In einem zweiten Anlauf will Wachenroth versuchen, ein Nahwärmenetz zu bauen.
In einem zweiten Anlauf will
Wachenroth versuchen, ein Nahwärmenetz zu bauen. Anders als beim ersten Versuch vor einigen Jahren erbrachte eine neue Ermittlung die Wirtschaftlichkeit eines so genannten Basisnetzes. Zwischen drei Hauptabnahmepunkten könnte damit der innere Ortskern versorgt werden.
Schwerpunkte des Netzes sind drei Industriestandorte von zwei Großkunden, die Interesse an einem Anschluss haben. In der Sitzung berichtete Erich Maurer von der Energieagentur Nordbayern, einem kommunalen Beratungsunternehmen, über die in Wachenroth durchgeführten Ermittlungen. Als Fazit ergab sich eine "Wärmebelegungsdichte" von mehr als 2000 Kilowattstunden pro laufendem Meter und Jahr, was eine sehr gute Wirtschaftlichkeit erwarten lässt. Die Grenze liege bei etwa 1000 und sei demnach weit überschritten.
Zunächst 57 Privathaushalte
Bürgermeister Friedrich Gleitsmann freute sich, "dass wir jetzt die Großkunden mit an Bord haben". Dadurch erhöhe sich die Wirtschaftlichkeit um etwa das Vierfache gegenüber der früheren Ermittlung. Nach einer Bürgerveranstaltung zum Thema hätten sich zunächst 57 Privathaushalte für eine zentrale Wärmeversorgung interessiert, berichtete Maurer. Ein Teil von ihnen wolle jedoch erst in zehn bis zwölf Jahren anschließen.
Das Projekt solle aber innerhalb von drei bis vier Jahren abgeschlossen sein. Das ist auch sinnvoll, denn die Marktgemeinde rechnet im nächsten Jahr mit dem Beginn der Dorferneuerung, so dass die Leitungen gleich mitverlegt werden könnten. Sollte dies nicht zu schaffen sein, können nach Meinung des Beraters für das zentrale Wärmenetz auch Leerrohre verlegt werden. Als Betreiber werde seine Agentur jedoch nicht auftreten, betonte Maurer. "Wir begleiten lediglich und helfen, die richtigen Partner zu finden."
Auf der Karte wurden die drei Schwerpunkte aufgezeigt, die zum Netz zusammengeschlossen werden und die sechs kommunalen Immobilien, wie Ebrachtalhalle, Feuerwehr, Rathaus, Kinderarten mit aufnehmen sollen. Aktuell wird zudem mit zwölf Privatkunden gerechnet. "Wenn die Bagger anrollen, kommen in der Regel noch weitere private Anschließer dazu, weiß Maurer aus Erfahrung. Selbst wenn alle Privatkunden wegfallen würden, könne das Netz gebaut werden.
Großkunden machen Hälfte aus
Aufgrund der Rückmeldungen werde eine Wärmemenge von 4200 Megawattstunden pro Jahr benötigt. Der Anteil der Großkunden mache gut 50 Prozent aus. Die gemeindlichen Standorte schätzte Maurer bei etwa 30 Prozent und den Anteil der Privatkunden mit 20 Prozent ein. Alle anderen, über dieses Innerortsnetz hinausgehenden Netztrassen, sollten verworfen werden, empfahl der Berater. Sie würden sich derzeit als nicht wirtschaftlich darstellen.
Die Ermittlung ist nun der erste Schritt, alles übrige ist noch offen. Beispielsweise wer das Netz betreiben soll und welche Wärmequelle für Wachenroth in Frage kommt. Öl soll es auf keinen Fall sein, sondern eine alternative Wärmequelle. Der Beschluss, das zentrale Netz weiter zu entwickeln, wurde einstimmig gefasst.