Tragischer Unfall mit zwei Toten: Sanitäter spricht über "emotionale Belastung"

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Bei einem Unfall im Kreis Erlangen-Höchstadt starben zwei Menschen. Ein solches Unglück geht auch an Rettungskräften nicht spurlos vorbei. "Wir sind alle Menschen", sagt der Einsatzleiter.

Am Sonntag (18. Mai 2025), gegen 14.15 Uhr, kollidierte auf der Staatsstraße 2263 zwischen Vach und Herzogenaurach ein Auto im Gegenverkehr mit drei Motorrädern. "Vor Ort bot sich den Einsatzkräften ein erschütterndes Bild: Insgesamt waren fünf Personen betroffen, die nach erster Sichtung allesamt schwerst verletzt und teilweise eingeklemmt waren", berichtet das BRK Erlangen-Höchstadt.

Aufgrund dieser Lage wurden "zusätzliche bodengebundene Rettungsmittel sowie drei Rettungshubschrauber nachalarmiert, um auch weiter entfernte Spezialkliniken zeitgerecht erreichen zu können". Zwei Menschen starben und drei weitere wurden teils lebensgefährlich verletzt, lautet die traurige Bilanz. Im Anschluss ging es darum, das Erlebte in der Gruppe zu besprechen "und sicherzustellen, dass keine Einsatzkraft mit ihren Eindrücken und Erlebnissen allein bleibt". Im Gespräch mit inFranken.de zeigt sich Einsatzleiter Alexander Dassler diesbezüglich froh, im Jahr 2025 angekommen zu sein.

"Wir sind alle Menschen": Rettungskräfte verarbeiten tödlichen Unfall bei Herzogenaurach

Auch, wenn Rettungskräfte alltäglich auf den Anblick von Verletzten vorbereitet sein müssen, geht nicht jedes Erlebnis spurlos an ihnen vorbei. "Wir sind alle Menschen. Und zu sagen, uns lässt alles kalt, wäre falsch", betont Dassler, der selbst Notfallsanitäter ist. Häufig weit nach Schichtende bleiben Bilder im Kopf, führte auch schon die Feuerwehr Lichtenfels aus. Besonders belastend mag ein Verlust in den eigenen Reihen sein. Die Feuerwehr Kitzingen verlor ihren Kommandanten bei einem Unfall und gedachte seiner Anfang des Jahres. Dassler schreibt zu dem Geschehen am Sonntag: "Angesichts der emotionalen Belastung dieses Einsatzes fand im Anschluss eine strukturierte Einsatznachbesprechung auf der Rettungswache des ASB Erlangen statt."

 

Alle bodengebundenen Rettungskräfte konnten hier das Erlebte gemeinsam aufarbeiten, Erfahrungen austauschen und offene Fragen stellen. Hier wurde der gesamte Einsatz von Erstalarmierung bis zu den einzelnen Schritten "in Ruhe durchgesprochen". Die Leitung habe taktische und medizinische Entscheidungen erklärt, um für jeden ein Gesamtbild des Einsatzes zu schaffen. "Dann hat jeder die Chance, zu sagen, wie es ihm damit geht oder was unklar war", führt Dassler im Gespräch aus. Längeren Redebedarf habe in diesem Fall niemand benötigt. Grundsätzlich stünden aber geschulte Kräfte für die weitere psychische Versorgung zur Verfügung.

"Gott sei Dank" sei es inzwischen kein Tabu mehr, über Gefühle und mentale Gesundheit zu sprechen. "Bei ASB und BRK gibt es keine Diskussion, wenn jemand sagt, er kann gerade nicht mehr. Die Führung sorgt dann für frisches Personal, um weiter versorgen zu können und kann weitere Therapieschritte empfehlen." Dassler selbst sei nach dem Einsatz bereit für die anstehende Woche, genauso wie seine Kolleginnen und Kollegen. Weitere Nachrichten aus Erlangen-Höchstadt findest du in unserem Lokalressort.

Vorschaubild: © News5/Ferdinand Merzbach