Vermehrt landen Fundkatzen im Tierheim Erlangen. Aber sollte man offenbar streunende Katzen einfach mitnehmen? Eine Sprecherin des Tierheims gibt Tipps.
Die Tierheime in Franken sind wichtige Institutionen für den Tierschutz - zur Vermittlung verschmuster Katzen, Hilfe für verletzte Hunde oder als Anlaufstelle für gefundene und vermisste Tiere. Immer wieder werden Fundkatzen dort abgegeben. So auch jüngst im Tierheim Erlangen. Das Bild des gefundenen Katers teilten die Mitarbeiter auf Facebook: Dunkle Knopfaugen, zarte Stupsnase, trauriger Blick. Wanderer hatten den kleinen Loki in Rothenbühl, einem Ortsteil von Ebermannstadt im Kreis Forchheim, gefunden.
Nachdem der Kater ihnen eine Weile gefolgt war, brachten sie das Tier ins Erlanger Tierheim. In den Kommentaren unter dem Beitrag zeigen sich davon nicht alle begeistert. "Da sind nur wenige Häuser ... hätte man mal nachfragen können. Das wird schon langsam arg, mit dem Einsammeln der Katzen auf den Dörfern", schreibt eine Nutzerin. "Armer Kerl, zum Glück wurde er gefunden", kommentiert hingegen eine andere. infranken.de hat beim Tierheim Erlangen nachgefragt: Sollte man streunende Tiere einfach mitnehmen?
Tierheim Erlangen: Sprecherin gibt Tipps zu mutmaßlichen Streunerkatzen - "zweischneidiges Schwert"
"Das ist ein zweischneidiges Schwert", sagt Laura Vanessa Legradi, Sprecherin des Tierheims in Erlangen. Einerseits seien die Besitzer oft sehr dankbar, wenn aufmerksame Passanten ihr Haustier entdecken und ihm helfen. Andererseits gebe es auch viele Freigängerkatzen, die eigentlich gar keine Hilfe benötigten. In diesem Fall habe der Kater zwar sehr gepflegt ausgesehen - allerdings sei er eigentlich noch zu klein gewesen, um allein draußen zu sein, so Legradi. Hinzu kam demnach, dass er weder kastriert noch registriert oder gechippt war.
"Im Endeffekt handelt jeder nach seinem Bauchgefühl", sagt die Sprecherin. Auch der Zustand der Katze könne Indizien geben: Ist das Tier schmutzig, krank oder verletzt und allein in einer verlassenen Gegend, sei es wichtig zu helfen. Denn: "Tiere, die Hilfe brauchen, sind auf den Menschen angewiesen", erklärt Legradi. Sei das Tier hingegen gut gepflegt und munter, dazu in einer bewohnten Gegend unterwegs, sei Hilfe meist nicht nötig.
Hilfesuchende können allerdings auch das Tierheim zu Rate ziehen, empfiehlt die Sprecherin. Anhand von Mails mit Bildern der Katze oder Beschreibungen am Telefon könnten Mitarbeitende die Situation bewerten und Anweisungen geben. Auch der Chip des Tiers kann im Tierheim ausgelesen werden, um den Besitzer schnell zu finden. Zusätzlich könne in der Suchkartei des Tierheims geprüft werden, ob die Katze als vermisst registriert ist. Sollten Tiere in bewohnten Gegenden unterwegs sein, könnte auch das Klingeln bei den Nachbarn Aufschluss über die Herkunft des Tieres geben.
Tierheim Erlangen: Kater Loki ist wieder zu Hause - Besitzerin überglücklich
Im Falle des kleinen Katers ist nochmal alles gut gegangen. Die Besitzerin kam am Montag (11. November 2024) ins Tierheim Erlangen und sei überglücklich gewesen, ihren Loki wiederzusehen. Diesen habe sie nach Angaben des Tierheims bereits vermisst, nachdem er von einem seiner Ausflüge nicht zurückgekehrt war.
Allen Katzenbesitzern rät Legradi, ihre Tiere unbedingt chippen und registrieren zu lassen. So könnten die Tiere über den Suchantrag im Haustierzentralregister Tasso ganz einfach gefunden werden. Es gebe mittlerweile zwar auch GPS-Halsbänder für Katzen, "allerdings müssten das dann Sicherheitshalsbänder sein, damit die Katze nirgends hängen bleibt. Da lohnt es sich auch, mehr zu investieren", rät Legradi.