Sparkasse München erhöht Gebühren - Einigen Kunden soll Kündigung des Kontos drohen

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Die Diskussion um das neue Gebührenmodell der Sparkasse München geht in die nächste Runde: Eigentlich hatte das Bankinstitut nach heftiger Kritik zugunsten seiner bayerischen Kunden eingelenkt. Nun sollen einzelnen Kontoinhabern in Deutschland aber beunruhigende Schreiben vorliegen.

Update vom 03.08.2023: Müssen Sparkassen-Kunden mit Kündigung rechnen?

Die Sparkasse München hat vor kurzem verkündet, ein neues Gebührenmodell für ihre Kunden einführen zu wollen: Entweder die Grundgebühr wird erhöht oder man muss bei jeder Buchung, also beispielsweise beim Geldabheben, draufzahlen. Nach heftiger Kritik, unter anderem von der Verbraucherzentrale, ruderte das Bankinstitut aber zurück – zumindest teilweise. Das Geldabheben am Automaten soll weiterhin kostenlos bleiben. Nun beunruhige aber ein Schreiben die Kunden, in dem von einer drohenden Kündigung die Rede sein soll.

Wenn Banken ihre Gebühren in der Vergangenheit erhöht haben, wurde dies in einem Schreiben zu Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen angekündigt. Wer nicht explizit Widerspruch dagegen einreichte, stimmte automatisch zu. Diese "stillschweigende Zustimmung" hatte der Bundesgerichtshof schon im April 2021 für unwirksam erklärt, Kunden konnten die ungültigen Erhöhungen erstattet bekommen.

Um doch noch an das Okay der Kundschaft zu kommen, fordern einige Sparkassenfilialen per Schreiben nun dazu auf, die Zustimmung zu geben. Wird dies nicht fristgerecht beantwortet, drohe sogar eine Kündigung, wie der Focus berichtete. Komme man der ersten Aufforderung nicht nach, folgen weitere Briefe. Aus "Wir bitten Sie nochmals um Ihr aktives Einverständnis" werde dann im dritten Anschreiben ein "Sie müssen jetzt handeln". Wer dann immer noch nicht zustimmt, werde über die Kündigung des Kontos informiert. Dann bleiben nur noch eine Bitte um Aufschub oder der Wechsel zu einer anderen Bank. Auch Kunden aus Bayern sollen laut Focus bereits solche Schreiben erhalten haben. (red)

Originalmeldung vom 02.08.2023: Bayern sollen draufzahlen - Sparkasse stellt neue Gebühren vor

Die Verbraucherzentrale Bayern kritisiert die Münchner Stadtsparkasse wegen angekündigter Preiserhöhungen. Der Verband riet den Kundinnen und Kunden deswegen sogar, bei einem anderen Geldinstitut ein neues Konto zu eröffnen. "Ein Bankwechsel ist nicht schwer und kann sich jetzt umso schneller auszahlen", erklärte Sascha Straub, der Referatsleiter Finanzdienstleistungen der Verbraucherzentrale.

Die größte Sparkasse Bayerns hatte neue Kontomodelle angekündigt, zwischen denen sich die Kunden entscheiden sollen: Je nach Modell verlangt die Sparkasse unterschiedlich hohe Grundgebühren und gleichzeitig Geld für einzelne Buchungen. Je höher die Grundgebühr, desto höher auf der anderen Seite die Zahl der Freibuchungen. Nur bei der teuersten Grundgebühr von 11,95 Euro pro Monat sind alle Buchungen kostenlos. Die Begründung ist geändertes Kundenverhalten.

Sparkasse München: Verbraucherzentrale kritisiert Preiserhöhungen

Die Verbraucherschützer werfen dem städtischen Geldinstitut vor, sich damit von seinem öffentlichen Auftrag zu entfernen. Die Verbraucherzentralen Bayern, Brandenburg und Hessen haben die Sparkassen insgesamt ins Visier genommen und fordern unter anderem die Aufrechterhaltung eines flächendeckenden Filial- und Automatennetzes.

Viele Banken - nicht nur Sparkassen - erhöhen schon seit einigen Jahren regelmäßig die Preise. Ursprünglich diente das dazu, den starken Rückgang der Gewinne zu kompensieren, der durch die jahrelange Nullzinspolitik der EZB verursacht war. Im vergangenen Jahr waren die Bankgewinne dank steigender Zinsen jedoch wieder gestiegen.

Nach den heftigen Protesten gegen diese Preiserhöhungen hat die Sparkasse München aber einen Teilrückzug angekündigt: Das Geldabheben am Automaten soll kostenlos bleiben. "Wir haben die öffentliche Diskussion verfolgt und verstanden, dass die neuen Kontomodelle in der Öffentlichkeit Fragen aufgeworfen haben", erklärte Vorstandschef Ralf Fleischer.

Bayerisches Bankinstitut rudert nach Preisprotesten zurück

In der Landeshauptstadt erklärte die Sparkasse ihren Teilrückzieher nach einem Gespräch des Vorstandschefs mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Reiter steht dem Verwaltungsrat der Sparkasse vor und hat damit als Kontrolleur maßgebliche Mitsprache. (dpa)

Vorschaubild: © Marco Rauch/dpa