Herzogenaurach
Biologie

Herzogenauracher Realschüler werden Imker

An der Herzogenauracher Realschule kümmert sich eine kleine Gruppe von Fünftklässlern um ein Insektenvolk.
Ruth Silberschneider (l.) bringt ihren Schülern anhand der Bienen komplexe biologische Zusammenhänge näher. Foto: Richard Sänger
Ruth Silberschneider (l.) bringt ihren Schülern anhand der Bienen komplexe biologische Zusammenhänge näher. Foto: Richard Sänger
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Anfangs ist es für die Schüler "eine echte Herausforderung, mitten im Gesumme der Bienen zu stehen und Ruhe zu bewahren", erzählt Studienrätin Ruth Silberschneider von der Herzogenauracher Realschule. Aber die Ängstlichkeit lege sich, wenn sie die Tiere besser kennenlernen.

Die Fachlehrerin rief mit "Bienen und Imkern" eine neue Umweltgruppe an der Schule ins Leben. Fünf "Jungimker" betreuen dabei ein Bienenvolk, das Hobbyimkerin Silberschneider als Schwarm einfing und der Schule spendete. "Learning by doing" heißt nun das Konzept der Fünftklässler, die von der Studienrätin in Theoriestunden auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet wurden. Obwohl das Bienenvolk erst etwas über eine Woche neben der Realschule eine neue Heimat gefunden hat, zeigte sich beim Öffnen der Behausung, auch Beute genannt, dass die Honigsammler schon fleißig am Wabenbauen sind, bereits Honig produzieren und ihre Brut aufziehen.

"Gerade im Zeichen des Insektensterbens eignet sich kaum ein anderes Lebewesen dafür, bei jungen Menschen das Interesse an komplexen biologischen Zusammenhänger zu wecken", lobt Schulleiter Ulrich Langer das Engagement der vier Jungs und eines Mädchens. So lernen die Fünftklässler nicht nur, Verantwortung zu übernehmen, sondern inzwischen auch den Zusammenbau der Bienenbeuten. Ebenso lernen die Schüler die Aufgaben und Arbeitsteilung der Bienen kennen, erleben das Schlüpfen der Bienen und wie Honig gemacht wird. Wöchentlich überprüfen die Jungimker das Schulbienenvolk, und jede einzelne Wabe wird kontrolliert, besonders intensiv während der Zeit der Schwarmbildung.


Staunende Kinder

Rund 85 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge sind in Deutschland von der Bestäubung durch Insekten abhängig, erklärte die Fachlehrerin der Umweltgruppe. Und die Bestäubungsleistung der Honigbiene hat nach Aussagen von Fachleuten weltweit einen wirtschaftlichen Wert von 150 bis 200 Milliarden Euro.
Die Honiggewinnung steht an zweiter Stelle: Rund 40 000 Mal muss eine Biene ausfliegen, um einen Liter Nektar zu sammeln. Daraus schleudert der Imker etwa 500 Gramm Bienenhonig. Dafür legen die Tiere eine Strecke zurück, die dem dreifachen Erdumfang entspricht.

Dass die Bienen formvollendete Waben aus selbst erzeugtem Wachs bauen, dass alle Bienen in optimaler Arbeitsteilung für das gesamte Bienenvolk sorgen - das sind Erkenntnisse, die die Kinder zum Staunen bringen. Ruth Silberschneider hat absichtlich mit Fünftklässlern die neue Umweltgruppe gegründet, damit die Betreuung des Bienenvolkes und der geplanten weiteren Völker bis zum Ende der Schulzeit bei der Anfangsgruppe verbleibt. Die Fachlehrerin freut sich insbesondere darüber, dass das Landratsamt die Grundausstattung spendierte, und sollte noch was fehlen, werde auch der Förderverein der Realschule die Umweltgruppe unterstützen.