Hürdenlauf für Anlieger der Höchstadter Ringstraße

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Die Ringstraße in Höchstadt ist seit Wochen eine Großbaustelle. Fotos: Andreas Dorsch
Die Ringstraße in Höchstadt ist seit Wochen eine Großbaustelle.  Fotos: Andreas Dorsch
Auf dem Parkplatz am Vogelseck wird Baumaterial gelagert.
Auf dem Parkplatz am Vogelseck wird Baumaterial gelagert.
 

Die Erneuerung der Ringstraße in Höchstadt fordert die Anwohner. Die Bauarbeiten werden durch die Enge der Straße gebremst. Auch der Parkplatz am Vogelseck soll bis Ende November fertig sein.

"Der Bürgermeister hätte uns Gummistiefel spendieren sollen", sagt eine Anwohnerin der Ringstraße in Höchstadt mit Blick auf die Großbaustelle vor ihrem Anwesen. Seit zwei Monaten wird diese schmale Straße, die vom Vogelseck hinunter zum Medbacher Tor führt, komplett erneuert.

Zeitweise herrschte das Chaos, die Straße sei ein einziges Matschloch gewesen. Die Anwohner haben seit Baubeginn schon einiges mitgemacht, zeitweise waren ihre Grundstücke mit dem Auto nicht anfahrbar. Jetzt sehnen sie den Abschluss der Ausbauarbeiten herbei, der ihnen für Ende November prognostiziert wurde.


Durchgangsverkehr ist weg

Eine Anwohnerin kann der Baustelle vor der Haustür auch einen positiven Aspekt abgewinnen: "Jetzt fällt wenigstens der Durchgangsverkehr weg." Die schmale Ringstraße wird nämlich immer mehr als Abkürzung vom Vogelseck zum Polizeikreisel
genutzt.

Derzeit fahren in der Ringstraße nur einzelne Baufahrzeuge vorwärts zu ihrem Einsatzort und dann rückwärts wieder zurück. Für Wendemanöver ist kein Platz. Der Höchstadter Bauamtsleiter Jürgen Ganzmann spricht von "erschwerten Bedingungen" für all die Baufahrzeuge, die dort im Einsatz sind.

Weil in der Straße die Platzverhältnisse so eng sind, können auch nicht zu viele Menschen gleichzeitig auf der Baustelle arbeiten, erklärt Abteilungsleiter Georg Schreiber vom planenden Ingenieurbüro Valentin Maier. Das drücke natürlich auch das Tempo der Arbeiten. Trotzdem liege man voll im Zeitplan.

In der Straße wurden auch die alten Wasserleitungsrohre ausgewechselt. Schwierigkeiten habe es mit dem Untergrund gegeben. Weil der zu weich war, wurde in einem Bodengutachten die Festigkeit ermittelt und zusätzlich eine Schicht grober Schotter eingebaut. Georg Schreiber ist es bewusst, dass die Baustelle für die Anlieger eine schwere Belastung sei, "aber es lässt sich nicht anders machen". Die Bewohner der Ringstraße zeigen weitgehend Verständnis für die Behinderungen. Nur hätten einige in der Bauzeit gerne ihre Autos kostenlos in der Tiefgarage am Vogelseck geparkt. Jetzt müssen sie sich in der Umgebung immer erst einen Parkplatz suchen.

Wenn die Ringstraße fertig ist, wird sich die Parksituation rund um das Vogelseck wieder entspannen. Denn bis Anfang Dezember soll auch der Parkplatz angelegt sein. Einen Teil dieses Platzes brauchen die Baufirmen derzeit noch als Lagerfläche fürs Material aus der benachbarten Ringstraße.

Laut Plan soll es künftig am Vogelseck 25 ausgewiesene Stellflächen geben, fünf davon längs. Die anderen sind quer zur Zufahrt angeordnet und jeweils 2,50 Meter breit.


Kommentar von Andreas Dorsch:


2,50 Meter sind zu wenig

ie Geschäftsleute rund um das Vogelseck in Höchstadt fiebern schon ungeduldig der Fertigstellung des dortigen Parkplatzes entgegen. Seit Monaten müssen sie auf den einen oder anderen Umsatz verzichten, weil ihre potenziellen Kunden Probleme haben, einen Parkplatz zu finden. Und es ist halt einfach nicht wegzudiskutieren, dass der Kunde am liebsten bis vor die Ladentür fährt.

Nun ist ein Ende der Baustelle abzusehen - bis Anfang Dezember soll am Vogelseck ein neu gestalteter und frisch gepflasterter Parkplatz locken. Vorbei sind dann die Zeiten des wilden Parkens auf einer mit Schlaglöchern und häufig auch Pfützen übersäten Schotterpiste. Markierte Stellflächen schaffen dann Ordnung auf dem Parkplatz.

Weil es in Deutschland für alles Vorschriften und Normen gibt, gelten solche natürlich auch für Parkplätze. Die genormte Standard-Stellfläche für ein Auto ist 2,50 Meter breit und fünf Meter lang. Daran halten sich heute auch noch die Planer am Vogelseck.

Nur leider ist diese Parkplatz-Norm schon Jahre, vermutlich gar Jahrzehnte alt. Als Autos - wie beispielsweise der VW Polo - noch 1,60 Meter breit waren, reichten Parkplätze mit 2,50 Meter. Heute messen schon Mittelklassewagen zwei Meter, die immer beliebter werdenden SUVs gar noch mehr. Die Normmaße für Parkplätze können da längst nicht mehr mithalten. Wer hat sich noch nicht auf einem solchen Norm-Parkplatz aus seinem Auto gequetscht und sich jedes mal neu über die Enge aufgeregt? Auf den Parkplätzen der meisten Einkaufsmärkte und vor allem in Tiefgaragen kann man immer wieder beobachten, wie große Autos in zu enge Parkplätze gequetscht werden müssen und was dann folgt.

Das wird künftig auch auf dem neu gestalteten Parkplatz am Vogelseck so sein. Die 2,50 Meter Normmaß für Parkplätze wären allerdings kein Muss. Die Stadt Höchstadt könnte hier als Bauherr auch auf breitere Parkplätze bestehen. Doch macht es sich auf dem Papier natürlich besser, wenn eine größere Zahl an Stellflächen ausgewiesen werden kann.

Ob das die Kunden allerdings auch so sehen? Zu einer attraktiven Innenstadt gehören auch attraktive Parkplätze. Die Planer und Investoren des künftigen Aischpark-Centers am Stadtrand wissen das und bauen drei Meter breite Parkplätze und davon gleich 700.