Verein Friedensmuseum Meeder blickt auf bewegtes Jahr zurück

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Der Dachziegel aus dem Jahr 1660 ist das neueste - und auch gleich mit älteste - Ausstellungsstück im Friedensmuseum Meeder. Foto: Karin Günther
Der Dachziegel aus dem Jahr 1660 ist das neueste - und auch gleich mit älteste - Ausstellungsstück im Friedensmuseum Meeder. Foto: Karin Günther

2019 war viel los im Friedensmuseum und in Meeder. Und nun wird etwas ganz Besonderes angestrebt.

Das seit einer Woche neueste und zugleich älteste Exponat des Friedensmuseums ist ein Geschenk von Matthias Müllner aus Gauerstadt: drei Dachziegel aus dem Jahr 1660 und damit aus der Frühzeit der Coburger Friedensdankfeste, die damals noch in jeder Gemeinde begangen wurden. Die drei Ziegel umfassen die Signatur des Dachdeckers, die Jahreszahl oder die Anzahl der gefertigten Ziegel (sogenannte Zählziegel). Das Exponat wurde bei der Hauptversammlung des Vereins Friedensmuseum Meeder vorgestellt.

Am "Meedertag" war das Friedensmuseum mit einem Stand vertreten, berichtete Vorsitzende Elke Bräutigam. Aus ihrem Bericht ging weiterhin hervor, dass es mehrere Lesungen gab: Pfarrer Eberhard Sperl las aus seinem Buch über das Leben von Anna B. Eckstein, Thomas Strauss über die Erfahrungen deutscher Auswanderer im Amerika des 19. Jahrhunderts und "Coburger Autoren gegen Rechts" aus ihren Werken. Am "Roll- und Renntag" erzählte sehr plastisch Rudi Taubmann von seiner französischen und amerikanischen Gefangenschaft im Zweiten Weltkrieg. Bräutigam: "Solche Zeitzeugen gibt es nur noch wenige."

Immaterielles Weltkulturerbe?

Auf Einladung des Bürgermeisters Bernd Höfer und des CSU-Landtagsabgeordneten Martin Mittag besuchte im März 2019 der Bayerische Staatsminister der Finanzen und Heimat Albert Füracker das Friedensmuseum. Beeindruckt zeigte er sich von der Führung der kleinen Annas und von der Figur Kaspar Wank. Einen großen Dank dafür zollte er Rektorin Eileen Fritsche von der Anna-B.-Eckstein-Schule. Die Verantwortlichen des Friedensmuseum kündigten dabei an, den Antrag auf den Weg bringen zu wollen, das Coburger Friedensdankfest in Meeder in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufzunehmen. Füracker sagte hierfür seine Unterstützung zu. Das verschobene Theaterstück des Landestheaters Coburg "Goldzombies" wurde im Oktober nachgeholt. Diese Aufführung organisierte das Friedensmuseum gemeinsam mit Jugendpflegerin Annemarie Schlosser.

Durch die Beanstandung des Brandschutzes muss der Eingang für das Museum umgestaltet werden und zwar mit Glaswänden und neuen Türen. Darüber hinaus darf keine Ausstellung im Flur sein, so dass das Modell des Rottenbacher Grenzübergangs vermutlich einen neuen Platz finden muss - allerdings nicht im Museum, weil dort dann kein Platz mehr ist. Zweiter Vorsitzender Henning Schuster kündigte an, das Friedensmuseum wolle 2021 die Veranstaltung "Roll und Renn" durchziehen. Er habe bereits von einer Festrednerin eine feste Zusage: Gudrun Penndorf, Übersetzerin der ersten 29 "Asterix"-Bände und mehrfach für ihren Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft ausgezeichnet, werde aus ihrem bewegten Berufsleben unter dem Motto "Die spinnen, die Römer!" berichten. Schuster verwies auf das neu aufgestellte Bücherregal, aus dem Bücher zum Lesen entnommen werden können und neues Lesematerial eingefügt werden könne.

Prophet im eigenen Land

Kritik Ziemlich enttäuscht hat sich Henning Schuster als stellvertretender Vorsitzender des Vereins über die Wertschätzung gezeigt, die dem Friedensmuseum von den Einheimischen entgegengebracht wird: "Unser Museum wird überörtlich deutlich mehr wahrgenommen als von den Menschen in Meeder selbst."