Die Gemeinderatsmehrheit fremdelt mit der Initiative Rodachtal. Ende kommenden Jahres soll deshalb darüber beraten werden, ob eine weitere Mitgliedschaft überhaupt noch sinnvoll ist.
Die Gemeinde Itzgrund bleibt Mitglied der Initiative Rodachtal (IR). Das hat der Gemeinderat, der am Wochenende bei einer Klausur über die Weiterentwicklung des Itzgrundes bis 2020 war, am Mittwochabend im Rathaus beschlossen. Aber ein "Ja" von ganzem Herzen zur IR war diese Entscheidung beileibe nicht. Länger als bis Ende 2015 wollte sich die Mehrheit der Gemeinderäte der Verbindung mit neun anderen Gemeinden aus dem Coburger Land und Südthüringen nicht versprechen.
Bürgermeister Werner Thomas (SPD) war deutlich anzumerken, dass ihm diese "Ja-Aber-Entscheidung" nicht so recht behagte. "Das Wahre scheint mir das nicht zu sein", sagte Thomas zum Wunsch von Matthias Bauer (Freie Wähler), sich im Falle der IR möglichst nur überschaubar lang festzulegen. Thomas und seinen Mitstreitern der SPD wäre es lieber gewesen, die Gemeinde hätte sich in ihrer "Agenda 2020" für die Initiative Rodachtal ausgesprochen. "So lange, bis eine bessere Alternative realisierbar ist", stand in der Beschlussvorlage.
Nicht anketten lassen Matthias Bauer, sichtlich kein Freund der IR, gefiel das aber nicht. Ein Jahr, vielleicht eineinhalb Jahre, solle sich der Itzgrund zur interkommunalen Partnerschaft bekennen. Das müsse genügen. Bei Günther Rose löste die Diskussion eine Grundsatzfrage aus: "Wann eigentlich kann man aus der Initiative Rodachtal austreten?" Während laufender Projekte ja wohl kaum, mutmaßte der CSU-Gemeinderat. Bürgermeister Werner Thomas sah hier auch einen "Knackpunkt". Derzeit ist es so, dass in der IR ein regionaler Entwicklungsplan erstellt wird. Auf welchen Zeitraum dieser ausgelegt ist und bei welchen Projekten der Itzgrund profitieren kann, ist dabei noch nicht klar. "Fünf bis sechs Jahre" müsse man als Förderzeitraum aber schon rechnen, erklärte Thomas. Eine rechtliche Verpflichtung sah der Bürgermeister deshalb aber nicht: "Anketten wird uns bei der Initiative Rodachtal keiner."
Jürgen Alt (SPD) sah in einer auf einen festen Zeitraum beschränkten Mitgliedschaft durchaus ein Problem. Damit laufe die Gemeinde nämlich Gefahr, ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren. Einerseits (mit Untermerzbach und Großheirath) auf verlässliche Partner einer interkommunalen Zusammenarbeit in der Nachbarschaft hoffen, andererseits selbst bei der IR die nötige Konstanz vermissen lassen - da gebe man kein gutes Bild ab. Werner Thomas unterstrich diese Einschätzung: "Eine Mitgliedschaft auf Zeit ist sehr ungewöhnlich." Nichtsdestotrotz setzte sich die Mehrheit gegen den Bürgermeister plus die fünf Mitglieder der SPD-Fraktion durch: Bei 9:6 Stimmen fiel der Beschluss, Ende des kommenden Jahres erneut über die Zugehörigkeit zur Initiative Rodachtal zu beraten.
Der erste Ärger in Gleußen Nicht ganz überraschend berichtete Matthias Bauer von Schwierigkeiten durch die Vollsperrung der Gleußener Ortsdurchfahrt, weil dort die Staatsstraße saniert wird. Viele Autofahrer (von Kennzeichen LIF und HAS wurde gesprochen) halten sich offensichtlich nicht an die ausgeschilderte weiträumige Umleitung, sondern quetschen sich in Gleußen durch die Blumenstraße. Zu allem Überfluss nutze auch noch die beauftragte Baufirma, entgegen aller Zusagen, die Blumenstraße auch noch als Weg für Schwerlasttransporte. "Es muss etwas geschehen", forderte Bauer deshalb.
Werner Thomas zeigte sich offen, warnte aber auch vor neuem Ärger. Dann nämlich, wenn in der Blumenstraße das Schild "Anlieger frei" aufgestellt würde - dieses würde schließlich auch den Gleußenern aus den Straßen hinter der Blumenstraße die Durchfahrt versagen. "So ein Schild wäre für die Katz", sagte denn auch Gemeinde-Geschäftsleiter Dieter Scherbel. Er schlug stattdessen vor, die Blumenstraße für Fahrzeuge über zehn oder zwölf Tonnen zu sperren. Die Anlieger könnten dann wenigstens die Schwertransporte der Polizei melden - heftige Strafen für die "Schwarz"-Fahrer inbegriffen. Gleiches wäre auch für die Merkendorfer Straße möglich, wo offensichtlich ähnliche Zustände herrschen.
Die Gemeindeverwaltung wird sich nun die Sache noch einmal anschauen und, in Absprache mit den Straßenverkehrsbehörden und der Polizei, eine Verbesserung der Situation Angriff nehmen.
Abgelehnt - Carport muss wieder weg Teuer könnte einem Gleußener seine Eile beim Bau eines Carports kommen. Das fast 100 Quadratmeter große Bauwerk, das offensichtlich schon in großen Teilen steht, hat nämlich am Mittwoch nicht die Zustimmung des Gemeinderates bekommen. Diskutiert wurde ausgiebig über den Bau, der aufgrund seiner Abweichungen gegenüber dem Bebauungsplan zwingend vom Gemeinderat genehmigt werden muss. Die Auswirkungen auf den Straßenverkehr, die Größe des Bauwerkes und die Kosten für zusätzliche Sicherheitseinrichtungen (Spiegel, Verkehrsschilder) kamen zur Sprache und wurden vom Gemeinderat als teilweise schwerwiegende Probleme eingestuft. Die Entscheidung fiel dennoch knapp aus: 7:7 hieß es am Ende, wobei Hans-Ulrich Rödel bei der Abstimmung beruflich begründet zu spät kam. Was das Stimmen-Pari bedeutet, fasste Gemeinde-Geschäftsleiter Dieter Scherbel kurz und knapp zusammen: "Antrag angelehnt! Das heißt: Abreißen!"