Adelsdorf stellt eigenen IT-Fachmann ein

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Adelsdorfs Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) und Geschäftsleiter Wolfgang Mößlein vor dem Serverschrank im Rathaus. Foto: Christian Bauriedel
Adelsdorfs Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) und Geschäftsleiter Wolfgang Mößlein vor dem Serverschrank im Rathaus. Foto: Christian Bauriedel
Gerhard Lang ist der neue IT-Fachmann der Gemeinde Adelsdorf. Foto: privat
Gerhard Lang ist der neue IT-Fachmann der Gemeinde Adelsdorf. Foto: privat
 

In Adelsdorf kümmert sich bald ein eigener IT-Mitarbeiter um Bits und Bytes. Bürgermeister und Geschäftsleiter reagieren damit auf gestiegene Anforderungen.

Papier ist geduldig. Überall, wo Akten, Formulare oder Bescheide im Spiel sind, ist der alte Beamtenspruch nicht weit. Doch in einer Welt, in der immer mehr digital gearbeitet wird, müsste es wohl anders heißen: Papier ist langsam, der Bürger aber ungeduldig.

Die Gemeinde Adelsdorf reagiert auf gestiegene Anforderungen an die digitale Verwaltung mit Personalzuwachs. Ab 15. März wird ein eigener IT-Mitarbeiter die Datenströme in der Kommune betreuen. "Ich freue mich schon auf den neuen Job", sagt Gerhard Lang. Der 36-Jährige ist IT-Systemkaufmann. Völlig neu ist ihm das Computersystem der Gemeinde Adelsdorf nicht. Schon bei seinem bisherigen Arbeitgeber, einer IT-Firma aus Adelsdorf, war er für die Wartung des Netzwerkes zuständig.


"Wir werden in den nächsten Jahren durch die neuen Baugebiete stark wachsen", sagt Bürgermeister Karsten Fischkal (FW). Dann werde es nur so wimmeln von Anträgen, die bearbeitet werden wollen. Da müsse das Computersystem laufen wie geschmiert.


Alles läuft vernetzt ab

"Wenn die IT ausfällt, dann können wir eigentlich zumachen", sagt Geschäftsleiter Wolfgang Mößlein. Er steht mit dem Bürgermeister vor einem großen Technikschrank in einem der Serverräume des Rathauses. Hier vernetzt sich alles miteinander: Verwaltungsvorgänge werden mit dem elektronischen Rechnungswesen verknüpft, Daten aus dem Archiv abgerufen. Gemeinderäte haben über das Ratsinformationssystem Zugang zu digital gespeicherten Beschlüssen oder hochaufgelösten Plänen. Aber auch das IP-gesteuerte Telefonsystem der Kommune läuft hier zusammen. Egal ob Bauhof, Schule oder Rathausbüro: Wenn einer zum Hörer greift, blinkt hier ein Licht.

"Umso mehr digital läuft, desto mehr müssen wir uns auch um die Sicherheit des Systems kümmern", sagt Fischkal. Die Entscheidung, hierfür einen eigenen Mitarbeiter einzustellen, sei jedoch nicht seine persönliche Idee gewesen.

"Wir haben den Vorschlag von der Bayerischen Akademie für Verwaltungsmanagement bekommen", so der Bürgermeister. Diese hat im Auftrag der Gemeinde eine Analyse erstellt, wo in Adelsdorf Optimierungsbedarf besteht. Damit habe man auch auf Kritik reagiert, die im Zuge des Sportplatzverkaufs laut wurde, sagt Fischkal. Damals waren angeblich zu hohe Personalkosten im Gemeindebereich moniert worden.

Kostensparen durch einen neuen Mitarbeiter: Wie passt das zusammen? "Wir rechnen mit einer jährlichen Ersparnis von 40 bis 50 Prozent im Bereich der IT-Wartung", sagt Kämmerer Christian Jakob. Nach seinen Angaben gibt Adelsdorf in dem Bereich zwischen 80.000 und 120.000 Euro im Jahr aus. Neuanschaffungen seien da noch nicht inbegriffen. Die Personalkosten würden durch die neue Stelle zunächst um einen Betrag zwischen 40.000 und 50.000 Euro steigen, sagt Jakob. Doch das, was der neue IT-Mitarbeiter leiste, könne andernorts eingespart werden. Einerseits hätten jene Mitarbeiter, die bisher kleinere Computerprobleme gelöst haben, wieder mehr Zeit für ihre Hauptaufgabe.

Andererseits spare man sich an anderer Stelle bares Geld. Denn bisher war eine externe Firma für die Betreuung des Computernetzwerkes zuständig. War etwa ein Rechner mit Viren befallen, ist ein Mitarbeiter dieses Dienstleisters gerufen worden. In Zukunft könne sich der rathauseigene Mitarbeiter darum kümmern. Zwar werde man nicht komplett auf die Dienste der externen Firma verzichten können, doch einen Großteil werde man sich sparen können.

Zudem werde die Problemlösung künftig wesentlich schneller gehen, was letztlich den Bürgern zugute komme, sagt Fischkal. Auch Mößlein ist überzeugt, dass die Effizienz in der Verwaltung steige. Ein ausgefallener Computer bedeute schließlich oft Stillstand. Aber man dürfe die Stelle nicht alleine aus Kostensicht sehen: "Wir müssen schließlich den Datenschutz garantieren."

Ob eine Kommune sich einen eigenen IT-Mitarbeiter leisten kann, sei eine Frage der Größe der Gemeinde, sagt Ludwig Nagel (CSU), Bürgermeister der Nachbargemeinde Hemhofen. Wie andere kleine Gemeinden greife auch Hemhofen auf einen externen Dienstleister zurück. 1500 Euro gebe er monatlich in etwa für die IT-Wartung aus. "In einer kleinen Verwaltung lohnt sich ein eigener IT-ler nicht", sagt Nagel.

Dass die Themen IT und Rathaus durch den Betrugsfall in Höchstadt durchaus brisant sein können, sei ihm bewusst, sagt Fischkal. Wenn eine Vertrauensperson betrügen wolle, könne man das letztlich nicht verhindern. Er baue auf das Vieraugenprinzip und die gegenseitige Kontrolle seiner Angestellten - Technik hin, Technik her.