Die Sparkasse Coburg-Lichtenfels erhöht die Kontoführungsgebühren ab Oktober auf fast zehn Euro. Das sorgt bei vielen Kunden für Unmut. Wer den neuen Preisen nicht zustimmt, dem droht die Kündigung. Das Geldinstitut erklärt gegenüber inFranken.de den Hintergrund.
Die Sparkasse Coburg-Lichtenfels erhöht zum 1. Oktober 2023 ihre Kontoführungsgebühren. Das bestätigt ein Sprecher des Geldinstituts gegenüber inFranken.de. Zuvor hatte es in den sozialen Medien heftige Debatten und viel Unmut über die geplante Erhöhung und ihre Umstände gegeben.
Denn wer den neuen Preisen nicht zustimmt, dem droht die Kündigung. Gleichzeitig verweisen mehrere Nutzer und Nutzerinnen in lokalen Facebook-Gruppen auf kostenlose Girokonto-Angebote anderer Banken und äußern Unverständnis für die Erhöhung. Auch die VR-Bank Coburg, die bereits seit Mai höhere Kontoführungsgebühren verlangt, ist in den Kommentaren in die Kritik geraten. Gegenüber inFranken.de äußern sich beide Banken zu den Hintergründen der Entscheidung - und dazu, was hinter der Zustimmungspflicht steckt.
"Sehr dreist": Kunden äußern Unverständnis - heftige Kritik an Sparkasse und VR-Bank in Coburg
"Die Sparkasse Coburg-Lichtenfels erhöht ab 01.10.2023 die monatlichen Kosten fürs Girokonto auf 9,50 Euro und fordert die Kunden zur Zustimmung auf. Einer Bekannten wurde gesagt, wenn sie nicht zustimmt, muss sie mit Kontokündigung rechnen. Es ist egal, wie lange sie schon Kundin dort ist. Das ist sehr dreist und ich bin froh, dass ich nicht bei denen bin", ärgert sich inFranken.de-Leser Herbert Degel, der sich an unsere Redaktion gewandt hat. In zwei lokalen Coburger Facebook-Gruppen hat Degel die Information gepostet - mit vielen negativen Reaktionen von Usern und Userinnen.
"Ich kann das bestätigen", schreibt etwa eine Sparkassenkundin. "Es kam ein Brief, wo ich unterschreiben sollte. Vor dem nächsten Geld abgeben sollte ich dann bereits am Automaten bestätigen und konnte nur fortfahren, wenn ich 'kostenpflichtig bestellen' klicke. Ich werde nun kündigen, hab sowieso schon ein anderes Konto", kündigt sie an. "Wer jünger ist, wird vermutlich kündigen. Besonders hart trifft das ältere und alleinstehende Menschen. Die können diesen Schritt nicht gehen. Diese werden jetzt voll über den Tisch gezogen", schimpft eine andere Frau.
Auch an der VR-Bank Coburg hagelt es in den Kommentarspalten Kritik. "Onlinebanking erst kostenlos, dann 3,50, jetzt 9,50. Wenn man die neuen Geschäftsbedingungen nicht mit Unterschrift anerkennt, wird das Konto gekündigt", berichtet eine Kundin. Sie äußert Unverständnis über die Erhöhung in der "jetzigen Zeit, in der die Banken wieder satte Kreditzinsen erwirtschaften und auch bei EZB wieder Zinsen bekommen". Es gebe "viele andere Banken, bei denen man kostenlos ein Konto führen kann und auf das Tagesgeldkonto gute Zinsen bekommt", merkt ein weiterer Nutzer an. Auch die Sparkasse München zog kürzlich Kunden-Unmut auf sich, weil sie eine saftige Gebührenerhöhung angekündigt hatte.
"Auswirkungen der Inflation" und "hohe Investitionen": Sparkasse Coburg-Lichtenfels begründet höhere Kontogebühren
Wie die Sparkasse Coburg-Lichtenfels auf Anfrage von inFranken.de erklärt, stünden Kunden zwei Girokonten-Modelle zur Verfügung. "Das Giro Flexibel hat derzeit einen Grundpreis von 3,50 Euro pro Monat", so ein Sprecher. Hier kosten demnach Überweisungen, Daueraufträge und Lastschriften zusätzlich 35 Cent pro Buchung. Ab dem 1. Oktober 2023 soll sich der Grundpreis auf 4,50 Euro erhöhen, jede Buchung kostet dann 45 Cent. "Das Giro Pauschal hat derzeit einen Grundpreis von 7,50 Euro pro Monat und beinhaltet alle wesentlichen Leistungsbestandteile eines Girokontos in einem Preis", erklärt der Sprecher. Auch hier steht ab Oktober eine Preiserhöhung an: auf 9,50 Euro.
Doch was sind die Hintergründe für die Erhöhung der Gebühren? Es sei dem Geldinstitut "sehr wichtig, unseren Kunden nicht nur attraktive Produkte, sondern umfangreiche Beratungs- und Serviceleistungen zu bieten", so der Sprecher. In den vergangenen Jahren seien rund um das Girokonto "viele Leistungen wie beispielsweise Apple pay oder Mobiles Bezahlen (...) ohne zusätzliche Preise eingeführt" worden, heißt es. Gleichzeitig sei die Sparkasse Coburg-Lichtenfels "ebenfalls von den Auswirkungen der Inflation, gestiegener Personalkosten sowie von deutlich gestiegenen Energiekosten betroffen".
Der Artikel ist gut geschrieben und zeigt, dass einige Kunden nicht mit dieser Gebührenerhöhung einverstanden sind. Die Kündigungen werden vermutlich noch kommen, denn die Kunden müssen zunächst bei einer anderen Bank ein ggf. kostenloses Giro eröffnen und dann alles umstellen.