"Sturmwind" weist im Itzgrund Vorwürfe von sich

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Sauer aufgestoßen sind Teilen des Gemeinderates im Itzgrund (Landkreis Coburg), dass ihnen beim geplanten Bau eines Windparks bei Welsberg Geldgier vorgeworfen wird. Die Bürgerinitiative "Sturmwind" weist Vorwürfe von sich. Sie habe nie von "persönliche Vorteilsnahme" gesprochen. Die Plakate mit den Vorwürfen hängen indes noch.

Ganz und gar nicht einverstanden ist Daniel Hartung als Sprecher der Bürgerinitiative "Sturmwind" mit einigen Aussagen, die im Tageblatt-Interview mit Bürgermeister Werner Thomas (SPD), der Bürgermeister-Stellvertreterin Nina Liebermann (CSU) und dem Gemeinde-Geschäftsführer Dieter Scherbel (Tageblatt vom 24. Oktober) gefallen sind. Deshalb hat "Sturmwind" jetzt eine mehrseitige Stellungnahme verfasst, um ihre Sicht der Dinge im Streit um den geplanten Windpark "Bürgerwald" darzustellen.

Im Zentrum der Kritik dabei: Die Art und Weise, wie die "Fragestunde" des potenziellen Investors, "Green City Energy", am 31. Oktober der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde. "Diese Veranstaltung wurde sehr schlecht besucht", schreibt Hartung und nennt dafür auch gleich den Grund: Seiner Meinung nach haben die Gemeinde Itzgrund und ihr Partner, "Green City Energy", nicht ausreichend auf diese Infoveranstaltung hingewiesen.
Er frage sich nun, warum keine Veröffentlichung im Amtsblatt der Gemeinde Itzgrund vorgenommen wurde.

Zu wenig Information

Dies wäre möglich gewesen, nachdem genau zum 31. Oktober eine Ausgabe des "Itzgrund-Boten" erschien. "Wir sind uns sicher: Wäre besser informiert worden, dann hätten auch mehr Bürger diese Gelegenheit sich zu informieren, genutzt", zeigt sich Hartung jetzt überzeugt.

Auf Tageblatt-Nachfrage bestätigte Bürgermeister Werner Thomas (SPD), dass die von "Green City" organisierte Veranstaltung nicht im Gemeindeblatt veröffentlicht wurde. Seines Wissens nach habe es aber im Vorfeld der Veranstaltung Gespräche zwischen dem Investor und der Bürgeriniative gegeben. Dabei sei der Termin auch angekündigt worden.

Ins Visier hat Daniel Hartung als Sprecher der Initiative "Sturmwind" unter anderem auch einige Aussagen der stellvertretenden Bürgermeisterin genommen. Nina Liebermann sagte unter anderem: "Es ärgert mich sehr, dass hier Teilen des Gemeinderates Geldgier unterstellt wird. Wir stecken uns keinen Cent in die eigenen Taschen." Daniel Hartung bezeichnet diese Formulierung in seiner Stellungnahme als "ungeheuerlich" und weist diese kritische Stellungnahme Liebermanns von sich: "Wir haben niemals geäußert, dass hier eine persönliche Vorteilsnahme einzelner Gemeinderäte im Spiel ist." Hartungs Angaben nach hat die Bürgerinitiative zu diesem Punkt sogar eine Richtigstellung der Zweiten Bürgermeisterin eingefordert.

Widerspruch erntet Liebermann von der Bürgerinitiative auch für ihre Aussage, dass den 2013 auf den Höhen von Neuses an den Eichen stehenden Messwagen der Stadtwerke Neustadt ja jeder gesehen habe und sich einen Reim auf die Messungen habe machen können. "Sturmwind" sieht das anders. So habe nicht jeder Bürger erkennen können, dass es sich bei einem "bauwagenähnlichen Gefährt" um einen Messwagen gehandelt habe. Zudem sei damals auch nicht öffentlich bekannt gegeben worden, dass eine Windmessung durchgeführt werde.

Weiterhin beklagt sich die Bürgerinitiative, dass die Gemeinde im Vorfeld der Pläne keine Gespräche mit der vom "Bürgerwald"-Windpark betroffenen Welsberger Bevölkerung geführt hat. Dass, wie von Liebermann im Interview erwähnt, mit den Grundstückseigentümern gesprochen wurde, trifft auch nach Angaben von Daniel Hartung zu. Das Problem dabei sei nur, heißt es in der "Sturmwind"-Stellungnahme: "Viele Grundstückseigentümer sind überhaupt nicht direkt von der Windparkanlage betroffen, weil sie ihren Wohnsitz nicht in Welsberg haben."