Der Gemeinderat Vestenbergsgreuth weist in Dietersdorf zusätzliche fünf Hektar zur Bebauung mit Lagerhallen aus.
"Zu schnell, zu hopplahopp", fanden die Kritiker, die sich in der Sitzung gegen die Ausweisung eines Gewerbegebiets im Ortsteil Dietersdorf aussprachen. Außerhalb der Ortschaft, nordwestlich von Dietersdorf, will ein privater Grundstückseigentümer auf einer Fläche von fünf Hektar Lagerhallen errichten, um sie an das Unternehmen Martin Bauer zu vermieten.
Obwohl sein Name nicht ausdrücklich genannt wurde, darf als Eigentümer Gemeinderat Friedrich Brehm angenommen werden, da er von den Abstimmungen ausgeschlossen war. Nach einem Vorentwurf könnten auf dem Areal vier Hallen - jede 50 mal 100 Meter groß - entstehen, erläuterte der Planer, Architekt Gerhard Horak.
Er habe ausreichend Zeit gehabt und er wisse auch, wie er abstimmen werde, betonte Friedrich Großkopf. Ihm gefalle allerdings die Vorgehensweise nicht. Denn die in Dietersdorf geplante Gewerbefläche solle an das laufende Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes "angehängt" werden.
Das kleine Dietersdorf (38 Einwohner) ist für ihn "kein glücklicher Standort". Großkopf befürchtet nicht nur, dass dort "riesige Burgen" entstehen. Er fragte sich auch, wie die Verkehrsanbindung über die Gemeindestraße von Burgweisach kommend funktionieren solle und weshalb kein Scoping-Termin mit der Aufsichtsbehörde mehr nötig sein solle. "Wir haben ein Gewerbegebiet. Weshalb baut man die Hallen nicht dorthin und verkürzt so die Transportwege", stellte Großkopf in den Raum.
Ortssprecher Herbert Merkel forderte, die Gemeinde solle sich "generell Gedanken machen, wohin sie will". Wenn es um "solche Ausmaße" gehe, sei eine Bürgerversammlung notwendig.
"Jeder Arbeitsplatz kommt der Gemeinde zugute", hielt Bürgermeister Helmut Lottes dagegen. Vestenbergsgreuth solle zum Produktionsstandort werden und die Lagerstandorte sollten in der Nähe sein. Man könne sich das Lager ähnlich vorstellen wie das in Gleißenberg. In Vestenbergsgreuth selbst sehe er keine Möglichkeit mehr, so Lottes. "Wir müssen das Ganze - Wohnbebauung und Gewerbeflächen - in geordnete Bahnen lenken."
Für die Produktionsfirma gebe es immer mehr und immer größere Vorschriften. Die Kräuter seien sehr empfindlich und könnten nicht überall gelagert werden. "Wenn wir die Planung jetzt in Gang setzen, muss das Vorhaben noch lange nicht kommen", betonte Lottes.
Das sei das Risiko des Investors. Für die Übernahme der Planungskosten werde daher mit dem Eigentümer ein städtebaulicher Vertrag geschlossen. Dass die Gewerbefläche in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden, wurde bei drei Gegenstimmen beschlossen. Als dann die Aufstellung eines Bebauungsplans anstand, herrschte zunächst etwas Ratlosigkeit.
Lottes versicherte, keine Probleme damit zu haben, wenn die Bauleitplanung nicht parallel zum Flächennutzungsplan erfolge. Man könne aber auch beschließen und abwarten, ob schwerwiegende Einwände und Bedenken dazu eingehen.
"Bringen wir das aber nicht auf den Weg, kann auch nichts passieren. Dann wird wieder nur am Stammtisch diskutiert." Die Aufstellung des Bebauungsplans wurde schließlich bei vier Gegenstimmen beschlossen.