Freie Wähler Heßdorf sind ihrer Zeit voraus: Nominierung muss noch warten

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Die neuen Ehrenmitglieder Heinz Lauer (2. v. l.) und Bernhard Biermann mit den beiden Vorsitzenden Erich Biermann (l.) und Alexander Fuchs (r.). Es fehlt Josef Nendel. Foto: Richard Sänger
Die neuen Ehrenmitglieder Heinz Lauer (2. v. l.) und Bernhard Biermann mit den beiden Vorsitzenden Erich Biermann (l.) und Alexander Fuchs (r.). Es fehlt Josef Nendel.    Foto: Richard Sänger

Eigentlich wollten die Freien Wähler Heßdorf in ihrer Jahreshauptversammlung einen Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl 2020 nominieren.

Nun musste Vorsitzender Erich Biermann zu Beginn der Versammlung bekanntgeben, dass dieser Punkt wegen der Bestimmungen des Gemeinde- und Landkreiswahlgesetzes (GLKrWG) von der Tagesordnung genommen werden muss. Denn im Artikel 29 heißt es unter anderem: Die Aufstellungsversammlung darf nicht früher als 15 Monate vor dem Monat stattfinden, in dem der Wahltag liegt.

Die Ernennung von Heinz Lauer, Bernhard Biermann und Josef Nendel zu Ehrenmitgliedern ging dann aber wie geplant über die Bühne. Die drei langjährigen Mitglieder gaben 1983 den Anstoß, die Freien Wähler Heßdorf ins Leben zu rufen. Binnen acht Wochen konnten damals 28 Kandidaten für die Gemeinderatswahl und mit Alwin Becker ein Bürgermeisterkandidat gefunden werden. Alwin Becker wurde Bürgermeister und die Freien Wähler errangen fünf Sitze im Gemeinderat.

Josef Nendel gehörte dem Gemeinderat über 26 Jahre an und Heinz Lauer vertrat die Freien Wähler über 24 Jahre im Gemeinderat und kandierte 1996 als Bürgermeister. Bernhard Biermann gehörte dem Gremium über 18 Jahre an und stellte 2002 seinen Listenplatz einem jüngeren Kandidaten zu Verfügung. "Ihr habt damals den Grundstein für die Freien Wähler gelegt und habt damals den Mut bewiesen, die Machtverhältnisse in Heßdorf zu ändern. Diesen Mut haben wir auch", erklärte Biermann und bedankte sich im Namen der 40 Mitglieder.

In seinem Rückblick erinnerte Biermann an eine Reihe von Veranstaltungen wie den Kinder- und Jugendaktionstag, eine Schnitzeljagd sowie das Kartoffelfeuer. Ein Erfolg war das Bohnenkernessen, zu dem nicht nur Mitglieder kommen, sondern immer mehr Liebhaber der schmackhaften Speise. Die gut besuchten Veranstaltungen wird es auch im kommenden Jahr wieder geben. Neu ist in diesem Jahr das "Stärke antrinken" am 12. Januar, verbunden mit einer fränkischen Schlachtschüssel.

Kritik an der Verwaltung

Bei seinem Bericht aus der Gemeinderatsfraktion übte Johann Ort Kritik an den derzeit laufenden Bauvorhaben der Gemeinde. So sei mit der Generalsanierung der Grundschule in Hannberg eine falsche Entscheidung getroffen worden, denn im Nachhinein stelle sich heraus, dass ein Abriss und ein Neubau weniger Probleme bereitet hätten. Zur Schule und beim Bau des Feuerwehrgerätehauses gebe es bei nahezu jeder Sitzung Nachträge.

In diesem Zusammenhang kritisierte Ort die Verwaltung ebenso wie die verantwortlichen Planer. Nach seiner Meinung haben sich Bürgermeister und Verwaltung auch bei der Bushaltestelle "Gewerbepark" nicht durchgesetzt und einfach die schlechteste Lösung akzeptiert. Dabei wäre eine Haltestelle im Gewerbepark einfach mit einem Kreisverkehr zu realisieren, stattdessen habe man die teure Lösung gewählt und die Leute müssten eine vielbefahrene Staatsstraße queren.

Auch die Realisierung des Baugebietes Heßdorf-Süd dauere schon viel zu lange. In Heßdorf werde oft der zweite vor dem ersten Schritt gemacht: "Zuerst wird geplant und dann wird die Grundstücksfrage geklärt." Nach Meinung von Ort wird auch das Feuerwehrgerätehaus an der falschen Stelle gebaut und deswegen musste für viel Geld ein Fuß- und Radweg verlegt werden. Zu den einzelnen Punkten gab es zwischendrin immer wieder erregte Diskussionen der Mitglieder und die Meinung, es könnte vieles besser laufen.