Der neue Tourismus-Verein nennt seinen Kurs: Er will das Gebiet vom Coburger Land bis zum Rennsteig als Reiseziel national und international zu vermarkten und zu entwickeln, das Herder als schönste Gegend der Welt bezeichnete.
"Wir wollen eine Destination werden, die stark genug ist, um sich national und international zu behaupten", erklärt Coburgs Landrat Michael Busch das Ziel für die Bemühungen in Sachen Tourismus in der Region. Er ist Vorsitzender des neuen Tourismus-Vereins Coburg-Rennsteig. Am Montag stellte der Verein den neu gegründeten regionalen Tourismus-Ausschuss vor, der künftig helfen soll, diesem Ziel näher zu kommen. Gelungener Ort dafür: die Triniushütte bei Rauenstein, von der aus der Blick über einen großen Teil der Region reicht, die jetzt gemeinsam touristisch für sich werben will.
Der noch recht neue Tourismus-Verein sieht seine Kernregion vom Coburger Land mit der kreisfreien Stadt im Zentrum bis zum Rennsteig auf den Höhen des Thüringer Waldes mit den Landkreisen Sonneberg und - zumindest in Teilen - Hildburghausen. Mit im Boot ist die Industrie- und Handelskammer zu Coburg. Der Gebietsausschuss Obermain-Jura, der früher mit der Region zusammenarbeitete, geht jetzt eigene Wege.
Dem Verein gehe es darum, die Region gemeinsam touristisch zu entwickeln und zu vermarkten, betonte Busch. Geschäftsführer sind Stefan Hinterleitner und Michael Amthor. Ihnen steht ein jährliches Budget von rund 500 000 Euro zur Verfügung. Geld, das gedacht ist für Marketingmaßnahmen und strukturelle Verbesserung im Projektgebiet. "Ein Landkreis alleine kann nicht leisten, was der Verein leisten kann", betonte Hans-Peter Schmitz in Vertretung von Sonnebergs Landrätin Christine Zitzmann.
Mitglied im Verein kann grundsätzlich jeder werden. Doch Stefan Hinterleitner stellt auch klar: "Vor allem suchen wir Mitstreiter, die bereit sind, aktiv mit anzupacken." Aber auch Körperschaften und Unternehmen können sich dem Verein anschließen. Über den zwölfköpfigen Ausschuss will die Vereinsführung den Kontakt zu den touristischen Handlungsträgern pflegen. Sein Vorsitzender ist Lutz Langer aus Sonneberg. Stellvertreter ist Björn Cukrowski, Referent für Standortpolitik der Coburger IHK.
Alle besser - nicht gleich Hotellerie und Gastronomie sollen auf breiter Fläche entwickelt werden. "Dabei ist unser Ziel, jedem Betrieb zu helfen, dass er das Beste aus seinen Gegebenheiten macht", betont Busch. Das bedeute nicht, dass alle Betriebe auf das gleiche Niveau gehoben werden sollen.
Nach Gründung von Verein und Ausschuss ist die Organisationsphase weitgehend abgeschlossen. Nun sollen Taten folgen. "Wir werden die Onlinewerbung verstärken", erklärt Stefan Hinterleitner. Bis zum Herbst soll eine eigene Homepage zur Verfügung stehen, die unter dem Arbeitstitel "Coburg-Rennsteig" derzeit aufgebaut wird. Werbung mit gedruckten Flyern wird weiter betrieben, jedoch reduziert. Aber es wird ein Unterkunftsverzeichnis geben und eine Broschüre "Entdecken und erleben", die über Freizeit- und Kulturangebote informieren. "Außerdem werden wir Präsenz zeigen, wo hohes Besucheraufkommen zu erwarten ist", erklärt Hinterleitner weiter zur Strategie. Das gelte für den gesamten Raum zwischen Nürnberg und Erfurt. Doch es ist auch ein Ziel, den Menschen in der Region wieder besser deutlich zu machen, in welcher schönen Gegend sie leben und was es an erlebenswerten Dingen gibt.
Björn Cukrowski unterstreicht die Bedeutung einer touristischen Vermarktung aus Sicht der Wirtschaft im Allgemeinen. Den Slogan "Arbeiten, wo andere Urlaub machen", möchte er auch nutzen, um dringend benötigte Fachkräfte für alle Wirtschaftsfelder in die Region zu locken, die sich in Erweiterung bis ins Bamberger Itztal und in den Hildburghäuser Raum sieht, wo sie über die Initiative Rodachtal bereits hin reicht. Bei der Mitgliederwerbung, die jetzt anlaufen wird, stellt der Verein in den Vordergrund, welche Vorteile die Umworbenen von einer Mitgliedschaft in dem Verein haben. Dazu wollen die Verantwortlichen Angebote schaffen, die nur den Mitgliedern offen stehen. Es gibt also viel zu tun, in der nächsten Zeit, um die Welt auf das aufmerksam machen, was der Dichter Johann Gottfried Herder einst als "die schönste Gegend der Welt" bezeichnet hat.