Huf- und Wagenschmied", erzählt Otto Richter. Er fertigte Schlösser und Nägel, Türbeschläge und schärfte Pflugscharen.

Sein Meisterstück, das er 1947 angefertigt hat, hängt mittlerweile im Hausgang: Es ist ein Wagenscheit, das Georg Richter kostbar verziert hat. Auch den Meisterbrief seines Vaters hat Otto Richter aufgehoben. So ist der Erhalt der Schmiede auch ein Andenken an den Morschreuther Dorfschmied, der bis Anfang der 70er Jahre sein Handwerk ausgeübt hat.