Insgesamt zeigte sich das - leider erneut viel zu schmale Premierenpublikum - begeistert über dieses interessante Angebot des Landestheaters.
A cup is a cup, is a cup". Und Mark McClain ist Mark McClain, Klassiker durch und durch, was den klassischen Ballettfreunden jetzt eine völlig unbeschwerte Dreiviertelstunde heiteren Tanzes in bunten Kostümen (Thomas Kaiser) vor schönen (Landschafts-)Projektionen (Bühne Frank Olle) bringt.
Seine Gralsgeschichte schickt König Arthur und einige Ritter seiner Tafelrunde auf die Suche. Dabei ist der heilige Gral längst unter ihnen, in Gestalt von Sarah, der Tochter von Jesus und Maria Magdalena... Nein, bitte nicht nachdenken, ist ja tatsächlich nicht ganz ernst gemeint. Und solch ein Gral ist eben am Ende auch nur eine Tasse, ein Pott, in den man alles Mögliche rühren kann.
McClain hat seinen riesigen Stoff nicht dazu genutzt, den faszinierenden Gestalten der Artus-Saga im einzelnen stärkeres tänzerisches Profil zu verleihen. Wir sehen eher die ganze Gesellschaft über die Bühne ziehen, mit witzigen Momenten, manchmal im Rößleinsprung, oder sich im anschaulichen höfischen Tanze ergehen. Hier wirkte die Compagnie bei der Premiere deutlich homogener als im ersten Teil des Abend, sie ist eben geübt in McClains Tanzsprache. Ein herausragender zauberhafter Moment erstand, als Arthur (Takashi Yamamoto) seiner Halbschwester, der Fee Morgana (Chi-Lin Chan) begegnet; dieser Pas de deux zwischen Anziehung und Abstoßung berührt.
Mitreißend in diesem Teil des Abends ist das nun in Gesamtheit agierende Philharmonische Orchester. Roland Fister führt es in Edward Elgars Märschen aus "Pomp and Circumstances" und in dessen Enigma-Variationen zu großem Schwelgen, immer wieder aber auch die Kraft der Musik energisch bündelnd und pointiert zur Wirkung bringend. Ein Genuss.
Landestheater Coburg Ballettabend "Very British". Choreografien von Mark McClain und Martin Chaix mit dem Ballettensemble des Landestheaters Coburg und Musik von Benjamin Britten, John Dowland und Edward Elgar. Es spielt das Philharmonische Orchester unter Leitung von Roland Fister. Dramaturgie Dorothee Harpain, Kostüme Thomas Kaiser.
Stück I "Lachrymae". Choreografie und Bühne von Martin Chaix. Sängerin Luise Hecht,
Gitarrist Christian Rosenau
Stück II , "A cup is a cup, is a cup ... Eine Gralsgeschichte" von Mark McClain. Bühne Frank Olle
Es tanzen Takashi Yamamoto,
Sylvain Guillot, Jaume Costa, Angelo Egarese, Joshua Limmer, Chih-Lin Chan, Natalie Franke, Miki Nakamura, Yuriya Nakahata, Martina Di Giulio, Statisterie
Weitere Vorstellungen 14., 26. Februar, 15., 20. März, 19.20 Uhr; 24. Februar, 15 Uhr, 3. März, 18 Uhr