Zusammenarbeit ein Beispiel für Bayern

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Der Gebäudekomplex des Landratsamtes umfass jetzt 4,65 Hektar Fläche. Im Vordergrund der in weiß gehaltene Erweiterungsbau, in dem sich jetzt die gemeinsame Zulassungsstelle für Stadt und Landkreis befindet. Foto: Landratsamt
Der Gebäudekomplex des Landratsamtes umfass jetzt 4,65 Hektar Fläche. Im Vordergrund der in weiß gehaltene Erweiterungsbau, in dem sich jetzt die gemeinsame Zulassungsstelle für Stadt und Landkreis befindet. Foto: Landratsamt
Architekt Christian Wutke (links) überreicht Landrat Michael Busch den symbolischen Schlüssel für den Erweiterungsbau.
Architekt Christian Wutke (links) überreicht Landrat Michael Busch den symbolischen Schlüssel für den Erweiterungsbau.
 
Innenminister Joachim Herrmann lobte die neue Form der interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis.
Innenminister Joachim Herrmann lobte die neue Form der interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis.
 

Der Erweiterungsbau des Landratsamtes ist fertig. Erstmals in Bayern legen eine kreisfreie Stadt und ein Landkreis diese Behörden zusammen. Ein Beispiel, das Schule machen sollte findet Innenminister Joachim Herrmann.

Eine "neue und besondere Form der interkommunalen Zusammenarbeit sieht Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Erweiterungsbau des Coburger Landratsamtes verwirklicht. Bei der Einweihungsfeier betonte der Minister am Dienstag, dass er sich solche Formen der Zusammenarbeit in Zukunft noch viel mehr wünscht.
Zwingen wolle das Ministerium Kommunen und Kreise dazu nicht. Doch wo freiwillig Projekte angestrebt werden, die auf effizienteres Arbeiten und geringere Kosten abzielen, sei das Ministerium bereit, das zu unterstützen.
In den Erweiterungsbau am Landratsamt zieht eine gemeinsame Zulassungsbehörde inklusive der Führerscheinstelle für die Stadt und den Landkreis Coburg ein.
Daneben beherbergt das Gebäude aber auch den Jobcenter Coburg Land, Arbeitsbereiche des Gesundheitsamtes, des Zweckverbandes "Grünes Band", die Coburg Stadt und Land aktiv GmbH (Regionalmanagement) und Teile der Landratsamtsverwaltung.


Kosten blieben im Rahmen

Mit Gesamtkosten von 4,1 Millionen Euro blieb der Bau im geplanten Kostenrahmen. Stolz informierte Landrat Michael Busch (SPD), dass etwa 70 Prozent der Aufträge im Ausschreibungsverfahren an regionale Firmen vergeben werden konnten. Mit der Fertigstellung bündeln sich jetzt behördliche Einrichtungen aus Stadt und Land auf einem Gelände von 4,65 Hektar.
Dabei ist der Erweiterungstrakt mit seinen 2400 Quadratmetern Nutzfläche und über 80 Arbeitsplätzen nach den Worten des Architekten Christian Wutke "ein sparsames Gebäude".
Wer gehofft hatte, der Minister werde sich zum geplanten Verkehrslandeplatz äußern, der wurde enttäuscht. Dazu finden am Freitag Gespräche statt, bei denen überlegt werden soll, wie die Ablehnung des Vorhabens bei Neida durch das Luftfahrtbundesamt mit Ausnahmegenehmigungen vielleicht noch abgewendet werden kann. Aufhorchen ließ die Besucher dazu nur eine Bemerkung von Landrat Michael Busch. Er sagte in Richtung des Ministers der Landkreis habe ja in letzter Zeit in mehreren Angelegenheiten mit dem Ministerium zu tun gehabt und fast immer eine Lösung gefunden. Doch konkreter wurde auch Michael Busch in dieser Frage nicht.


Worte zum Flüchtlingsproblem

Um so deutlicher ging Joachim Herrmann auf die Flüchtlingsproblematik ein. Mitarbeiter in den Landratsämtern und Kommunen aber auch in den Behörden auf Bezirks und Landesebene oder bei Bundesbehörden bis hin zur Bundespolizei seien zurzeit dadurch extremer Arbeitsbelastung ausgesetzt. "Wir stoßen an die Grenzen unserer Belastbarkeit, nicht nur bei den Mitarbeitern", sagte Herrmann.
Bei den anstehenden Gesprächen in Berlin und auf europäischer Ebene werde er aus seiner Sicht dringende "Kurskorrekturen" ansprechen. Dabei gehe es ihm nicht darum, zu sagen, "dass wir niemanden mehr aufnehmen". Aber es gelte klar zu stellen, "dass es Grenzen des Möglichen gibt."
Michael Busch legte dem Minister ein Problem ans Herz, mit dem er wie seine Amtskollegen landauf landab zu kämpfen hat. Ihm geht es darum, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nicht mehr nach dem Jugendhilferecht behandeln zu müssen.


Hoher Personalaufwand

Dass diese jungen Leute unter 18 Jahren zur Zeit per Gesetz in Einrichtungen der Jugendpflege mit Betreuung rund um die Uhr untergebracht werden müssen, stelle die Kommunen angesichts der rasch steigenden Zahlen vor enorme Probleme. Schließlich werde dafür Fachpersonal in erheblichem Umfang gebraucht, das auch finanziert werden muss.
Gottes Segen für der neue Gebäude erbaten die beiden Dekane Roland Huth (katholisch) und Christoph Liebst (evangelisch).
Für den musikalischen Rahmen sorgten neben Ulrike Gossel am Cello und Neila Stefanova am Flügel die beiden Schülerinnen der Realschule Coburg II Dilara Lopari (Gesang) und Magdalena Falk (Flügel).