Warum bei Waldsachsen ein Netz über die A 73 hängt

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Zur Sicherheit rollt der Verkehr auf der A 73 bei Waldsachsen zurzeit unter einem Netz hindurch. Es soll verhindern, dass etwas auf die Fahrbahn fällt, wenn die Leiterseile auf die Strommasten der 380-kV-Leitung in diesem Abschnitt aufgezogen werden. Fotos: Rainer Lutz
Zur Sicherheit rollt der Verkehr auf der A 73 bei Waldsachsen zurzeit unter einem Netz hindurch. Es soll verhindern, dass etwas auf die Fahrbahn fällt, wenn die Leiterseile auf die Strommasten der 380-kV-Leitung in diesem Abschnitt aufgezogen werden. Fotos: Rainer Lutz
 

Zum Schutz vor möglicherweise herab fallenden Seilen, wurde beim Bau der 380-kV-Leitung bei Waldsachsen ein Netz über die Autobahn gespannt. Noch im August ist der Einzug der Leiterseile geplant.

Kaum jemand hat es mitbekommen. Doch vor ein paar Wochen war die Autobahn 73 bei Waldsachsen gesperrt. Nicht lange, aber sie war total dicht. Das hatte mit Gerüsten links und rechts der Fahrbahn zu tun, die anfangs schon dem einen oder anderen Rätsel aufgaben, der daran vorüber fuhr. Die Sperrung war nötig, um ein Netz zwischen den beiden Gerüsten aufzuspannen. Seither können sich die meisten Autofahrer schon denken, worum es geht: Es ist die Sicherheit beim Bau der 380-kV-Leitung.

"Noch im August wollen wir mit dem Seilzug beginnen", erklärt Service-Gruppenmeister Eugen Bößendorfer von der Firma Tennet. Er sorgt dafür, dass auf dem Abschnitt von der Landesgrenze bis Redwitz alles wie geplant vorangeht. Auf der Waldsachsener Seite der Autobahn müssen noch Bäume gefällt werden. Das soll in diesen Tagen geschehen. Dann können die Arbeiter anfangen, zuerst leichte Seile von Mast zu Mast zu ziehen. Mit diesen werden dann Stahlseile nachgezogen, die stark genug sind, um schließlich die dicken Leiterseile von Mast zu Mast zu schleppen, an denen später eine elektrische Spannung von 380 Kilovolt Wechselstrom anliegen soll.

Das Netz dient der Sicherheit der Autofahrer, auch wenn Eugen Bößendorfer sagt: "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Leiterseil auf die Fahrbahn fällt." Sicher ist eben sicher. Eine Sperrung der Autobahn über Stunden macht die Straßenmeisterei nicht mit. Dafür hätten wohl auch die Autofahrer nicht viel Verständnis.


Fall für Spezialisten

Also rückt für so eine Querung beim Leitungsbau eine Spezialfirma an und errichtet Gerüste und Netze auf 70 Metern Breite und 160 Metern Länge. "Es gibt nur eine Hand voll Firmen, die so etwas machen können", erklärt der Service-Gruppenmeister.

Billig geht so etwas nicht. Mit allem Aufwand einschließlich der Sperrung der Autobahn durch Polizei und Straßenmeisterei summieren sich die Kosten auf "einen höheren sechsstelligen Betrag", wie Bößendorfer vorsichtig angibt. Dabei ist die Querung der A 73 bei Waldsachsen nicht die einzige auf dem Bauabschnitt. Nicht weit entfernt, auf Höhe der Möbelhäuser der Firma Schulze, muss der gleiche Aufwand ein weiteres Mal getrieben werden.

Dazu kommen Querungen von Bundesstraßen. Bei Sonnefeld ist diese schon fertig. "Da ist der Aufwand bei weitem nicht so groß", sagt Markus Lieberknecht, Pressesprecher von Tennet. Schließlich ist die Bundesstraße deutlich schmäler als die Autobahn. Kurz vor Redwitz geht es über die B 173. "Dort haben wir Glück. Weil eine Brücke erneuert wird, gibt es sowieso eine Vollsperrung der Bundesstraße. Da nützen wir den Zeitraum auch gleich mit", sagt Bößendorfer.