Hans-Peter Hörrlein feilt an einer Verbindung zwischen dem Neubaugebiet Reuthsee und der Ortsmitte. Im Gemeinderat wurde das Vorhaben nun konkreter.
In der Adelsdorfer Bahnhofstraße ist es leer geworden, seit die Firma Feinkost Hörrlein ihren Betrieb in
Adelsdorf geschlossen hat. Seit März 2017 steht der Betrieb still. Verfallen soll das Areal aber nicht. Inhaber Hans-Peter Hörrlein feilt schon seit längerem an seiner eigenen Vision für das Grundstück: "Eine Verbindung zwischen dem Neubaugebiet Seeside und dem alten Dorf", erklärt er. Die Worte "Krenarkaden" und "Krenpark" zieren die ersten Entwürfe.
Tagescafé im vorderen Bereich
Damit eine Wohnanlage entstehen kann, sollen alle Gewerbehallen abgerissen werden, bis auf eine: Herzstück der Anlage wird die 1600 Quadratmeter große Halle, die zu einem "Gesundheitszentrum" mit Tagescafé umgebaut werden soll. Der Gemeinderat hat den Weg für das Projekt am Mittwochabend in seiner Sitzung geebnet. Die Gemeinderäte haben einstimmig ihr Einverständnis zu einer Änderung des Bebauungsplans gegeben.
Von den Freien Wählern gibt es Zustimmung zu dem Projekt. Parkplätze seien genügend vorhanden, was ein wichtiger Aspekt für die Besucher des Zentrums sei. Ebenso müsse man an das Kanal-Abwasser-System denken. "Es wäre eine Bereicherung für alles und ergänzt viel, was fehlt", stimmt auch SPD-Gemeinderat Jörg Bubel zu.
"Das ist eine gute Gelegenheit, solche leerstehenden Industriegebäude zu nutzen", findet auch CSU-Gemeinderat Uwe Pöschl. Wichtig sei, dass auf dem Areal genügend Parkplätze vorhanden sind.
Einziges Manko für die Gemeinderäte ist ein Wendehammer auf dem Areal, der auf einem Radweg hinter dem Grundstück, Richtung Neubaugebiet Reuthsee, endet. "Es kann nicht sein, dass am Radweg ein Auto durchfährt", findet Bubel.
Sonst zeigen sich die Gemeinderäte dem Vorhaben aufgeschlossen. Auch Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) begrüßt das Projekt: "Man kann sich noch sehr viele Bereiche als Gewerbeflächen vorstellen", sagt er in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch. Für das Gesundheitszentrum könne es nun voran gehen, sagt Hörrlein: "Wir sind in konkreten Verhandlungen mit Betreibern." Seine Vision sei es, das Gebäude mit Leben zu füllen. Zudem wolle er die Versorgungslücke am Seeside schließen.
Verhandlungen mit Mietern
Neben dem Café, das zwar nicht bis in die Puppen offen haben soll, aber auch nicht schon um 17 Uhr schließen wird, sollen noch weitere Gewerbeflächen in die umgebaute Halle einziehen, beispielsweise eine Apotheke, ein Kinderarzt, eine Physiotherapie-Praxis oder ein Babymarkt. "Junge Mütter können ein bisschen flanieren", denkt Hörrlein weiter. Man befinde sich bereits in "ernsthaften Verhandlungen" mit potenziellen Mietern. Ein Mitspracherecht habe die Gemeinde dabei nicht, so Hörrlein.
Nachfrage werde es mit den rund 2000 Anwohnern aus dem Neubaugebiet Reuthsee genügend geben. Da ist sich Hörrlein sicher. Die sollen in Adelsdorf nicht nur wohnen, sondern auch ihr Geld in der Gemeinde ausgeben. "Die Nachfrage soll ortsnah geschehen."
Loftwohnungen auf dem Dach
Auf dem Dach der Halle plant Hörrlein vier Loftwohnungen, in Form von würfelartigen Holzbauten. Die sogenannten "Kuben" sollen ein "architektonisches Highlight" werden, verspricht Hörrlein. Zu hoch sollen diese nicht in den Himmel wachsen: "Sie werden nicht höher, als das Seeside ist", betont Hörrlein.
Neben dem Längsbau sollen vier Wohnhäuser mit jeweils fünf bis sechs Wohnungen entstehen. Der Fokus liege jedoch erst einmal auf dem Gesundheitszentrum mit Tagescafé.
Dass das Ganze barrierefrei gebaut wird, ist für ihn selbstverständlich. Ebenso werde sich die Lärmbelästigung in Grenzen halten. An die Abwasserversorgung habe man bei den Planungen natürlich gedacht. "200 Patienten in dem Zentrum werden nicht so viel Wasser brauchen, wie wir zum Meerrettich waschen gebraucht haben", ist sich Hörrlein sicher.
Noch in diesem Jahr wolle man mit dem Abriss der alten Hallen beginnen. Im Frühjahr 2020 möchte Hörrlein das "Gesundheitszentrum" mit den Loftwohnungen auf dem Dach eröffnen.