Der Landkreis Erlangen-Höchstadt wird sich an dem 365-Euro-Jugendticket beteiligen. Das haben die Kreisräte einstimmig beschlossen. Doch Erwachsene gehen dabei (fast) leer aus und die dauerhafte Finanzierung bleibt fraglich.
Viel ist in den vergangenen Wochen über ein 365-Euro-Ticket diskutiert worden. Am Ende waren sich die Räte in der gestrigen Sitzung des Kreistages dann aber einig. Zwei Reformen im Öffentlichen Nahverkehr des VGN haben die Kreisräte einstimmig beschlossen.
Mit dem sogenannten Innovationspaket soll vor allem die Digitalisierung im VGN vorangetrieben werden: Bezahlen mit einem E-Ticket per Smartphone, eine Bestpreis-Technik soll automatisch den günstigsten Fahrtarif für die Nutzer berechnen. Im nächsten Jahr sollen die Fahrpreise außerdem nicht erhöht werden.
Der Freistaat wird sich für die nächsten fünf Jahre an dem Innovationspaket mit rund 12,8 Millionen Euro jährlich beteiligen. Bedingung dafür ist, dass die VGN-Kommunen noch einmal soviel dazulegen. Auf den Landkreis Erlangen-Höchstadt würden nach aktuellen Rechnungen deshalb rund eine Million Euro zukommen, verteilt auf fünf Jahre. Wie es nach den fünf Jahren weitergeht, bleibt fraglich.
Verluste für den VGN ausgleichen
Ebenso einstimmig haben die Kreisräte gestern dafür gestimmt, dass sich der Landkreis Erlangen-Höchstadt an dem 365-Euro-Jugendticket beteiligt, das ab dem Schuljahr 2020/2021 verbundweit geplant ist. Das Ticket soll für Schüler und Auszubildende, nicht aber für Studenten gelten. Da das 365-Euro-Jugendticket weniger kostet als die Schülerwertmarken, entstehen dem VGN jährlich rund 43,3 Millionen Euro Mindereinnahmen.
Der Freistaat Bayern übernimmt zwei Drittel der Mindereinnahmen. Ein Drittel müssen die Verbundpartner selbst tragen. Rund 200 000 Euro jährlich wären das für den Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Wohin fahren die Schüler?
"Ich glaube, das ist der richtige Schritt in die richtige Richtung", sagte Landrat Alexander Tritthart (CSU) gestern. Auch wenn nur Schüler und Azubis von dem Ticket profitieren, sei er dankbar, dass der Freistaat Geld dazugibt. Besiegelt ist der Entschluss aber noch nicht: Am 10. Oktober müssen noch die Gremien des VGN, darunter die beteiligten Städte und Kommunen, zustimmen.
Mit der Einführung eines 365-Euro-Jugendtickets sind für die VGN-Kommunen allerdings noch viele Fragen offen. So befürchteten die Landkreise, mit dem neuen Ticket ein tarifliches Steuerungsinstrument für die Schüler zu verlieren. Bisher war der ÖPNV-Fahrpreis zur nächstgelegenen Schule kostenlos.