Die Bürgerversammlung in der Höchstadter Aischtalhalle war diesmal sehr gut besucht. Über Flüchtlinge und das Aischpark-Center wurde diskutiert.
Asylbewerber, Einkaufszentrum, Stadtentwicklung, aber auch anstehende finanzielle Belastungen für die Bürger waren es wohl, die am Mittwochabend weit mehr Höchstadter als in den vorangegangenen Jahren zur Bürgerversammlung in die Aischtalhalle strömen ließen. Die Zuhörer erlebten einen Bürgermeister, der seine Stadt einerseits in den schönsten Farben schilderte, der aber auch kritische Themen nicht aussparte.
"Ausgeschlossen ist nichts mehr", sagte Bürgermeister Gerald Brehm (JL), als er auf die Flüchtlingssituation in der Stadt zu sprechen kam. Wo Wohnraum leer stehe, müsse man damit rechnen, dass er wieder genutzt wird. Es werde zudem "eine weitere größere Einrichtung in Höchstadt geben müssen", kündigte Brehm an. Container in der Innenstadt - für das Galster-Grundstück neben dem Krankenhaus sind solche im Gespräch - lehne er ab. Da gebe es Alternativen.
Es müsse erlaubt sein, Ängste und Bedenken zu äußern. Für den Bürgermeister gibt es auch eine Belastungsgrenze. Man müsse auch darauf achten, "dass die Unterbringung nicht preislich davonläuft". Es dürfe keine Konkurrenz mit der heimischen Bevölkerung um Wohnraum, Arbeit und Sozialleistungen geben, fordert Brehm. Er möchte seitens der Stadt weiterhin die Oberhand bei Flüchtlingsunterkünften behalten. Den vielen Ehrenamtlichen, die sich in der Flüchtlingsbetreuung engagieren, sprach er seinen Dank aus.
Bedenken aus dem Publikum, dass bald auch in Höchstadt Sporthallen belegt werden und der Schul- oder Vereinssport leiden müsste, kann Brehm noch zerstreuen. 100 bis 200 bringe man noch ohne Sporthallen unter. Brehm: "Einen Blankoscheck kann ich aber nicht geben." Landratsamt und Regierung bräuchten die Stadt nicht zu fragen.
Richtig verärgert reagierte Brehm, als ihm in der Diskussion wieder einmal vorgehalten wurde, die Stadt tue zu wenig für die Innenstadtbelebung. Einmal mehr zählte er auf, was die Stadt schon alles initiiert habe. Dafür erhielt er aus der Versammlung kräftigen Beifall. Ein Höchstadter forderte gar, die Stadt sollte überhaupt nicht aktiv werden. Die Geschäftsleute seien gefordert. Jeder Gewerbetreibende müsse selbst etwas tun, meinte der Zuhörer. Brehm warnte grundsätzlich davor, beim Thema Innenstadt alles schlecht zu reden.
Nicht allen recht machen
Mit der Frage, ob man jedem Bürger ein Einkaufszentrum vor die Tür setzen könne, kam das Aischpark-Center in die Diskussion. "Wir können es nicht allen recht machen", hatte Brehm dazu vorher schon eingeräumt. Die Kritik an dem Vorhaben hielt sich unter den zahlreichen Bürgern aber sehr in Grenzen.
Seit Jahrzehnten gefordert, soll das Einkaufszentrum der Versorgung der Region mit 40 000 bis 60 000 Einwohnern dienen und auch ein "Leuchtturm für die Nachbargemeinden" werden. Die Stadt sehe die Ängste der Geschäftswelt, das Raumordnungsverfahren werde hier noch die eine oder andere Korrektur bringen, gab sich Brehm zuversichtlich.
Höchstadt müsse als ein großes Kaufhaus betrachtet, das Angebot in der Innenstadt aber noch verbessert werden. Brehm: "Beim Aischpark-Center schützen wir die Innenstadt, soweit wir können."
Der Bürgermeister berichtete auch, dass derzeit an einem Stadtentwicklungskonzept gearbeitet wird. In Arbeitskreisen werden zusammen mit Bürgern sieben unterschiedliche Bereiche wie Bauleitplanung und Infrastruktur behandelt. Bei der Umsetzung der erarbeiteten Vorschläge müsse man aber bedenken, dass alles gleichzeitig nicht geht.