Am Jahresanfang stehen die Schlotfeger bei ihren Mitmenschen hoch im Kurs. Das zeigte sich auch beim Badbesuch in Bad Rodach.
Er ist der personifizierte Glücksbringer: der Schlotfeger. Nach alter Überlieferung soll es sich positiv auf das eigene Leben auswirken, den schwarzen Mann zu berühren oder einen goldenen Knopf auf der Uniformjacke anzufassen. Gerade am Jahresanfang stehen die Schlotfeger daher bei ihren Mitmenschen hoch im Kurs. Seit über 20 Jahren besuchen am Neujahrstag die "Männer in Schwarz" die Therme Natur in
Bad Rodach, um den Bade- und Saunagästen symbolische Glücksbringer in Form von goldfarbigen, mit einem vierblättrigen Kleeblatt und einem Kaminkehrer geprägten Münzen persönlich zu übergeben.
Schweißtreibendes Händeschütteln
Bei einem Rundgang durch das Bad hatten Moritz Schmidtlein (Bad Rodach) sowie Otto-Norbert Grußka und Eiko Grußka (Rödental) viele Hände zu schütteln. Dass der Glaube daran, dass es positive Auswirkungen auf das Leben habe, wenn man die schwarze Uniform eine Kaminkehrers berührt, immer noch besteht, konnte auch daran ersehen werden, dass die Schlotfeger oft dicht umlagert wurden. Oftmals verließen die Gäste das Wasser, nur um dem Kaminkehrer die Hand geben zu können. Die Glücksbringer scheuten keine körperlichen Anstrengungen und begaben sich in voller Montur in die Saunaräume, um die dort badenden Gäste ebenfalls mit ihren guten Wünschen zu
bedenken. Dass dabei mancher Schweißtropfen lief, nahmen die Schlotfeger gern in Kauf.
Viele Gäste kannten den Brauch bereits. Sie gaben zu, die Therme Natur deswegen ganz bewusst aufgesucht zu haben. Es gab aber auch überraschte Besucher, wie Kathrin Dippold aus Böblingen, die völlig "baff" war, dass ihr auf diese liebevolle Weise ein glückliches neues Jahr gewünscht wurde.
Die Frage, ob es für einen Schlotfeger selbst zum Glück reicht, wenn er seine eigene Uniform berührt, beantwortete Otto-Norbert Grußka dahingehend, dass für einen Schlotfeger das Glück schon darin bestehe, diesen Beruf erlernt zu haben. "Das ist für mich das höchste Glück", unterstrich Grußka.
Besuch zieht sich ganz schön lange hin
Die Geschäftsführerin der Therme Natur, Stine Michel, zeigte sich äußerst erfreut, dass die tolle Aktion auch von den Gästen so gut angenommen wird. Die Reaktion der Besucher hatte zur Folge, dass sich der Rundgang durch die Badelandschaft länger hinzog als geplant. "Im nächsten Jahr müssen wir eine Stunde mehr einplanen", stellte Moritz Schmidtlein durchaus zufrieden fest und legte sich damit schon fest, auch am Neujahrstag 2019 die Gäste der Therme Natur zu erfreuen.