Die Trauer im Tierheim Erlangen ist groß. Jüngst musste sich das Team von Tyra verabschieden. Eigentlich hatte die Hündin nach einem Schicksalsschlag beste Aussichten auf einen ruhigen Lebensabend - doch dann ging alles ganz schnell.
Das Tierheim Erlangen musste sich jüngst von einem ganz besonderen Schützling verabschieden. Die Hündin Tyra ist vor einigen Tagen gestorben. Vor allem Pflegerin Antonia Grieshaber hatte eine enge Bindung zu dem Mischling: "Als ich vor neun Jahren hier angefangen habe, kam auch Tyra zu uns. Sie war meine erste große Liebe", sagt die Tierpflegerin im Gespräch mit inFranken.de. Auch mit der Vermittlung der Vierbeinerin verlor sich die Beziehung nicht. Nach einem Schicksalsschlag hatte Tyra nun doch noch die Chance auf einen ruhigen Lebensabend - allerdings kam es anders, als gedacht.
"Die ersten fünf Jahre hat Tyra bei uns im Tierheim verbracht", erzählt Grieshaber von ihrem Schützling. "Sie hatte viele Gassigeher, die sich in der Zeit in sie verliebt haben. Ich selbst habe sie oft auch privat mit nach Hause genommen. Wir hatten eine intensive Bindung." Eine der Gassigeherinnen entschloss sich nach einem Jahr des Spazierengehens schließlich dazu, die Hündin bei sich aufzunehmen, "unter der Prämisse, dass sie zweimal in der Woche jemand unterstützt". Drei Jahre lang hat die Pflegerin diese Aufgabe übernommen. Doch dann erkrankte die Besitzerin schwer. Tyra konnte nicht mehr bei ihr bleiben und landete vor knapp einem Jahr schließlich erneut im Erlanger Tierheim.
Tierheim Erlangen: "Vernichtende" Röntgenaufnahme bestätigt Verdacht - Hündin Tyra an Krebs erkrankt
Im Tierheim wurde dann zum ersten Mal der Verdacht in den Raum geworfen, dass Tyra krank sein könnte. "Tyra hat es sehr geliebt, Maulwurfshügel auszubuddeln. Einmal hat sie währenddessen plötzlich aufgejault und danach ihren Fuß nicht mehr belastet. Wir dachten zunächst, es handelt sich um eine akute Verletzung. Es konnte allerdings keine festgestellt werden", berichtet Grieshaber. Etwas später bestätigte eine Röntgenaufnahme schließlich, was bereits vermutet wurde: Knochenkrebs.
Trotzdem meldete sich kurzfristig noch ein junges Paar, das sich für Tyra interessierte. "Die beiden waren engagiert und sind ganz offen damit umgegangen - es war ihnen nicht wichtig, ob es jetzt um zwei Monate oder zwei Jahre ging", sagt die Tierpflegerin. "Sie wussten auch, dass Tyra alt ist. Elf Jahre, das ist bei dieser Rasse schon uralt", so Grieshaber über die Dobermann- und Boxer-Rottweiler-Hündin. "Du hast dich auch schnell für die beiden entschieden", erklärt die Pflegerin gegenüber der Hündin. "So schnell, dass es uns alle überrascht hat. Vielleicht hast du geahnt, was wir alle nicht wahrhaben wollten, nämlich wie schlecht es wirklich um dich stand."
Das Paar nahm die Hündin zu sich. Eine erneute Röntgenaufnahme war dann jedoch "vernichtend". Der Krebs hatte sich bereits im ganzen Körper ausgebreitet. "Man hat nur noch Wölkchen gesehen, es war schrecklich", sagt Grieshaber. Damit sei klar gewesen, dass es sich nicht einmal mehr um Monate handeln würde. "Es waren genau dreizehn Tage, bis wir die schwere Entscheidung treffen mussten, sie gehen zu lassen", erklärt die Tierpflegerin.
Hündin schläft in vier Paar Armen für immer ein - "man hätte ihr nicht mehr helfen können"
Am 19. Oktober 2024 ist Tyra schließlich in vier Paar Armen für immer eingeschlafen. "Es gab keine Alternative, man hätte ihr nicht mehr helfen können. Trotzdem fühlt es sich einfach nur unfair an", sagt Grieshaber. Ich hätte mir gewünscht, dass sie noch ein paar Monate in ihrem neuen Zuhause genießen kann, sich entspannen kann. Dass es nur genau dreizehn Tage waren, ist niederschmetternd."
Es sei nie einfach, Tierheimbewohner gehen lassen zu müssen. "Aber das waren einfach neun Jahre. Das ist schon heftig." Doch so unfair das alles auch sei, an einem habe es Tyra nicht gefehlt: "Liebe. Du wurdest von so vielen Menschen so sehr geliebt", verabschiedet sich Grieshaber und das Team um die Hündin.