Höchstadt möchte die Unterbringung von Flüchtlingen nicht den Immobilienspekulanten am freien Markt überlassen. Leer stehende städtische Objekte sollen auf ihre Eignung untersucht und dem Landkreis angeboten werden.
Der Zustrom an Flüchtlingen reist auch in den Landkreis Erlangen-Höchstadt nicht ab. Jetzt ist die Stadt Höchstadt wieder gefordert. Bis zwei Prozent ihrer Einwohner soll jede Gemeinde im Kreis an Asylbewerbern aufnehmen, erklärt auf Anfrage Günter Brehm, der Verwaltungschef im Höchstadter Rathaus.
"Alle leer stehenden städtischen Gebäude werden jetzt auf ihre Eignung überprüft", sagt Brehm. Hinter verschlossenen Türen hatte der Höchstadter Stadtrat in seiner Sitzung am Montagabend auch wieder das Thema Asylbewerber auf der Tagesordnung. Die Räte haben sich wohl darauf verständigt, für die Unterbringung von Flüchtlingen geeignete Gebäude dem Landkreis anzubieten.
"Noch haben wir von der Stadt Höchstadt kein konkretes Angebot", sagte gestern Landratsamt-Sprecherin Hannah Reuter.
Wie der FT in Erfahrung brachte, sollen sich Landratsamt-Mitarbeiter aber schon in Objekten der Stadt Höchstadt umgesehen haben.
Es gibt leere Gebäude
Welche Gebäude der Stadt für die Unterbringung von Flüchtlingen in Frage kämen, wollte gestern im Rathaus noch niemand verraten. Neben einigen älteren sanierungsbedürftigen Häusern gibt es durchaus Objekte, die man sich als Quartiere für Asylbewerber vorstellen könnte.
Beispielsweise steht in der Kellerstraße das ehemalige Beamtenhaus leer. Die verschiedenen Wohnungen waren das Domizil von Kinderschutzbund und der Eltern-Kind-Gruppe Rumpelstilzchen. Dieses einstige Beamtenhaus liegt ebenso zentral wie das frühere Sportheim des TSV Höchstadt. Hier gäbe es eine Gaststätte mit größerem Versammlungsraum, einer kleinen Wohnung und Sanitäranlagen für die Sportler.
Nach dem Abriss der ehemaligen Grundschule-Nord hat die Stadt noch ein leer stehendes Schulgebäude. Das steht allerdings etwas abseits in Zentbechhofen. In diesem nördlichen Höchstadter Ortsteil soll aber erst einmal eine Bürgerversammlung angesetzt werden.
Die Stadt Höchstadt möchte Spekulanten bei der Unterbringung von Flüchtlingen jedenfalls keine Chance geben, sagt Günter Brehm. So kaufe man auch ältere sanierungsbedürftige Häuser und plane die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugenossenschaft.
Aktuell müsse Höchstadt jetzt möglichst schnell zehn unbegleitete Jugendliche unterbringen. Die nächsten lassen sicher nicht lange auf sich warten.